Lachen, Stimmengewirr - fröhliche Mädchen und Jungs sausen durch die Fahrzeughalle der freiwilligen Feuerwehr in Bergheim. Die Gruppenstunde der Kinderfeuerwehr in Bergheim, die sich die Flammenhelden nennen, ist in vollem Gange. Heute stehen zwei besondere Programmpunkte auf dem Plan. Zuerst wird Paula, eine neue „Flammenheldin“ begrüßt und in die Gruppe aufgenommen. Später wollen die Kinder noch Wasserbomben basteln und ein gemeinsames Grillen ist auch bereits vorbereitet. Für Paula singen die Kinder ein eigenes Willkommenslied den „Flammenhelden-Song“ nach der Melodie von Bruder Jakob. Sie geben einander die Hände und Paula darf auf dem Gruppenplakat unterschreiben. Die Kleine kennt einige ihrer künftigen „Kolleginnen und Kollegen“ schon, denn ihr Bruder ist bereits bei der Feuerwehr. „Er hat mir gesagt, dass es da cool ist und da wollte ich eben auch mit dabei sein,“ sagt die 6-jährige, die gerade in die Schule gekommen ist.
Martina Schmid, die Leiterin der Kinderfeuerwehr, die der Freiwilligen Feuerwehr in Bergheim angegliedert ist, hat alle Hände voll zu tun, um allen Fragen und Anliegen „ihrer“ Kinder gerecht zu werden. Die junge Frau, die für diesen Dienst auch fachlich geschult ist und in ihrem Zivilberuf beim Malteser Hilfsdienst als Verwaltungskraft arbeitet, bleibt ruhig. „Ich mag es, wenn die Kids voll bei der Sache sind und gut mitmachen. Wir haben da immer viel Spaß miteinander und sind inzwischen zu einer guten Gemeinschaft geworden.“ Zusammen mit sind für die 16 Flammenheldinnen und Flammenhelden noch fünf weitere Betreuerinnen zuständig. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat für zwei Stunden. Dabei wird viel Spielerisches angeboten, aber auch ganz konkret gezeigt, was zu tun ist, wenn ein Unfall passiert ist oder wenn es brennt. „Klar, haben unsere Kinder nichts an den großen Geräten zu tun. Aber die erfahren halt frühzeitig, wie man sich verhalten soll und das ist viel wert. Die Kinder sind da ausgesprochen aufgeschlossen und interessiert.“
Die Flammenhelden gibt es seit Anfang des Jahres 2024
Gegründet wurden die „Flammenhelden“ bei der Bergheimer Feuerwehr bereits Anfang des Jahres 2024. Vorsitzender Maximilian Hochleichter und Kommandant Christian Fischer freuen sich sehr über ihre jüngste Gruppe: „Mehrfach wurde an uns der Wunsch herangetragen, dass wir auch für die Kleinen im Alter von sechs bis elf Jahren ein Angebot vorhalten sollen. Denn in die Jugendfeuerwehr, die wir natürlich auch haben, können die Mädchen und Buben erst mit 12 Jahren eintreten. So haben wir uns entschlossen, dass wir eine Kinderfeuerwehr gründen und haben inzwischen 16 Kindern eine tolle Truppe zusammen,“ sagt Hochleichter. Für Kommandant Christian Fischer geht dies genau in die richtige Richtung: „Wir möchten gerade Kleinere frühzeitig mit der Feuerwehr und ihren Aufgaben vertraut machen und in die Gemeinschaft einbinden. Jugendliche, die erst mit 12 Jahren zu uns kommen können, sind oft schon anderweitig aktiv z.B. beim Fußball oder in den Musikvereinen. Da überlegen dann viele, ob sie noch etwas zusätzlich machen möchten, denn auch in der Schule müssen die Jugendlichen viel leisten. So aber wachsen sie in die Aufgaben der Feuerwehr hinein und bleiben uns später meist als Aktive weiterhin verbunden. Und ehrlich gesagt, es macht so viel Spaß mit unseren Flammenhelden etwas zu unternehmen,“ lacht Fischer, der selbst Familienvater ist und dessen Sohn Emil ebenfalls ein Flammenheld ist.
Ein besonderer Höhepunkt war für die Bergheimer Kinderfeuerwehr ein Besuch beim Bayerischen Innenminister Joachim Hermann. Sie durften mit dem Feuerwehrauto nach München in die BMW-Welt zum Festakt anreisen und vor dem Minister ihr Lied vortragen.
Die älteste Kinderfeuerwehr gibt es in Oberhausen
Kinderfeuerwehren sind in der Stadt Augsburg bei den Freiwilligen Feuerwehren beliebt. Vier der insgesamt acht freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet Augsburg haben Kinderfeuerwehrgruppen. Neben Bergheim, Göggingen und Kriegshaber ist die älteste Kinderfeuer bei der Freiwilligen Feuerwehr in Oberhausen. Bereits seit 2008 können hier Kinder eintreten. Initiiert wurde dies durch die kleine Sarah, deren sehnlichster Wunsch es war zur Feuerwehr zu gehen. Andrea Schattenkirchner, die heute die Kinderfeuerwehr in Oberhausen leitet, erzählt lachend: „Die Kleine hat einfach nicht lockergelassen und ihre Eltern, die auch in der Feuerwehr bei uns aktiv sind, solange bearbeitet, bis die Idee in die Tat umgesetzt wurde.“ Heute verfügt die Kinderfeuerwehr der FFW Oberhausen über 30 Kinder und momentan gibt es sogar einen Aufnahmestopp. Denn erst wenn Jugendliche im Alter von zwölf Jahren in die Jugendfeuerwehr wechseln, dann werden bei den Jüngsten wieder Plätze frei. In Oberhausen können Kinder ab dem Alter von sechs Jahren den „Oberhauser Zwergenlöscher“ beitreten. Das Gruppentreffen findet hier alle drei Wochen für zwei Stunden statt – und die Nachfrage aus allen Bereichen der Oberhausener Bevölkerung ist groß. Besonders erfreulich ist, so Schattenkirchner, dass Sarah (21) der Feuerwehr treu geblieben ist und inzwischen zu den Aktiven der FFW Oberhausen gehört.
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