Am Ende halfen auch die Sonnenblumen-Emojis nichts mehr, mit denen die Grünen ihren Instagram-Post garniert hatten: Die CSU, der sie darin eine Blockadehaltung in Sachen neue Realschule vorwarfen, war in Rage und konterte mit Kritik an der grünen Bildungsreferentin Martina Wild und dem Hashtag #setzen6. Im Lauf des Tages folgten Kommentare von SPD, V-Partei und Freien Wählern - gerade so, als hätte man mal eben eine Ausschusssitzung ins Internet verlegt. So also funktioniert Politik in Zeiten sozialer Netzwerke? Nein danke!
Ein flockiger Post wird dem Thema Realschule nicht gerecht
Ein vermeintlich locker-flockiger Post wird dem Problem, dass jeden Schultag 600 (!) Schülerinnen und Schüler aus der Stadt ins Umland pendeln müssen, weil sie in Augsburg keinen Platz finden, nicht gerecht. Wenn dann auf diese Art auch noch Informationen publik werden, die bislang offenbar nur den Grünen-Stadträten bekannt waren, ist es doppelt schlechter Stil, die anderen Parteien öffentlich in die Ecke zu stellen. Jeder Augsburger, der diesen Schlagabtausch mitlas, kann nur den Kopf schütteln. Auch so entsteht Politikverdrossenheit.
Traurig ist, dass durch den öffentlich zur Schau getragenen Zwist zwischen Schwarz-Grün das eigentliche Problem in den Hintergrund gedrängt wird: Der Bau einer dritten Realschule stockt. Bildungsreferentin Martina Wild kennt die Probleme offenbar seit etwa einem Jahr, dennoch hat sie es bislang nicht geschafft, die Stadträte des Bildungsausschusses zu informieren. Stattdessen wurde hinter den Kulissen ein Plan B entworfen - sicherlich in guter Absicht, doch ein kollegialer Umgang mit dem kommunalpolitisch zuständigen Gremium sieht anders aus.
In einer Kommune sollte es weniger um Partei- als um Sachpolitik gehen. Um gute Entscheidungen zu treffen, müssen alle Stadträte gleichermaßen Zugang zu Informationen haben. Informationen, die bestenfalls nicht über Social-Media-Posts verbreitet werden.
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