Bereits seit 1986 ist die Theatergruppe der Kolpingsfamilie St. Ulrich & Afra aktiv. Bekannt ist die Kolpingsfamilie auch für ihre Büttensitzungen. Sind diese abgeschlossen, geht es im März los mit der Auswahl des nächsten Theaterstoffes. Die ersten Proben beginnen Ende Mai. Bis zur Premiere des diesjährigen Stückes gab es etwa 20 Proben. Auch der Bühnenbau wird in Eigenregie umgesetzt, ebenso das Catering mit warmer Küche an den Aufführungsabenden.
Der Weg bis zur ersten Aufführung sei zwar anstrengend, „aber es macht Spaß“, sagt beobachtet Rainer Engelhardt, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender der Kolpingsfamilie. „80 Prozent unserer Zuschauer sind Stammgäste, wir machen also etwas richtig“, beobachtet er. Auch bei der Premiere am Samstag, dem 9. November, ist der Saal im Pfarrheim am Ulrichsplatz bis auf den letzten Platz besetzt. Ausgesucht haben sich die Theaterleute diesmal die bayerische Komödie „Der bezahlte Urlaub“ von Peter Landstorfer.
Ursula F. ist Stammgast. „Über das Stück haben wir uns nicht vorab informiert, wir lassen uns überraschen“, erzählt sie. „Zum Lachen ist es hier immer.“ Für Maria und Heinrich die Besuche der Events der Kolpingsfamilie St. Ulrich & Afra seit 25 Jahren eine Tradition. „Wir haben hier schon getanzt als es noch die Faschingsbälle gab“, erinnert sich das Ehepaar. „Wir kennen hier etliche Leute und achten immer darauf, dass wir einen gemeinsamen Tisch bekommen“, berichtet Heinrich. „Egal ob Theater oder Büttensitzung, wir kommen jedes Jahr“, sagt seine Frau. „Man muss das fördern, sonst sterben solche Veranstaltungen aus.“
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Tatsächlich ist der Kartenverkauf seit Corona zurückgegangen. Deshalb wurde die Zahl der Aufführungen von sechs auf fünf reduziert. „Es macht mehr Spaß, wenn im Publikum mehr Leute sitzen“, erklärt Spielleiter Werner Vogele die Entscheidung. Während er als Regisseur im Hintergrund die Fäden zieht und sein Sohn als Techniker fungiert, steht seine Frau Gisela auf der Bühne. Sie spielt in „Der bezahlte Urlaub“ eine Bäuerin. Diese plant den landwirtschaftlichen Betrieb zu einem Agrarhotel umzugestalten. So viel sei verraten: Nicht nur der Gatte und der Knecht (Claus Krajewski) stemmen sich gegen das Projekt der Bäuerin – auch die ersten Gäste machen Ärger. Das Ehepaar aus Norddeutschland scheint finstere Pläne zu verfolgen …
„In diesem Jahr spiele ich nicht den Sympathieträger“, berichtet Michael Altmann, der den dubiosen Feriengast verkörpert. „Es ist eine diebische Freude, diese andere Rolle ausspielen zu können – in dem Wissen, das man damit niemanden verletzt“, sagt er. Norbert Marterer, der den Bauern darstellt, steht seit 1998 auf der Bühne. Er freut sich über das positive Feedback, welches die Theatertruppe seit dieser Zeit immer wieder bekommt. „Man sieht, dass ihr Lust am Spielen habt, man merkt euch an, dass ihr eine Gemeinschaft seid“, zitiert der Rentner.
Das Publikum fühlt sich auch diesmal bestens unterhalten, wie der häufige Szenenapplaus und lautes Gelächter über manche schlagfertigen Dialoge und Slapstick-Einlagen zeigen.
Weitere Termine:
Freitag, 15.11. (20 Uhr), Samstag, 16.11. (20 Uhr), Sonntag, 17.11. (15 Uhr)
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