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Kommentar: Die Menschen am Oberhauser Bahnhof benötigen gezielte Hilfe

Kommentar

Die Menschen am Oberhauser Bahnhof benötigen gezielte Hilfe

Fridtjof Atterdal
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    Kati Wimmer vom Süchtigenstützpunkt BeTreff hält nichts davon, wenn Menschen Spenden aus dem Kofferraum verteilen.
    Kati Wimmer vom Süchtigenstützpunkt BeTreff hält nichts davon, wenn Menschen Spenden aus dem Kofferraum verteilen. Foto: Bernd Hohlen

    Das Problem mit Spendern am Helmut-Haller-Platz zeigt zweierlei: Zum einen, dass die Augsburger das Herz am rechten Fleck haben. Denn dass so viele Menschen Lebensmittel und Sachspenden zusammenpacken und damit zu Drogen- und Alkoholsüchtigen fahren, ist alles andere als selbstverständlich. Es ist ein weiteres Beispiel, dass Augsburg in Notzeiten zusammenrückt und auch die Ärmsten nicht aus dem Blick geraten.

    Wer Selfies mit Drogensüchtigen postet, nimmt ihnen die Würde

    Doch zeigt die aktuelle Situation ebenso, dass eine gut gemeinte Aktion auch schief laufen kann. Es hat den Anschein, dass manche Spender nicht wirklich geprüft haben, ob die Süchtigen ihre Gaben überhaupt brauchen oder ob sie damit nun eingespielte Abläufe und Bemühungen der Helfer vor Ort durcheinander bringen. Wer glaubt, die Menschen beschenken zu müssen und ihnen jede Eigeninitiative abnimmt, behandelt sie wie Kleinkinder. Und wer sich dann noch mit ihnen zum Selfie aufstellt und seine gute Tat in den sozialen Medien postet, nimmt ihnen die Würde.

    Es ist unbestritten, dass auch für die Süchtigen während Corona nicht alles zum Besten steht. Die Mitarbeiter von Drogenhilfe und SKM arbeiten am Limit - und ehrenamtliche Helfer und die eine oder andere Lebensmittelspende sind sicher gern gesehen. Vielleicht wäre es aber eine gute Idee, zunächst einmal mit den Profis zu sprechen, die jeden Tag für die Menschen vor Ort da sind. Denn gezielte Hilfe ist sicher besser als gut gemeinte Hilfe.

    Lesen Sie den zugehörigen Artikel: Spenden für Süchtige: Hilfe am Helmut-Haller-Platz löst massiven Ärger aus

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