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Kongressparkhaus in Augsburg: Abriss gewünscht

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Augsburgs Tourismusdirektor drängt auf Abriss des Kongressparkhauses

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    Das Kongressparkhaus ist marode und geschlossen. Darunter leiden  Hotelgäste und Besucher von Veranstaltungen im Kongress am Park.
    Das Kongressparkhaus ist marode und geschlossen. Darunter leiden Hotelgäste und Besucher von Veranstaltungen im Kongress am Park. Foto: Silvio Wyszengrad

    Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck meldet sich im Streit ums Parkhaus am Kongress am Park zu Wort. Beck ist einerseits Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus, andererseits ist er verantwortlich für den Betrieb im Kongresszentrum. Die ehemalige Kongresshalle soll mit Veranstaltungen die Wirtschaft vor Ort beleben, auch der Tourismus wirkt sich positiv darauf aus: Im Vorjahr erzielte die Zahl von mehr als einer Million Übernachtungen übertroffen. Beck könnte also ein glücklicher Mensch sein, gäbe es nicht ein Problem, das direkt vor seiner Haustüre im Kongress am Park liegt: Das marode Parkhaus ist geschlossen. Niemand darf mehr parken, betroffen sind davon auch Gäste des Hotels Dorint. "Wenn man sich die aktuelle Situation anschaut, bleibt wahrscheinlich keine andere Möglichkeit, als das Parkhaus komplett abzureißen", sagt Beck. Denn das Parkhaus werde durch den Stillstand nicht besser.

    So sieht es derzeit im Umfeld des maroden Parkhauses aus.
    So sieht es derzeit im Umfeld des maroden Parkhauses aus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Einen unmittelbaren Einfluss auf die Vorgänge im Kongressparkhaus hat Beck nicht. Was er weiß ist, dass die Situation verfahren ist. Zuletzt wurde das Thema wieder brisant, weil Mehrheitseigentümer Bernhard Spielberger informierte, dass von der Stadt Augsburg bald eine Abrissverfügung vorliegen könnte. Spielberger möchte das marode Bauwerk beseitigen und stattdessen Wohnungen mit einer großen Tiefgarage errichten. 

    Eigentümer des Kongressparkhauses in Augsburg liegen im Clinch

    Hier spielt allerdings Immobilienunternehmer und Kongressparkhaus-Miteigentümer Jürgen Wowra nicht mit. Er drängt auf eine Sanierung des Parkhauses. "Die angekündigte Abrissverfügung ist der massivste mögliche Eingriff in die Eigentumsrechte. Das darf nicht umgesetzt werden." Wowra sagt, dass ein überhasteter Abriss des Überbaus für einen unkontrollierten Einsturz des Parkhauses sorgen könnte. 

    Unter den Folgen der Endlosdiskussionen der Parkhaus-Eigentümer leiden seit Jahren Anwohner, Hotelgäste und Besucher des Kongress am Park. Wer als auswärtiger Gast mit dem Auto kommt, sucht seinen Parkplatz im Wohnviertel, die Anwohner sind massiv verärgert. Als Alternative bleibt der kostenfreie Parkplatz an der Erhard-Wunderlich-Sporthalle. Zum Kongress sind es von dort aus rund 400 Meter. Gerade in den Wintermonaten sei dieser "Spaziergang" kein Vergnügen, heißt es. Götz Beck versteht den Ärger: "Generell ist das geschlossene Parkhaus ein großer Wettbewerbsnachteil und mehr als ärgerlich." Die Situation sei für alle Beteiligten schwierig. Der Chef des Kongress am Park hat nahezu resigniert: "Leider glaube ich nicht mehr an eine rasche Lösung." 

    Seit Herbst 2022 dürfen Hotelgäste das Parkhaus nicht mehr nutzen

    Seit Herbst 2022 dürfen Hotelgäste das Parkhaus nicht mehr nutzen. 90 Stellplätze fielen weg. Mit öffentlichen Äußerungen hält sich die Hotelleitung zurück, im Internet werden Gäste auf die unangenehme Situation allerdings hingewiesen: "Die Parkgarage am Hotel darf aufgrund behördlicher Vorgaben derzeit nicht genutzt werden. Wir arbeiten an einer zügigen Lösung für Sie und weitere Reisende und bitten diesen Sachverhalt zu entschuldigen."

    Grünfassaden im Toni Park: So sieht das Parkhaus aus.
    Grünfassaden im Toni Park: So sieht das Parkhaus aus. Foto: Peter Fastl

    Diskussionen über das Kongresshallenparkhaus, das vor einiger Zeit zumindest noch teilweise genutzt wurde, gibt es seit vielen Jahren. Die Stadt dachte darüber nach, ein eigenes Parkhaus zu errichten. Aus finanziellen Gründen wurden die Überlegungen verworfen. Beck gibt die Hoffnung nicht auf, dass an anderer Stelle eine Verbesserung erzielt werden könnte: "Eventuell könnte ein grünes Parkhaus vor der Sporthalle die Situation entschärfen." Es ist eine Idee, die sich an ein Bauprojekt im Toni-Park anlehnt. Das Parkhaus dort wurde an drei Seiten auf fast 700 Quadratmetern Wandfläche mit einer Mischung aus heimischen und exotischen Gewächsen begrünt. Die Pflanzen wachsen in speziell vorbereiteten Paneelen, die an der Fassade befestigt sind.

    Bilanz für Jahr 2023: Es gab 241 Veranstaltungstage im Kongress am Park

    Die Unannehmlichkeiten für auswärtige Besucher der Veranstaltungen im Kongress am Park wirken sich zumindest nicht gravierend auf die Bilanz aus. Beck: "Der Kongress am Park ist sicherlich der Motor für das Kongresswesen in Augsburg, da wir mit unseren Marketingaktivitäten immer auch die Kongressdestination Augsburg im Fokus haben." Im Vorjahr habe man 241 Veranstaltungstage verzeichnet. Das Kongresswesen war laut Beck im Jahr 2023 der wichtigste touristische Impulsgeber für Augsburg "und auch der Grund, warum wir zum ersten Mal die Zahl von einer Million Übernachtungen überschritten haben". Die amtliche Statistik verzeichnet für Augsburg das Rekordergebnis von 1,13 Millionen Übernachtungen. 

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