Karstadt, Studio Eckerle, Rübsamen … - zahlreiche Geschäfte in der Augsburger Innenstadt haben zuletzt geschlossen. Händler, die noch da sind, klagen über einen Attraktivitätsverlust der City, über den auch Veranstaltungen wie die Light Nights mit Tausenden Besuchern langfristig nicht hinweghelfen könnten. Doch was müsste passieren, damit die Stadt für Besucherinnen und Kunden wieder attraktiver wird? Unsere Redaktion hat Leser nach ihren Vorschlägen gefragt.
„Man sollte die Innenstadt in einen Ort verwandeln, an dem man gerne ist, sich wohlfühlt und wo man sich gerne mit Freunden verabredet“, sagt Christian Gruber. Bisher habe der Fokus darauf gelegen, dass eine Innenstadt schnell mit dem Auto erreichbar sein müsse, was dazu geführt habe, dass die Menschen nur zum Einkaufen hinfuhren. Dieser Fokus müsse sich verändern. In einer Innenstadt, in der man sich gerne aufhält, müsste man laut Gruber „vor Bullenhitze, knallender Sonne, Regen und Kälte“ geschützt sein, man müsste sitzen können, „es sollte schattig sein, grün“.
Die Begrünung der Innenstadt ist ein Thema, das viele beschäftigt. Damit sich die Menschen gerne in Augsburg aufhalten, „braucht es dort mehr Grünflächen und Bäume“, fordert Benigna Gruber. Sasha ist der Ansicht, dass die Stadt zwischen Königsplatz und Rathausplatz „sehr grau“ sei, was vor allem im Sommer unangenehme Auswirkungen habe. „Wären nicht die schönen Häuserfassaden, wäre die Asphaltwiese noch deprimierender.“ Auch der Rathausplatz könnte Bäume gut vertragen.
Attraktive Augsburger Innenstadt: Leser fordern mehr Wohnraum
Eine Belebung der Innenstadt können sich viele Leser auch durch Menschen vorstellen, die dort leben. „Die Stadt nach Acht ist momentan in aller Munde, aber was macht eine Stadt, wenn tagsüber sich das Stadtbild wandelt und ganze Straßenzüge aussterben?“, fragt Markus Feustel. Es gäbe viele leer stehende Büroflächen im Innenstadtbereich, die man durch eine Förderung in Wohnraum umwandeln könnte. Damit wieder mehr Menschen die Innenstadt als attraktiven Wohnraum empfänden, müssten in Straßen mit Clubs und Cafés die Auflagen für Lärmschutz und Nachtruhe eingehalten werden. Und, auch das findet Feustel: „Verkehrskonzept und -führung müssten überdacht werden.“ Er schlägt unter anderem einen Tunnel unter Karlstraße und Grottenau vor, um die „stinkige Stadtautobahn“ unter die Erde zu legen und oberirdisch nur noch die Straßenbahn zu führen. Wichtig sei dabei, „nicht jeden Parkplatz abzuschaffen“.
Womit ein weiteres Thema angesprochen ist, das viele beschäftigt: Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten. Klaus Huber, Inhaber eines Geschäftes in der Innenstadt, ist die Entwicklung der vergangenen Jahre ein Dorn im Auge: „Die Stadt Augsburg hat, wie so viele andere Städte auch, in den letzten 50 Jahren versucht, mit der Devise ,Autos raus‘ die Innenstadt attraktiver zu machen. Das Ergebnis ist für alle sichtbar. Wie wär's mal mit dem Versuch, die Stadt durch bessere Erreichbarkeit mit dem Auto und kostenlose Parkplätze attraktiver zu machen?“, schlägt er vor.
Marlene Reiter aus Baar im Landkreis Augsburg müsste mit dem Auto in die Stadt fahren, da es in ihrem Ort an Möglichkeiten für den öffentlichen Nahverkehr fehlt. „In Augsburg hatte ich immer den Eindruck, nachdem ich meine Parkgebühren bezahlt hatte, mir ein paar Quadratmeter Augsburg gekauft zu haben.“ Deshalb kommt sie schon länger nicht mehr nach Augsburg zum Einkaufen. Vielen Bekannten, so Reiter, gehe es ähnlich.
Leseraufruf: Wie müsste sich Augsburg entwickeln, um für einen Besuch wieder attraktiv zu werden? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an lokales@augsburger-allgemeine.de, Stichwort Innenstadt. Bitte geben Sie Ihren vollen Namen und ihren Wohnort an.
