Bei vielen Augsburgern sind Zweifel und Ängste aufgekommen. Wie zuverlässig sind die städtischen Baumkontrollen? Das ist die Frage, vor allem auch bei dem bevorstehenden Prozess wegen eines umgestürzten Baumes, der ein Kleinkind auf einem Spielplatz in Oberhausen getötet hat. Im Strafverfahren steht die Antwort noch aus. Etwas anderes kann man schon sicher sagen.
Wenn die Stadt das Personal für Baumkontrollen und Baumpflege jetzt - trotz klammer Kassen - deutlich aufstockt, ist das ein Signal. Man will offenkundig den seit langem bestehenden Nachholbedarf bei der Baumpflege endlich besser in den Griff bekommen. Auch wenn zuletzt bei den Baumstürzen an der Kahnfahrt glücklicherweise keine Menschen zu Schaden kamen, ist in weiten Teilen der Bevölkerung ein Gefühl der Unsicherheit entstanden. Zumal dort schon sehr lange Fällungen anstanden. Die öffentliche Wirkung solchen (Nicht)-Handelns ist fatal, auch wenn nach geltenden Richtlinien gehandelt wurde.
Klimawandel beschleunigt Schäden an Stadtbäumen in Augsburg
Eines muss man dennoch anerkennen: Die städtischen Pfleger und Kontrolleure machen sich sehr viel Arbeit und versuchen ihr Bestes zu geben. Sie müssen einerseits alte und damit besonders wertvolle Bäume fürs Stadtgrün möglichst lange erhalten und andererseits für einen verkehrssicheren Zustand sorgen. Das kann eine schwierige Gratwanderung sein. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, deshalb brauchen sie die nötige rechtliche Rückendeckung ihres Arbeitgebers. Zumal Experten sagen, dass in Folge des Klimawandels manche Pilze Stämme und Wurzelwerk inzwischen so schnell zersetzen, wie man es hierzulande bislang nicht kennt. Und das ist nur ein Schadenszenario, das jetzt häufiger zu erwarten ist.
Wichtig wäre es auch, die Zyklen der Baumkontrollen genau anzuschauen und gegebenenfalls zu verkürzen. Mehr alte Bäume prophylaktisch zu fällen kann keine Lösung sein. Das schöne und abwechslungsreiche Stadtgrün ist einer der ganz großen Pluspunkte, die Augsburg lebenswert machen.