Der Augsburger Frühjahrsplärrer soll ohne Corona-Auflagen stattfinden - und das ist eine richtige Entscheidung. Es ist vermutlich angesichts der Rechtslage auch die einzig mögliche Entscheidung, sollte man erwähnen. Außer die Stadt hätte in Erwägung gezogen, das Volksfest entweder ganz abzublasen oder sich in ein möglicherweise aussichtsloses juristisches Gefecht zu stürzen und zu versuchen, Einschränkungen unter dem Mantel des Hausrechts zu erlassen. Gut, dass sie auf beides verzichtet, denn für eine Rückkehr zur weitgehenden Normalität, zu der auch Volksfeste gehören, war es aufgrund mehrerer Faktoren schon länger Zeit.
Zum einen ist die Corona-Lage längst nicht mehr so dramatisch, wie sie es etwa noch war, als die Delta-Variante dominierte, zum anderen darf man die Wirksamkeit vieler Corona-Maßnahmen ohnehin hinterfragen, wenn man sich vor Augen führt, dass diverse Länder - darunter deutsche Nachbarstaaten - sie teils schon länger fast oder ganz aufgehoben haben, ohne dass es offenbar im Ergebnis und der Entwicklung der Corona-Zahlen einen großen Unterschied machte.
Plärrer in Augsburg: Volksfest ohne Corona-Auflagen
Es ist niemandem zu verdenken, wenn er oder sie auf dem Plärrer freiwillig weiter Maske tragen möchte oder der Veranstaltung aus Sorge, sich mit dem Virus zu infizieren, gleich ganz fernbleibt. Aber man sollte sich auch davor hüten, das Volksfest rein unter dem Gesichtspunkt etwaiger steigender Infektionszahlen zu betrachten. Erstens ist es überhaupt nicht ausgemacht, dass es so kommt, und zweitens ist es eben auch richtig und überfällig, dass man nicht mehr jede Handlung und jedes gesellschaftliche Ereignis unter einem Corona-Blickwinkel betrachtet. Die Lage wird wieder normaler - wie sehr sie es schon ist, zeigte sich im Übrigen bei der Pressekonferenz zum Plärrer in der Kälberhalle, bei der die meiste Zeit über niemand eine Maske trug, auch nicht Vertreter der Stadt und der Polizei.