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Kolping-Fasching: Parade komischer und schräger Typen

Kolping-Fasching

Parade komischer und schräger Typen

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    Liane Prax sang in der Büttensitzung frei von der Leber weg, was sie so beschäftigt und bewegt, zum Beispiel: „Heut’ bin i grantig“ – für sie ein ganz besonderes Vergnügen.
    Liane Prax sang in der Büttensitzung frei von der Leber weg, was sie so beschäftigt und bewegt, zum Beispiel: „Heut’ bin i grantig“ – für sie ein ganz besonderes Vergnügen. Foto: Annette Zoepf

    Ein Turamichele, ein Hausmeister vom Rathaus, ein Augsburger Ehepaar und noch mehr Figuren, die des hiesigen Dialekts mächtig sind, auf der Bühne – da erwartet man viel Lokalbezug, Humor, der die Stadtoberen aufs Korn nimmt, vielleicht sogar das eine oder andere Gerücht aus der Augsburger Gesellschaft, das man noch gar nicht gehört hat. Bei der Kolpingsfamilie St. Ulrich und Afra, die jetzt wieder ihre traditionellen Büttensitzungen im Pfarrsaal abhält, ist man damit eher an der falschen Adresse. Trotzdem ziehen die Faschingsnarren vom Ulrichsplatz wie gewohnt viel Publikum an, und das liegt nicht zuletzt daran, dass man sich hier gut amüsieren kann.

    Es geht um Themen, mit denen jeder Erfahrungen hat, so dargeboten, dass jedermann darüber lachen kann: Ehealltag, Familienrituale, Essen, Trinken, Abnehmen, Ausgehen, Verreisen, Straßenszenen. Aber die Narrentruppe machte dennoch etwas Besonderes daraus. Julia Pelz erzählte in der Bütt aus ihrem Leben als „siebtes Kind“ einer chaotischen Großfamilie, aber ihr fehlte noch ein wenig dieses Besondere; sie ist noch zu jung, um eine richtige Type abzugeben (dafür glänzte sie etwas später mit der Tanzgarde als „Ghostbusters“ und auch als Teufelchen, das vom Turamichele mit seiner Lanze im Schach gehalten wird).

    Sonst herrscht in St. Ulrich und Afra an solchen Typen kein Mangel. Allen voran Christl Eichinger mit gleich vier Bühnenauftritten – eine ziemlich aus dem Leim gegangene Matrone (wobei sie ihre Körperfülle noch drastisch überbetont), die ihr Herz auf der Zunge trägt, geradeheraus, aber auch hinterfotzig ist und auch mal mit dem Publikum in Dialog tritt. Ähnlich gibt sich die Coupletsängerin Liane Prax, nur eine Idee naiver, mit „Geh’, lass die Wäsch’ o“ oder „Mir tut der Schnaps nicht gut“ (hier zusammen mit Tanja Gießer und Lissi Linse). Weniger markant, doch mit schöner Soulstimme sang Tamara Kieser „Thank you for travelling with Deutsche Bahn“. Aufseiten der Männer glänzten Walter Vogele und Norbert Materer, der eine die Verrücktheiten des Stadtlebens mit ironischer Skepsis betrachtend, der andere als geplagter Ehemann.

    Sitzungspräsident und Turamichele war Werner Vogele, jeweils eine komische Respektsperson. Aus dem Rahmen fiel der Beitrag von Gerhard und Verena Decker, die sich ganz unaufgeregt über einen (und in einem) neu entwickelten Allzweck-Schutzbunker unterhielten, der für jegliche globale Katastrophe zu taugen schien.

    Neben den drei Garden waren außerdem das Musikduo Franz Eichinger und Helmut Ritter sowie Keyborder Peter Bader sowie Babsi Vogele in dem dreieinhalbstündigen Programm mit von der Partie. Die Besucher hatten viel zu lachen, waren zwischendurch zum Mitschunkeln eingeladen und konnten sich auch von der Küche verwöhnen lassen. Viele kamen auch aus anderen Teilen Augsburgs und dem Umland. So muss einem um die Zukunft des Faschings im Ulrichviertel nicht bange sein.

    findet noch Freitag und Samstag, jeweils um 19 Uhr, und Sonntag um 16 Uhr statt. Restkarten unter karten@kolping-sankt-ulrich.de

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