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Kommentar: Wohnen: Die Stadt muss den Druck mindern

Kommentar

Wohnen: Die Stadt muss den Druck mindern

Stefan Krog
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    Günstige Wohnungen gibt es in Augsburg viel zu wenig. Die Wohnbaugruppe plant zwar neue Projekte, doch viele lassen noch auf sich warten.
    Günstige Wohnungen gibt es in Augsburg viel zu wenig. Die Wohnbaugruppe plant zwar neue Projekte, doch viele lassen noch auf sich warten. Foto: Annette Zoepf

    Von Preisen wie in München, wo bei 17 Euro Kaltmiete bei Neuvermietungen niemand mit der Wimper zuckt, ist Augsburg zum Glück noch weit entfernt. Aber auch bei rund sieben Euro, wie sie im städtischen Mietspiegel als Basismiete festgehalten sind, wird die Wohnungsproblematik drängender. Die Sozialstruktur in Augsburg ist eine völlig andere – die Vergleichszahlen zu den Renten haben es zuletzt wieder einmal gezeigt. Dass Augsburg sich gleichzeitig zur Boomregion entwickelt, ist langfristig eine gute Perspektive, verschärft kurzfristig die Probleme aber erst einmal.

    Gutverdiener, wie sie die Region braucht und anziehen will, zahlen auch höhere Immobilienpreise. Die Gruppe derer, die nicht mithalten kann, wächst. In Obdachlosenunterkünften leben inzwischen nicht nur „klassische“ Obdachlose von der Straße, sondern auch Menschen, die aus der Wohnung geflogen sind und sich nun schwertun, wieder Fuß zu fassen. Das hängt nicht nur mit den Mietpreisen zusammen, sondern auch damit, dass Vermieter angesichts der Knappheit die freie Wahl haben, wen sie einziehen lassen wollen – dass sie eher Mieter auswählen, von denen keine Probleme zu erwarten sind, ist nicht überraschend.

    Darum ist es nötig, dass die Stadt etwas tut und das Ihrige versucht, um Druck aus dem Kessel zu nehmen. In München wird das Modell der sozialen Bodennutzung als Erfolg gesehen. Man kann natürlich einwenden, dass die Mietpreise dort trotzdem durch die Decke gehen, aber ohne die Festschreibung von Sozialquoten beim Wohnungsbau wäre es wohl noch heftiger.

    Es besteht also Handlungsbedarf, wenn auch kein Grund zur Panik. Bei der Bürgerumfrage der Stadt 2017 waren die Mietkosten bei der Frage nach den größten Problemen mit 60 Prozent Nennung ganz oben. Mit 15,2 Prozent fiel die Zustimmung zur Aussage, dass es einfach sei, eine „gute, bezahlbare Wohnung“ zu finden, deutlich geringer aus als noch vor zwei Jahren (damals 23,7 Prozent). Allerdings scheint das Thema nicht jeden zu treffen – 83 Prozent derjenigen, die die Mietpreise als größtes Problem in Augsburg sehen, waren mit dem Miet-/Kaufpreis der eigenen Wohnung zufrieden.

    Lesen Sie hier den Artikel:

    Augsburg braucht mehr günstige Wohnungen

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