Ein breiter Gehweg mit einem hochwertigen Pflaster, Bäume säumen die Straße, die nur wenige Zentimeter tiefer liegt als der Fußgängerbereich. Der ruhende Verkehr wurde aus dem Straßenraum genommen - Parkplätze finden auf dem überbreiten Gehweg Platz. Autos teilen sich die Straße mit der Straßenbahn - dadurch rücken der nördliche und südliche Bürgersteig so nah zusammen, dass ein Queren bequem möglich ist. Nach dem Vorbild der Karolinenstraße wird der Straßenzug „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde, was auch den Fahrradfahrern zugutekommt. Die Jakoberstraße könnte in den nächsten Jahren aufgehübscht werden. Was nach Zukunftsmusik klingt, sind die aktuellen Pläne des Stadtplanungsamtes für die zentrale Straße im Zentrum von Augsburg.
2018 gab es eine Bürgerbeteiligung für die Jakobervorstadt, die 2019 in ein Handlungskonzept für den Bereich eingearbeitet wurde, berichtet der Chef des Stadtplanungsamtes, Tobias Häberle. Ein zentraler Wunsch der Bürger damals: Die Jakoberstraße im Bereich zwischen Mittlerer Graben und St. Jakob soll attraktiver werden. Mit einem Auftrag des Stadtrates machte sich die Verwaltung an die Planungen - die jetzt so weit fortgeschritten sind, dass sie demnächst offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt werden können.
Schmale Gehwege und parkende Autos dominieren derzeit die Straße
„Es gibt in diesem Bereich gewissen Defizite“, weiß Helmut Seibold, der die Jakobervorstadt seit vielen Jahren als Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes betreut. Baulich sind das insbesondere die extrem schmalen Gehwege und die breite Straße, die von parkenden Autos und der Straßenbahn dominiert wird. „In einer Kleinstadt wäre der Bereich die Mitte der Stadt, für viele Touristen, die vom Jakobertor her kommen, ist die Straße das Erste, was sie von Augsburg zu Gesicht bekommen. Mit der Fuggerei, als einer der zentralen Touristenattraktionen, habe die Straße eine besondere Bedeutung. „In der ganzen Straße gibt es auf Höhe der Apotheke am Jakobsplatz gerade einmal drei Bäume“, so der Planer. Es gebe sehr unterschiedliche Gastronomien, die sich aber aufgrund der schmalen Gehwege allesamt schwer damit täten, sich adäquat nach außen hin zu präsentieren.
Die Pläne, die Straße ähnlich wie die Karolinenstraße zu gestalten, sind weit fortgeschritten. Derzeit sei ein externes Planungsbüro damit beschäftigt, detaillierte Vorschläge zu erarbeiten, die dann dem Stadtrat vorgelegt werden sollen. Einer der Hauptunterschiede werde sein, dass die Jakoberstraße nicht symmetrisch ausgebaut werden könne, weil nur auf der nördlichen Straßenseite genügend Platz für einen breiten Gehweg bestehe, während im Süden, auf Seite der Fuggerei, um jeden Zentimeter gekämpft werden müsse.
Die Straßenbahnschienen sollen nicht angerührt werden
Auch bei einer umfassenden Straßensanierung sollen die Straßenbahnschienen nicht angerührt werden, so die Stadtplaner. Dafür solle der gesamte ruhende Verkehr von der Straße auf den dann breiten Gehweg verlagert werden. Da die Straße in diesem Bereich nur in eine Richtung befahrbar ist, würden die Autos auf der wesentlich schmaleren Fahrspur hinter der Straßenbahn herfahren. Auf dem breiten Gehweg würden auch wesentlich bessere Möglichkeiten für die Außengastronomie geschaffen, sagt Seibold. Ein wichtiger Wunsch der Bürger war auch mehr Grün an der Straße. „Das ist im Zuge einer so umfangreichen Sanierung wesentlich einfacher zu bewerkstelligen, als wenn man nur an einzelnen Stellen Bäume pflanzen möchte“, sagt Häberle. Denn im Zuge der Arbeiten könnten die Leitungen im Boden so weit verlegt werden, dass Bäume besser Platz fänden. Wie viel Grün gewünscht sei, müsse man sehen - schließlich koste jeder Baum einen Stellplatz.
All diese Ideen sollen jetzt mit den Anliegern besprochen werden, so Häberle. „Wir brauchen jetzt das Expertenwissen der Menschen vor Ort, bevor wir mit den Plänen in den Bauausschuss gehen können“, so der Planer. Derzeit würde noch ausgetüftelt, wo und in welchen Rahmen die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden könne. „Eine so einschneidende Maßnahme muss natürlich mit den Geschäftsbetreibern und -inhabern besprochen werden“, sagt er. Angedacht sei eine Bürgerbeteiligung im März.
Der weitere Fahrplan für die Maßnahme hänge davon ab, was die Bürgerbeteiligung ergäbe und wie stark die Pläne verändert werden müssten. Wenn auch der Stadtrat die Pläne absegnet, ginge es an Detailplanungen - und an die Finanzierung. Da der Bereich in einem Sanierungsgebiet liegt, könnten wohl Mittel aus der Städtebauförderung abgerufen werden, was eine Umsetzung wahrscheinlicher mache, so Häberle. Sofern der Stadtrat zustimmt und die Finanzierung gesichert sei, könnte das Projekt in den Doppelhaushalt 2027/2028 angemeldet werden, hoffen die Planer.
Wenn die Jakoberstraße genauso "schön" werden soll wie die Karolinenstraße, dann gute Nacht! In der Karolinenstraße hat man jetzt ein tolles Pflaster und keine Parkplätze mehr, aber auch so gut wie keine Geschäfte nehr, dafür einen haufen Leerstände. Wenn das in der Jakoberstraße gewünscht wird, dann können die Geschäfte dort auch gleich zusperren
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