Wenn es in diesen Tagen um die Zusammensetzung der künftigen Stadtregierung geht, dann geht es natürlich auch um das Kulturreferat. Befürchtungen dazu gibt es im Vorfeld mindestens zwei: Ob das Referat künftig überhaupt eigenständig bleibt und ob das Referat des amtierenden Kulturreferenten Thomas Weitzel nicht in – durchaus üblicher – Postenschacherei auf jemanden übergehen könnte, der danach zwar ehrgeizig und ideologisch strebt, aber womöglich wenig von solcher argumentativen Erfahrung mitbringt, die auf den Punkt kommt.
Grob gerechnet: Fünf Kulturreferenten hat Augsburg in den letzten fünf Jahrzehnten erlebt. Unabhängig von jedweder Parteicouleur waren darunter drei erfolgreiche und zwei weniger gute. Man braucht gar keine Namen zu nennen, um festzustellen: Die Erfolgreichen kamen vom Fach und besaßen Verwaltungserfahrung. Das Kulturreferat ist nun mal ein Fachreferat – weswegen es erstens weder einem anderen, (fach-)fremden Referat angehängt werden sollte und zweitens eine Person mit Expertise und Verwaltungserfahrung benötigt – gerade künftig, wenn es in nicht unerheblichem Maß um die Bewältigung der mit Sicherheit auf die Kultur durchschlagenden Corona-Krise gehen wird. Was diese für die freie Szene auf der einen Seite, für die Sanierung des Staatstheaters auf der anderen Seite bedeuten wird, ist noch gar nicht vollständig abzusehen. Damit gilt: In einer Situation, da auch eine Haushaltssperre alles andere als ausgeschlossen ist, jemanden zu installieren, der sich in der Krisenzeit auch verwaltungstechnisch erst einmal einarbeiten müsste, kann nicht einmal im Sinn jener Bürger sein, die jedweder Kultur mit Distanz gegenüberstehen.
Und falls jetzt in den Referaten Umstrukturierungen anstehen sollten, um künftig effektiver und krisenbewältigend arbeiten zu können, dann bietet sich – statt personeller Umbesetzung – eher Erweiterung an: Schon einmal gehörten Stadtbücherei etwa und das Naturmuseum zum Kulturreferat.