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Konferenz in Augsburg: Rocketeer Festival: Diese Augsburger wollen mit ihren Ideen durchstarten

Konferenz in Augsburg

Rocketeer Festival: Diese Augsburger wollen mit ihren Ideen durchstarten

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    Jakob Niemeyer, Max Döres und Justus Schimmöller (von links) wollen mit ihrem Start-up Avanera durchstarten.
    Jakob Niemeyer, Max Döres und Justus Schimmöller (von links) wollen mit ihrem Start-up Avanera durchstarten. Foto: Marco Keitel

    Den Sprung wagen. Wer könnte besser davon erzählen, dazu motivieren, als Jochen Schweizer, einer der Pioniere im Bungee-Geschäft? Bei seiner Eröffnungsrede zum Rocketeer Festival erzählt er von seinem Anfang als Unternehmer, von Mut, von Erfolg, aber auch von Rückschlägen. "Am riskantesten ist es, nichts zu riskieren", ist einer der Sätze, die seinem Publikum im Gedächtnis bleiben.

    Schweizer war einer der Redner beim Rocketeer Festival, das am Mittwoch in Augsburg stattfand. Knapp 1000 Gäste kamen in den Kongress am Park, um sich zu Zukunftsideen und digitalen Trends auszutauschen. Darunter Gründerinnen und Gründer, Investorinnen und Investoren, Start-ups, Nachwuchstalente und viele andere, die schon jetzt einen Blick in die Zukunft werfen wollten.

    In Augsburg haben in den vergangenen beiden Jahren insgesamt knapp 5000 den Sprung gewagt. So viele Neugründungen verzeichnet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. Bei rund drei Prozent handelt es sich laut Gründungsberater Jürgen Wager um Start-ups, also um junge Firmen, die dank eines innovativen Geschäftsmodells in der Lage sind, schnell zu wachsen. Dabei stünden vor allem die Themen Mobilität, IT-Sicherheit, Gesundheit und Nachhaltigkeit im Fokus. Das taten sie auch auf dem Rocketeer Festival.

    Avanera - Leichter nachhaltig werden

    Anderen helfen, nachhaltig zu werden. Das ist kurz gesagt das Ziel des Augsburger Start-ups Avanera. Das Gründungsteam um Max Döres, Jakob Niemeyer und Justus Schimmöller entwickelte eine Software, die Unternehmen und insbesondere Hotels den Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit erleichtern soll. Das Tool sammelt Daten und schafft damit die Grundlage für Entscheidungen.

    Ein Beispiel: der Wasserverbrauch im Hotelzimmer. Ein Gast verbraucht Studien zufolge auf Reisen deutlich mehr Wasser als zu Hause. Avanera gibt dem Hotelier konkrete Empfehlungen - nicht nur für sparsamere Duschköpfe. Weitere Themen, die das Trio im Fokus hat, sind Energie und die Verschwendung von Lebensmitteln.

    Avanera präsentierte sich auf dem Rocketeer Festival neben anderen regionalen Start-ups in der sogenannten Innovation Kitchen. Wer gerne zu Hause feiert, kennt das: Irgendwann sammelt sich das Partyvolk in der Küche. Die Stimmung ist locker, man lacht, man diskutiert. So war es auch in der "Innovation Kitchen", wo auch Lisa Figas ihre Idee vorstellte: Telemetry Deck.

    Telemetry Deck - Daten sammeln, aber anonymisiert

    Mit Mitgründer Daniel Jilg hat die 36-Jährige eine Analysesoftware entwickelt, die App-Anbietern helfen soll, ihr Angebot zu verbessern - gleichzeitig aber auch die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer wahren soll. Die erhobenen Daten sind komplett anonymisiert. Man könnte sagen: Die Datenschutzexpertin und der Entwickler wollen es mit Google und Facebook aufnehmen, die den Markt für die Verhaltensanalyse von Internetnutzerinnen und -nutzern dominieren.

    Rocketeer 2022 Gründerinnen und Gründer
Telemetry Deck: Lisa Figas und Daniel Jilg
    Rocketeer 2022 Gründerinnen und Gründer Telemetry Deck: Lisa Figas und Daniel Jilg Foto: Marco Keitel

    Nach Angaben des Gründerduos, das bereits vor Telemetry Deck befreundet war, nutzen bislang 800 Entwicklerinnen und Entwickler die Software aus Augsburg. Das Ziel: bekannter werden und weiter wachsen. Auch deshalb seien sie bei der Konferenz für digitale Trends. Figas freute sich auch über den Austausch mit anderen Gründerinnen aus Augsburg und der Region. "Es gibt immer mehr Frauen in der Szene, und das ist gut so."

    Farm Act - eine innovative Software für die Landwirtschaft

    Wer an digitale Trends denkt, hat zunächst vielleicht nicht unbedingt die Landwirtschaft im Sinn. Dabei sei die Branche schon digitalisierter als die meisten denken, sagt Daniel Janku. Der 28-Jährige hat den Wandel hin zu immer mehr Technik miterlebt. Schon als Junge half er seinem Nachbarn, erst auf dem Hof, dann im Büro. Auch bei einem landwirtschaftlichen Dienstleister arbeitete Janku lange. Das muss doch einfacher gehen, dachte er da oft. Zum Beispiel bei den Themen Disposition und Abrechnung.

    Fabio Bove und Daniel Janku von Farm Act.
    Fabio Bove und Daniel Janku von Farm Act. Foto: Marco Keitel

    Ein paar Jahre und ein Wirtschaftsinformatik-Studium später gründete Janku mit Freund Fabio Bove 2019 Farm Act. Ihre Software unterstützt Dienstleister und Landwirte bei ihrer Arbeit. Mit Farm Act können Aufträge digital erstellt und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufs Tablet geschickt werden. Die lassen sich dann koordinatengenau zum Einsatzort navigieren, können ihre Arbeitsschritte tracken und abrechnungsrelevante Informationen direkt ins Büro schicken. Mit einem Klick ist die Rechnung erstellt. "Viele Betriebe machen das alles noch mit Stift und Zettel", sagt Janku. "Das wollen wir ändern."

    Drei Jahre nach dem Start wird Farm Act nach eigenen Angaben von Kundinnen und Kunden aus der ganzen Welt genutzt. Seit Herbst gibt es auch ein Angebot für Transportunternehmen. Das Team um Janku und Bove ist auf zwölf Köpfe angewachsen. Vergangenes Jahr hat Farm Act ein neues Büro in der Augsburger Innenstadt bezogen.

    Der nächste Schritt? Der nächste Sprung? "Wir haben natürlich schon Ideen für weitere Branchen", sagt Gründer Janku.

    Sie wollen mehr vom Rocketeer Festival lesen? Hier finden Sie unseren Liveblog.

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