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Interview: Diskussion um Light Nights: "Eine Absage kommt nicht in Frage"

Interview

Diskussion um Light Nights: "Eine Absage kommt nicht in Frage"

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    Beleuchtete Fassaden gehören zum Konzept der Light Nights. Sie finden von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. Oktober, jeweils von 19 bis 23 Uhr statt.
    Beleuchtete Fassaden gehören zum Konzept der Light Nights. Sie finden von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. Oktober, jeweils von 19 bis 23 Uhr statt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Viele Menschen wissen nicht, wie sie künftig ihre Strom- und Gasrechnungen bezahlen sollen, die Stadt spart in Einrichtungen an Energie, trotzdem finden die Light Nights vom 21. bis 23. Oktober statt. Wie passt das zusammen?
    EKKEHARD SCHMÖLZ: Mir ist bewusst, dass sich viele Menschen aufgrund der Energiekrise große Sorgen machen. Teils geht es um existenzielle Fragen. In einer so schwierigen Situation will Augsburg Marketing als Veranstalter nicht nach dem Motto "Augen zu und durch" arbeiten. Eine Absage kommt für uns allerdings nicht in Frage. Besonders aus dem letzten Pandemie-Jahr wissen wir, dass sich sehr viele Menschen auch und gerade in harten Zeiten auf die Light Nights freuen und es als eine Art Balsam für die Seele brauchen.

    Kommentare im Internet zeigen, wie stark die Durchführung der Light Nights polarisiert. Welche Reaktionen nimmt das Stadtmarketing wahr?
    SCHMÖLZ: Wir sehen uns in unserer Haltung eher bestärkt. Oft wird halt die Frage eingeworfen, wie sich ein Lichtfestival mit Stromsparen in Einklang bringen lässt.

    Und wie sparen Sie Strom bei so einer Aktion?
    SCHMÖLZ: Wir verzichten auf zusätzliche Tower und Gebäude für eine weitere dreidimensionale Darstellung. Deshalb werden auf dem Rathaus in diesem Jahr abwechselnd zwei unterschiedliche Shows zu sehen sein. Das Programm wird mehr gebündelt, ohne dass die Faszination und die Qualität darunter leiden. Aus dem Grund wird auch der Kö-Park dieses Mal nicht bespielt werden. Dafür nutzen wir zum ersten Mal die bereits vorhandene Infrastruktur auf dem Augsburger Stadtmarkt. Wir verringern die Länge der Shopping-Night zum Auftakt des Festivals, alles endet auch an diesem Tag bereits um 23 Uhr.

    Wie hoch werden die Stromkosten für die drei Abende ausfallen?
    SCHMÖLZ: Wir haben einen sehr geringen Stromverbrauch aus hundert Prozent Öko-Strom. Die Kosten bewegen sich im niedrigen dreistelligen Bereich. Unser Konzept berücksichtigt nicht nur den ökologischen Faktor, sondern auch den ökonomischen und sozialen.

    Was meinen Sie damit?
    SCHMÖLZ: Die Innenstadt-Händler haben gerade die schwerste Krise seit Jahrzehnten hinter sich gebracht. Eine Absage der Light Nights und damit verbunden auch der Shopping-Night wäre fatal. Zudem ist die Veranstaltung für Besucher kostenlos. Sie sollen Freude daran haben. Besonders in einem so schwierigen Jahr wie diesem. Licht hellt unsere Stimmung auf, vor allem in der dunklen Jahreszeit.

    Auch um die kürzlich in Berlin stattgefundenen Light Nights gab es im Vorfeld Diskussionen. Mit welchem Gefühl habe Sie diese verfolgt?
    SCHMÖLZ: Diese Diskussionen wurden auf höchster Ebene geführt. Und auch hier war schnell klar, dass eine Absage das völlig falsche Signal wäre. Die Bundesverordnung zum Energiesparen hat für solche kulturellen Veranstaltungen zu Recht Ausnahmen vorgesehen.

    Ekkehard Schmölz.
    Ekkehard Schmölz. Foto: Pressestelle Augsburg

    Zur Person

    Ekkehard Schmölz, 51 Jahre, ist Leiter des Augsburger Stadtmarketings, das die Light Nights veranstaltet.

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