Man stelle sich vor, der FC Augsburg würde Deutscher Meister. Für die Maximilianstraße bedeutete dies wohl Ausnahmezustand. Keine weiteren Träumereien an dieser Stelle, aber ein klares Wort: Wenn Anhänger des Fußballvereins Galatasaray Istanbul sich freuen, dass der Club die türkische Süper Lig gewonnen hat, dann sollen sie das gerne tun. Auch öffentlich. Aber es gibt Grenzen.
Eine Stadt hält zwei Stunden Fangesänge schon mal aus. Und schön ist so eine Freude obendrein, wie sie am Sonntagabend rund um den Herkulesbrunnen zu erleben war. Völlig inakzeptabel aber ist es, dass ein paar Menschen die Ausgelassenheit ausnutzten, um über die Stränge zu schlagen.
Krachende Auspuffe, Fehlzündungen, Pyro und Böller - das alles hat nichts mit Fanliebe zu tun, sondern ist einfach nur ein rücksichtsloses und riskantes Verhalten einiger weniger. Doch genau diese bringen eine solche Spontanversammlung in Misskredit. Schnell wurde in den sozialen Netzwerken mit dem Finger auf türkische Fans gezeigt. Dabei spielt die Nationalität keine Rolle. Fußballfans sind Menschen mit Leidenschaft. Man erinnere sich nur an den einen Tag vor zehn Jahren, als Deutschland Weltmeister wurde. 20.000 Menschen hatten an diesem - auch Sonntagabend - in der Innenstadt gefeiert. Mit einem bitteren Beigeschmack: Einer Figur am Herkulesbrunnen wurde ein Arm abgerissen.