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Kommentar: Freistaat lässt Augsburg bei Naturschutz-Rangern im Stich

Kommentar

Freistaat lässt Augsburg bei Naturschutz-Rangern im Stich

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    Die Naturschutzscouts Olaf Pleger und Christian Süßmair  kümmern sich ehrenamtlich um die Augsburger Heiden.
    Die Naturschutzscouts Olaf Pleger und Christian Süßmair kümmern sich ehrenamtlich um die Augsburger Heiden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Naherholung und Naturschutz: Beides ist wichtig, aber schwer miteinander in Einklang zu bringen. In Augsburg hat seit der Corona-Pandemie der Besucherstrom im Stadtwald und auf den Heiden stark zugenommen. Gleichzeitig steht das wertvolle Naturerbe durch Artensterben, Klimawandel und Massen von Erholungssuchenden zunehmend unter Druck. Es ist es überfällig, die Interessenkonflikte besser in den Griff zu bekommen. Woanders funktioniert es ja auch.

    Ähnliche Probleme mit massiven Besucherströmen - darunter Menschen mit wenig Wissen oder Gespür, wie man sich richtig verhält - gibt es in bayerischen Naturparks. Dort sorgt der Freistaat inzwischen dafür, Ranger einzustellen. Sie kümmern sich um den Schutz der Natur und leisten Informationsarbeit. Falls nötig, können sie Naturfrevler mit einem Bußgeld zur Raison bringen. 

    Drei Rangerstellen gibt es im Naturpark Westliche Wälder

    Allein der Naturpark Augsburg Westliche Wälder hat drei Vollzeitstellen für staatlich geförderte Ranger. Augsburg hat keinen. Formal kann man das natürlich begründen: Die Augsburger Heiden sind kein ausgewiesener Naturpark, damit fallen sie durchs Förderraster. Anderseits zählen sie zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa, beherbergen unzählige ökologische Raritäten und haben einen europäischen Schutzstatus. Dazu kommt, dass gerade Naturgebiete in Ballungsräumen umso dringender eine funktionierende Besucherlenkung brauchen.

    All diese Argumente haben bei Umweltminister Thorsten Glauber bislang nichts genützt. Er lässt Augsburg in Sachen Ranger politisch im Stich und verschanzt sich hinter Formalien. Das ist nicht nur bedauerlich, es ist unsinnig. Einerseits geben Stadt und Freistaat viel Geld der Steuerzahler aus, damit die Augsburger Heiden erhalten und gepflegt werden. Jährlich sind es mindestens 300.000 Euro. Gleichzeitig nimmt man Naturzerstörung in Kauf, weil man sich die nötigen Ranger sparen will. Eine neue städtische finanzierte Stelle ist zwar besser als nichts. Viel erreichen wird ein einziger Ranger für den ganzen Stadtwald nicht.

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