Die Augsburger Innenstadt wird bald ganz ausgestorben sein, da sich die Augsburger Politiker und Umweltaktivisten erfolgreich bemühen, auch die letzten Kunden noch zu vertreiben. Davon profitieren die Geschäfte am Stadtrand und vor allem Amazon. Am besten ist es, Augsburg weiträumig zu umfahren, auch was Veranstaltungen anbetrifft. Die Stadthalle Gersthofen hat ein sehr attraktives Programm und viele kostenlose Parkplätze in einer sehr großen Tiefgarage.
Volle Zustimmung. Ich persönlich nutze Geschäfte am Stadtrand und Amazon etc. schon lange. Insb sei Corona zieht mich kaum mehr was in die Innenstadt zum einkaufen Zu zeitaufwendig kombinierte Nutzung von KFZ und Öffis.
Was hält Sie davon ab eines der zahlreichen Parkhäuser in der Innenstadt zu nehmen wenn Sie eh mit dem Auto bis an den Stadtrand fahren? Für das ÖPNV-Ticket können Sie locker in 50m neben der Annastraße parken in den Tiefgaragen.
Wenn etwas gut mit dem Auto erreichbar ist, dann ist es die Augsburger Innenstadt. Die Parkgebühren sind am unteren Bereich und bei weitem nicht kostendeckend. Wer meint mit noch mehr Autos mehr Leute in die Stadt zu bringen, der lebt gedanklich in den 1960ern.
Die Stadt (Einzelhandel) kann nicht von den Innenstadtbewohnern leben. Das Umland ist auf das Auto angewiesen, um ins Zentrum zu kommen. Schnell Lösung wäre die Parkmöglichkeiten an den Endhaltestellen der Straßenbahnen/Busse zu erweitern/vergrößern (u.a. mit mehrstöckige Stahlkonstruktionen) und mit dem Parkticket dann kostenlos den ÖPNV im gesamten Stadtgebiet zu benutzen. Die Achse Karlstrasse sollte für den Durchgansverkehr gesperrt werden und "Schleichwege" zur Umgehung durch eine Einbahnstraßenregelung unattraktiv machen. Dies wäre kurzfristig machbar. Das Auto kann man nicht aus der Stadt verbannen, solange der ÖPNV und Verkerhsstruktur so unattraktiv ist, wie momentan.
Der Nahverkehr muss attraktiver werden. Dafür müsste der Tarifvertrag TVN abgeschafftr werden und alles wieder in den TVÖD. Die neuen Verträge müssen den alten Verträgen der Fahrer angepasst werden. Außerdem muss die Arbeit in Deutschland wieder efektiver werden. Das ist sie momentan nicht.
Ich gebe ihnen völlig recht... Ein Stadtpolitiker war auf Bürgerreise durch die Stadtteile und ich fragte ihn warum bei uns die Seniorentickets so teuer seien. Er sagte dass wir in Augsburg so viel gutbetuchte Rentner, Senioren haben.. ich sagte, in der ärmsten Stadt Bayerns, das verwundert mich aber. In Berlin gibt es für alle Senioren ein 29:00€ Ticket.. Man hat jetzt auch festgestellt dass bei uns alles überteuert ist.. die Preise stehen in keinem Verhältnis mehr zu dem was man geboten bekommt..
Was Augsburg früher und heute nicht mehr hat, ist Herz. Man konnte Tag und Nacht durch die Stadt bummeln ohne ein Gefühl von Unsicherheit, Ungezwungenheit , man ging ins Theater, Kino, Treffen mit Freunden, Tanzen und spazierte oder fuhr alleine, zu zweit um Mitternacht nach Hause. Augsburg war Gastfreundlich, Menschlich und nicht wie heute an jeden Baum ein Plakat, jeden Tag eine Demo, politisch Motiviert. " Egal wen du liebst, wir lieben dich.! " aber gemeint sind nicht Alle! Es ging um alle Augsburger, Menschen aus dem Umland oder Gäste von weit her.. die Willkommen waren.. Früher war sicher auch nicht alles gut, aber lange nicht so wie heute. Man hat zusammen wachsen lassen und das ohne Druck und Vorschriften. Wir mussten auch lernen mit den Gastarbeitern, Arbeitsmigranten umzugehen, aber auch die mit uns. Der Wunsch die Stadt grüner, freundlicher zu machen ist größer als die Umsetzung.. weil wir nicht vom menschlichen Denken geleitet werden, sondern vom ideologischen. !
Was der Augsburger Innenstadt fehlt, ist schlicht und einfach Aufenthaltsqualität. Dazu gehört: weniger Durchgangsverkehr, mehr Grün, und auf jeden Fall ein großer, attraktiver Spielplatz (z.B. am Martin-Luther-Platz oder Zeughausplatz), sodass Familien einen Stadtbummel mit einem Spielplatzbesuch verbinden können.
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