Der junge Mann kauert sich in einer Daunenjacke auf den Holzstuhl, neben ihm ein Dolmetscher. Als Jugendrichter Fabian Espenschied ihn fragt, warum er im Oktober vergangenen Jahres die Israel-Fahne auf dem Augsburger Rathausplatz heruntergerissen habe, faltet der 18-Jährige die Hände vor sich. Er habe "berühmt" werden wollen, sagt der Angeklagte schließlich, habe gewollt, dass ihm viele Menschen in den sozialen Medien dafür applaudierten. Er wolle sich dafür entschuldigen, auch beim Staat Israel. Einen politischen, antisemitischen Antrieb verneint er. Es ist eine Erklärung, die ihm weder der Richter noch Staatsanwältin Verena Dorn-Haag abkaufen.
Prozess in Augsburg