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Innenstadt: Jahrmärkte auf Wanderschaft

Innenstadt

Jahrmärkte auf Wanderschaft

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    Die Dult unserer Zeit ist nur mehr ein Rest einstigen Marktgeschehens. Umsätze, Warensortiment, Bekanntheitsgrad und Bedeutung für die Stadt waren über Jahrhunderte völlig anders: Die beiden Messen zu Ostern und zu Michaeli entsprachen Regionalmärkten, jedoch mit internationalem Warenaustausch. Ihrer herausragenden Rolle für das städtische Wirtschaftsleben entsprach über 800 Jahre lang auch der Veranstaltungsbereich: die Prachtstraße zwischen St. Ulrich und dem Rathaus beziehungsweise dem Dom. Dort stellte die Stadt Buden zur Verfügung. Die anliegenden Häuser boten Platz zur Miete für Geschäftslokale auswärtiger Händler.

    Der "Ostermarckt" wie die "Sant Michels Messe" sind im Stadtrecht von 1276 feste Begriffe. 14 Tage betrug in diesem Jahr ihre Dauer. Beginn für die Frühjahrsmesse war eine Woche nach Ostern, der Michaelimarkt durfte am Gedenktag für den namengebenden Heiligen (29. September) eröffnet werden. Im Jahre 1373 konnte man beispielsweise Tuche aus Brüssel, Mechelen, Löwen (Belgien) und den Rheinlanden kaufen. 1556 waren Stoffe aus London und Böhmen ebenso im Angebot wie aus Eichstätt oder Günzburg. Webwaren aller Art, Preziosen, hochwertige Güter waren Produkte aus dem Fernhandel. Die Jahrmärkte boten die Möglichkeit für den Warenaustausch zwischen der Großstadt und einem weiten Umland. Hafner aus Lützelburg, Friedberg, Aichach oder anderen Töpferhochburgen durften jeweils ein umfangreicheres Sortiment als üblich nach Augsburg bringen.

    Anno 1788 dauerte der Ostermarkt nur mehr eine Woche. Die Michaelidult galt damals als der "große" Jahrmarkt mit drei Wochen Dauer. Ein Stadtführer von 1845 gibt folgende Auskunft: "Die Dulten werden sowohl von Engros- wie Detailhändlern, sogar aus Baden, Sachsen und Preußen, bezogen. Diese Messen werden in der Maximilianstraße abgehalten und nehmen den Raum von der Armenhausgasse bis zum Eisenberg ein." Über 300 Buden hatte die Stadt aufgestellt.

    Kritik an "schmierigen alten Meßbuden"

    Bereits 1878 gab es Beschwerden über die Dult auf der Maxstraße mit ihren "schmierigen alten Meßbuden". "Muß man jährlich zweimal die schönste Straße der Stadt so gründlich verunstalten?", fragte ein Leserbriefschreiber. Die Verlegung erfolgte in zwei Schritten ab 1883: "Die Augsburger Michaeli-Dult wird heuer und in den folgenden Jahren nicht mehr in der Maximilians-, sondern in der Jakober-Straße stattfinden", ließ der Magistrat im Amtsblatt verkünden. 1885 musste auch die Frühjahrsdult in die Jakobervorstadt abwandern. Zur Dult gehörte jeweils der seit 1815 am Oberen Graben stattfindende Hafnermarkt. 1926 kam es zur Entlastung der Jakoberstraße zu einer Dreiteilung: Auf der

    Vom Vogelstimmen-Imitator bis zur Hühneraugensalbe

    Als drittes Dult-Segment hatte man 1926 erstmals den Straßenzug entlang dem Stadtgraben zwischen Ja-kobertor und Vogeltor ausersehen. "Das ist der gemütlichste Teil der Dult", war 1931 in einer Zeitung zu lesen. Vom Vogelstimmen-Imitator bis zum Horoskopverkäufer, von den Wollblumen über Hühneraugensalbe, Haushalts- sowie Küchenpflegegeräte bis zu Zigarettendrehmaschinen reichte hier 1931 das Angebot an 45 Buden und 27 Schragenständen. 1939 musste der Hafnermarkt seinen Standort entlang dem Oberen Graben verlassen und auch die Jakoberstraße blieb budenfrei. Die Dult mit allen Marktbereichen wurde "auf den günstigeren, leicht vom Verkehr abzuriegelnden Straßenzug zwischen

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