Die ersten Überlegungen gab es 2004, dazwischen lagen politische Streitereien und zwei Bürgerentscheide, doch nun wird der Königsplatz umgebaut: Morgen in sechs Wochen, am 20. März, wird das alte Haltestellendreieck vom Verkehr abgeklemmt und außer Betrieb genommen. 110.000 Fahrgäste, die täglich am Königsplatz umsteigen, müssen während der kommenden zwei Jahre Änderungen in Kauf nehmen.
Änderungen für die Autofahrer in der ganzen Innenstadt
Für die Autofahrer wird sich in der ganzen Innenstadt einiges dauerhaft verändern. In den nächsten Wochen informieren wir Sie in einer Artikelreihe über alle Aspekte des 54-Millionen-Projekts. „Es ist die größte innerstädtische Baustelle, und es wird Phasen geben, in denen es schwierig wird“, hat Oberbürgermeister Kurt Gribl immer wieder gesagt. Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass die Stadt mit diesem Projekt die Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellt.
Die Vision für den Nahverkehr
Der Verkehrsknotenpunkt soll am selben Standort mit einem größeren dreieckigen Pavillon, längeren Bahnsteigen und zusätzlichen Gleisen neu errichtet werden. Das knapp 35 Jahre alte Haltestellendreieck platzt zu Stoßzeiten aus allen Nähten. Morgens helfen Stadtwerke-Mitarbeiter, die Menschenmassen in die Trambahnen zu bugsieren. Die neue Linie 6 muss aus Platzgründen versetzt zu den anderen Linien fahren.
Nach dem Umbau sollen laut Stadt täglich bis zu 4000 Fahrgäste mehr den Kö nutzen. Bereits in den vergangenen Jahren wuchsen die Fahrgastzahlen. Während des Umbaus könnten Passagiere allerdings die Lust auf Bus und Tram verlieren, wenngleich Stadtwerke-Chef Norbert Walter zuversichtlich ist, seine Zahlen halten zu können.
Die Vision für Fußgänger
Der Bereich rund um den Kö wird neu gestaltet, weil der Platz in weiten Teilen autofrei wird. Die Achse Konrad-Adenauer-Allee/Fuggerstraße wird auf Höhe des Königsplatzes für den Verkehr gesperrt und für Fußgänger freigegeben. Wer von der Bahnhofstraße in die Fußgängerzone will, muss künftig keine dreispurige Straße mehr überqueren. Am nördlichen Rand wird ein dreieckiges Stück des Parks in einen Platz umgewandelt. Dadurch wird die Bahnhofstraße keilförmig erweitert. Das soll mehr Passanten zum Königsplatz ziehen. „Die gefühlte Mitte der Stadt soll in Richtung Königsplatz wandern“, sagt Architekt Eberhard Wunderle, auf dessen Ideen die Planung zurückgeht.
Die Vision für Autofahrer
Auch für die Autofahrer ändert sich einiges. Diese Veränderungen sind vor allem Folgen der Nahverkehrs- und Städteplanung. Die Planung sei nicht gegen Autofahrer gerichtet, betont die Stadt. „Wir wollen Autos nicht total raushaben aus der Stadt, aber der Durchgangsverkehr muss nicht sein“, hat Baureferent Gerd Merkle als Linie ausgegeben.
Gegner fürchten den Verkehrskollaps
Neben der Sperrung der Adenauer-Allee ist der wichtigste Punkt, dass Schaezler-/Schießgraben- und Halderstraße in zwei Jahren, wenn alles fertig ist, in beide Richtungen für den Verkehr offen und keine mehr Einbahnstraßen sind.
Knackpunkt wird die Kaiserhofkreuzung (beim Sparkassenhochhaus) sein. Hier treffen Schaezler-, Halder- und Hermanstraße zusammen. Zusätzlich müssen Trams passieren. Umbau-Gegner fürchten einen Verkehrskollaps. In der Schaezlerstraße, in der heute auf drei Spuren 15 000 Autos im Einbahnverkehr fahren, wird künftig mit 25 000 Autos pro Tag zu rechnen sein. Laut Verkehrsberechnungen soll es aber keine Überlastung geben. Bei Rotphasen wird es Schlangen an den Ampeln geben, die nicht länger sein sollen als bisher.