Die Stadt Augsburg hat viele besuchenswerte Orte. Das meiste Leben aber spielt sich derzeit in der Maxstraße/Ecke Moritzplatz ab, wo sich in den letzten Jahren neue Lokale mit ihren Terrassen angesiedelt haben. Den Auftakt an dem Platz hatte vor neun Jahren das Picnic gemacht, weitere folgten. Zuletzt der Italiener Ombretta. Der Gastro-Schwerpunkt zieht die Menschen an. Dieser Erfolg sollte als Vorbild dienen. Denn es geht auch um das Überleben des Einzelhandels.
Es ist bekannt, dass Geschäfte allein nicht mehr die Menge an Besuchern in die City locken. Zumal immer mehr alteingesessene Läden schließen. Wenn Innenstädte weiterhin frequentiert bleiben sollen, müssen sie Erlebnisse bieten. Neben kulturellen Angeboten, Spielplätzen für Kinder, Sitzmöglichkeiten und grünen Oasen mit schattenspendenden Bäumen zählt die Gastronomie zum wichtigsten Faktor. Dabei geht es nicht nur um Essen und Trinken, sondern vor allem um die soziale Komponente. Menschen treffen sich, sie verbringen gesellige Zeit miteinander. Und das real von Angesicht zu Angesicht und nicht nur via Handy- oder-Tablet-Bildschirm. Beim gastronomischen Angebot hat Augsburg mit der Erlaubnis der sogenannten Schanigärten seit Corona bereits einen merklichen Schub nach vorne getan. Aber es ist noch mehr möglich. Man denke nur an den Stadtmarkt.
Es ist so von vorgestern, dass der Markt samstags um 14 Uhr schließt - zu einer Zeit, an der er am vollsten ist und die Besucherinnen und Besucher Cafés und das weitere Angebot genießen. Dabei ist der Stadtmarkt ein beispielhafter Frequenzbringer für Augsburg. Die Samstage dort locken Menschen aus der Region und bis aus Landsberg nach Augsburg, weil sie das trubelige Flair des Marktes genießen. Das dürfen sie aber nur bis in die Mittagsstunden. Es kann doch nicht sein, dass hier seit jahrelanger Öffnungszeiten-Diskussion keine Lösung gefunden wird.
Luft nach oben ist auch in der Plattenwüste Annastraße, wo nur Feinkost Kahn und das Wirtshaus „Unter dem Bogen“ Lichtblicke sind. Auch im von Professor Markus Hilpert angesprochenen Theaterviertel steckt noch viel Potenzial. Gastronomie ist für Innenstädte ein Haupt-Magnet geworden. Davon profitiert dann auch der Einzelhandel. Diese Wechselwirkung hat sich längst umgekehrt.
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