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Interview: „Wir sind ein klassischer Produktionsstandort“

Interview

„Wir sind ein klassischer Produktionsstandort“

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    „Wir sind ein klassischer Produktionsstandort“
    „Wir sind ein klassischer Produktionsstandort“

    Das Chefbüro im städtischen Verwaltungsgebäude hat sie bereits bezogen, offiziell wird Wirtschaftsreferentin Eva Weber ihren Dienst aber erst am 1. Juli antreten. Noch agiert sie als Referatsleiterin. Als monatelange Vertretung weiß die 33-Jährige allerdings schon genau, was auf sie zukommt.

    Beförderung Am 14. April wurde Eva Weber vom Stadtrat zur Nachfolgerin von Andreas Bubmann gewählt. Die Stadtregierung von CSU und Pro Augsburg brachte ihre Kandidatin im ersten Durchgang durch. „Es war für mich natürlich eine Bestätigung“, sagt Eva Weber im Rückblick, große Änderungen in der täglichen Arbeit habe es danach nicht gegeben: „Am Donnerstag war die Wahl, am Freitag habe ich im Büro weitergemacht.“ Jetzt, da die Personalie entschieden ist, sei die Arbeit für sie als designierte Wirtschaftsreferentin allerdings etwas angenehmer: „Es herrschen klare Verhältnisse, das macht es einfacher.“

    Wirtschaftsreferat Eva Weber hatte im Referat als Wirtschaftskoordinatorin begonnen. Nach der Erkrankung von Referent Andreas Bubmann wurde sie von Oberbürgermeister Kurt Gribl zur Leiterin des Referats ernannt. In dieser Funktion vertrat die Juristin den Referenten. „Die Stelle eines Wirtschaftskoordinators wird es künftig nicht mehr geben“, sagt Weber. Die Struktur des Wirtschaftsreferats werde den anderen Referaten angepasst. Ein Referatsjurist soll kommen, quasi als rechte Hand der Referentin. Die Ausschreibung werde vorbereitet. „So schnell wie möglich“, sagt Weber, soll die Stelle besetzt sein. Als Referentin ist sie Chefin von 120 Mitarbeiterin. Zum

    Tätigkeitsfeld Eva Weber sagt, dass sich eigentlich für ihren Aufgabenbereich nichts Gravierendes ändern werde: „Ich muss also auch keine neue Aufgaben angehen, ich habe schon angegriffen.“ Das sei aber nicht ungewöhnlich, denn nach dem Ausfall von Bubmann musste der Betrieb im Referat weiterlaufen: „Weichen mussten gestellt werden.“ Dies geschah. Die Umsetzung des Einzelhandelskonzepts sei eine der Hauptaufgaben. Ein anderer Punkt, der zuletzt angestoßen wurde, sei die finanzielle Unterstützung der Aktionsgemeinschaften in den Stadtteilen.

    Mit Unterstützung von Weber wurde auch der neue Innenstadtgewerbebeirat auf den Weg gebracht. „Aus diesem Kreis ist auch die Idee für die Beschilderung der Königsplatz-Baustelle entstanden.“

    Parken Eingebracht hat sich das Wirtschaftsreferat auch beim Thema Parken. Es gibt Überlegungen, ein neues Angebot zu schaffen. Eine Parkrückvergütung: Wer in einem Geschäft mindestens für einen bestimmten Betrag einkauft, soll einen Chip erhalten, der dann an Parkautomaten eingelöst werden kann. „Die Entscheidung, ob es dazu kommt, liegt aber bei Händlern und Parkhausbetreibern“, sagt Weber. Wenn es um die Zukunft der Augsburger Innenstadt geht, sei günstiges Parken aber nur ein Aspekt: „Pflasterbelag, Service und Freundlichkeit in den Geschäften sowie Aufenthaltsqualität sind ebenfalls wichtige Punkte.“

    Wirtschaftsstandort Eva Weber sieht Augsburg sehr gut aufgestellt: „Wir sind ein klassischer Produktionsstandort mit einer hohen Wertschöpfung.“ Universität, Hochschule und Forschungszentren tragen dazu bei, dass auch künftig innovative Ideen umgesetzt werden. „Auch deshalb ist die weitere Entwicklung des Innovationsparks von entscheidender Bedeutung.“ Wichtig sei aber auch, dass sich die Unternehmen austauschen. „Wir müssen noch mehr Netzwerke bilden“, so Weber. Auch mittelständische Firmen profitierten von der Nähe der Forschungseinrichtungen.

    Ansiedlungspolitik Die Nachfrage nach städtischen Grundstücken sei gegenwärtig groß. Ein Zeichen, dass es die Firmen nach Augsburg zieht. Weber deutet dabei an, dass in nächster Zeit ein Erfolg bekannt gemacht werde. Ein produzierendes Unternehmen will mit über 100 Mitarbeitern nach Augsburg kommen. Noch wolle die Firma nicht an die Öffentlichkeit, sagt Weber.

    Herausforderung Augsburg hat einen Migrantenanteil von 41 Prozent. Dies spiegelt sich auch im Wirtschaftsleben wider. Viele Firmenchefs sind Migranten. Für die Stadt ist der Zugang zu ihnen nicht so einfach, sagt Weber: „Von Verwaltungsseite tun wir uns schwer.“ Jetzt werde versucht, über Verbände Kontakte zu knüpfen.

    Selbsteinschätzung Eva Weber sieht sich als Fachkraft und Politikerin, wenn sie als Wirtschaftsreferentin agiert: „Es ist ein politisches Amt, aber kein parteipolitisches. Ich bin der Stadt verpflichtet.“ Politisch steht sie der CSU nahe. Nach ihrer Wahl zur Referentin ist sie Fraktionsmitglied der CSU-Stadtratsfraktion geworden und nimmt an Fraktionssitzungen teil. Parteimitglied der CSU ist Weber nicht. Sie war es früher, trat dann aber aus.

    Stadtregierung Weber ist einzige Frau in der Stadtregierung. „Für mich spielt das keine Rolle, jeder macht seinen Job.“ Im Umgang mit den männlichen Kollegen zähle das Geschlecht nicht. Allenfalls sind es Kleinigkeiten, die in der Zusammenarbeit passieren: „Die Herren halten mir die Türe auf oder helfen mir in den Mantel.“ Dass ihr persönlicher Erfolg und Karrieresprung andere Frauen gefreut hat, bestätigt Weber: „Mich haben wildfremde Frauen auf der Straße angesprochen und gratuliert.“

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