Es ist richtig, wenn bei der Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen darauf geachtet wird, deutsche Standards nicht zu unterlaufen. Das gebietet zum einen die Fairness gegenüber allen Beschäftigten mit deutscher Ausbildung und sichert zweitens die viel geschätzten Qualitätsstandards in Deutschland. Dennoch ist nachzuvollziehen, dass das Verfahren, wie es heute ist, für die Beteiligten nicht zufriedenstellend sein kann und mehr Pragmatismus gefordert wird.
Dass die Anerkennungsstellen durch den Vergleich von Ausbildungsprogrammen und nachweisbaren Qualifikationen in der Hauptsache in der Theorie entscheiden, wird nicht allen Fällen gerecht. Die Expertise von Unternehmerinnen und Unternehmern, die aus der Praxis heraus einschätzen können, inwieweit ein Beschäftigter das erforderliche Qualitätsniveau erreicht, fällt in diesem System aus der Betrachtung. Dabei müsste man meinen, ihre Einschätzung habe Gewicht. Immerhin stehen sie bei Kundinnen und Kunden in der Pflicht und sind auf die Verlässlichkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.
Teils fehlt es an Angeboten für notwendige Qualifikationsmaßnahmen
Dazu kommt: Notwendige Qualifikationsmaßnahmen oder Kenntnisprüfungen können aus verschiedenen Gründen nicht immer zeitnah absolviert werden. Teils müssen die Beschäftigten auch in anderen Bundesländern nach Angeboten suchen. Das kostet wertvolle Zeit und demotiviert - vor allem im Hinblick auf die Themen Bleibeperspektive und Fachkräftemangel.
Dass das frustriert, ist nachvollziehbar. Die Sicherung von Qualitätsstandards ist richtig und wichtig, aber mehr Pragmatismus statt Bürokratie wäre an manchen Stellen des Systems wünschenswert.
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