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Kommentar: Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise

Kommentar

Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise

Stefan Krog
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    Euphorie und Nahverkehr: In Augsburg passt das momentan nicht zusammen.
    Euphorie und Nahverkehr: In Augsburg passt das momentan nicht zusammen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Nahverkehr in Augsburg rollt seit drei Wochen wieder mal mit Einschränkungen: Der Mangel an Fahrpersonal sorgt dafür, dass das Angebot ausgedünnt wird. Die Busse fahren tagsüber außerhalb der Stoßzeiten nur alle 20 statt alle 15 Minuten - das ist einerseits ein irgendwie schon ausreichendes Angebot, komfortabel ist es aber nicht und zum Umsteigen vom Auto auf den Nahverkehr lädt es nur bedingt ein. Die Voraussetzungen für die Mobilitätswende verdüstern sich, weil eine Angebotsreduzierung um 25 Prozent beim Bus bei gleichzeitig absehbar steigenden Fahrpreisen zum Jahreswechsel und einer sich abzeichnenden Verteuerung des Deutschlandtickets ein Dämpfer ist. In der Summe verbringen Fahrgäste in Augsburg jetzt mehr Zeit beim Warten, als es noch vor fünf Jahren der Fall war.

    Nahverkehr in Augsburg: Stadtwerke müssen mehr aufs Geld schauen

    Und der Nahverkehr kommt auch von anderer Seite unter Druck: Die Stadtwerke müssen - weil sie parallel eine Wärmewende und den Umbau des Stromnetzes vorantreiben müssen - stärker aufs Geld schauen. Bahnhofstunnel und westlicher Gleisanschluss werden in absehbarer Zeit womöglich die letzten Projekte sein, die auch umgesetzt werden. Fördergelder werden nicht in den Ausbau des „klassischen“ Systems aus Bus und Straßenbahn gesteckt, sondern in den Ausbau von ergänzenden Systemen wie des Ridesharing-Dienstes „Swaxi“ und einer Neuauflage des Radleih-Systems. Die Hoffnung ist, mit vergleichsweise wenig Geld viel zu erreichen.

    Augsburg steht damit nicht alleine da, weil Personal- und Geldmangel auch andernorts drücken. Von Aufbruchstimmung im Nahverkehr ist - anders als vor einigen Jahren - bundesweit jedenfalls nicht mehr so viel zu spüren. Man kann nur hoffen, dass der Wandel so gestaltet wird, dass es für Fahrgäste keinen nennenswerten Attraktivitätsverlust gibt und im besten Fall - etwa mit On-Demand-Verkehren - sogar Verbesserungen.

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    1 Kommentar
    Gerold Rainer

    Es ist schon jetzt abzusehen, dass ein Fahrradverleihsystem die nächste Investitionsruine wird. Wer ein Fahrrad will, der kauft es sich selbst oder kriegt es als Bedürftiger vielleicht sogar noch geschenkt. Leihfahrräder, die herumstehen sind ein Ziel für Vandalismus. Warum können die Entscheidungsträger ihre ach so genialen (grünen) Ideen nicht mit den Kunden absprechen? Dann braucht man auch nicht auf die Hoffnung zu setzen. Ich persönlich fahre lieber Auto, weil ich keinen Kontakt zu dem teilweise gewaltbereitem Klientel wünsche, das sich Abends am Königsplatz herumtreibt.

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