Die Gewalt hat viele Gesichter. Für Nasrin K. hatten sie im Beratungszentrum Solwodi am Königsplatz Kieselsteine durchs Büro gelegt. Jeder Stein ein überwundenes Hindernis, Erfolge im Kampf gegen ihren Mann, ihre Herkunft, für ihre Seele. Die Steinreihe war so lang, dass sie sich durch das ganze Büro der Sozialarbeiterin Daniela Lutz bis auf den Flur der Beratungsstelle Solwodi am Königsplatz zog. Wäre K. vor sechs Jahren nicht geflohen, wäre sie jetzt tot, erklärt die 38-Jährige ruhig. Sie spricht gutes, überlegtes Deutsch, wählt ihre Worte vorsichtig. Zwischendurch bricht sie ab. Mehrfach war sie dem gewaltsamen Tod näher als dem Leben, über manches hat sie selbst mit Daniela Lutz noch nie gesprochen.
Augsburg