Cremig, knusprig, süß und mächtig exklusiv. Die sogenannte Dubai-Schokolade ist gerade in aller Munde. Im Internet ist ein regelrechter Hype um die Schokoladenkreation mit Pistazien und Engelshaar ausgebrochen. Doch an eine Tafel der teuren Leckerei zu kommen, ist gar nicht so einfach. Auch wenn in und um Augsburg mittlerweile mehrere Konditoreien und Chocolaterien auf den Trend reagiert haben.
Etwa die Chocolaterie Café Müller in Königsbrunn. Die neue Trendschokolade habe irgendjemand aus dem Urlaub mitgebracht, die Kinder waren begeistert davon, also machte sich Konditor Peter Müller an seine eigene Version. „Die haben sie dann in die Schule mitgenommen und alle haben gefragt, wo man das bekommen kann. So haben wir angefangen zu produzieren und waren die lange die Einzigen, die das in der Gegend hatten“, erzählt Müller Ein regelrechter Hype sei um die Schokolade losgebrochen. Am Freitag und Samstag kreiert sie das Team in der Regel aus jeder Menge Pistazien, Engelshaar, das auch in türkischer Baklava zu finden ist, Butter und natürlich Schokolade.
Eine Tafel Dubai-Schokolade kostet fast 25 Euro
Am Montag, verrät Peter Müller, seien sie meistens schon wieder ausverkauft. „Das ist wirklich ein bisschen verrückt, die Leute kommen dafür teils von weiter her. Wir haben jetzt auch viel mehr Kunden aus Augsburg“, sagt er. Vor allem Kinder und Jugendliche, die die Trendschokolade in den Sozialen Netzwerken gesehen haben, wollen sie mal probieren. Dabei ist das kein billiger Spaß. Eine Tafel mit 240 Gramm kostet bei Müller fast 25 Euro.
Der Konditormeister freut sich, dass durch die Dubai-Schokolade viele jüngere Menschen an sein Handwerk herangeführt werden. Auch, wenn die Leckerei aus fachlicher Sicht schon ein bisschen „freestyle“ sei. Ungewöhnlich sei daran vor allem, dass das Engelshaar, auch Kadayif genannt, in Butter geschmolzen wird. Dadurch sei das Mindesthaltbarkeitsdatum relativ kurz. Das Engelshaar selbst bekommt Müller aus türkischen Läden in der Region. „Da kaufen wir gerade alles auf, was geht.“
Manche Kunden fahren für die süße Versuchung 100 Kilometer weit
Doch nicht nur dort gibt es die dünnen Teigfäden mittlerweile zu kaufen. Auch im 2024 neu eröffneten Rewe-Markt von Thomas Wurm, ebenfalls in Königsbrunn, ist ein regelrechter Dubai-Schokoladen-Hype ausgebrochen. In einer eigenen Kühltheke gibt es dort Zutaten für Hobbykonditoren, die sich ein bisschen Geld sparen oder nicht auf die nächste Lieferung der fertigen Tafeln warten wollen. Denn auch die gibt es bei Wurm immer wieder zu erstehen. Die einzelnen Drops kündigt er bei Instagram oder auf seinem Tik-Tok-Kanal an. Und kaum sind sie zu haben, sind die Tafeln meist schon wieder vergriffen.
Auf den Trend aufmerksam geworden sei man im August, nachdem immer mehr Kunden angefragt hätten, ob er Dubai-Schokolade im Sortiment habe. „Ein kurzer Blick in die Sozialen Medien hat uns dann schnell erkennen lassen, dass da etwas Großes im Anmarsch ist. Die erste Lieferung Anfang September mit circa 150 Tafeln war keine 24 Stunden später restlos abverkauft. Bei einem Verkaufspreis von 14,90 Euro bis 18,99 Euro pro Tafel“, so Thomas Wurm. Anfragen nach Nachschub erhalte man quasi rund um die Uhr, über Whatsapp, Tiktok oder Telefon. Auch von Kunden, die für die orientalische Knusperschokolade bis zu 100 Kilometer einfach zurücklegen.
So groß ist die Nachfrage, dass mittlerweile auch die Pistazienschokolade, die Simone Nerdinger von Joh.`s Becker Confiserie in Augsburg schon lange im Sortiment hat, wochenlange Lieferzeiten hat. Auch bei ihr im Laden am Judenberg vergeht kaum ein Tag, an dem Kunden nicht nach Dubai-Schokolade fragen - vor allem Jugendliche. Gerade aufgrund des hohen Preises sei das erstaunlich, findet sie. Nerdinger wartet nun auf die nächste Lieferung mit süßen Pistazienversuchungen. „Ich denke, zu Weihnachten hin ist sie wieder da.“
Das Café Dichtl hat eine eigene Pastete entwickelt
Beim Café Dichtl in Augsburg kommen Naschkatzen schon früher auf ihre Kosten. Wie Marion Wiedersatz verrät, läuft dort nach dreiwöchiger Entwicklungszeit aktuell die Produktion einer eigens kreierten Pastete, die all die Zutaten beinhaltet, die auch eine Dubai-Schokolade auszeichnen. Damit habe man auf die hohe Nachfrage der Kunden reagiert, sagt Wiedersatz. Sie schätzt, dass die Pastete ab Mitte der Woche bei Dichtl zu haben ist.
Wie verträgt sich das mit den ständigen Horrormeldungen, dass es Deutschland schlecht gehen würde? Wer für eine Tafel Schokolade fast 25 Euro zu zahlen bereit ist, der führt solche Behauptungen ad absurdum.
Gratulation Herr Müller und gute Geschäfte, denn mit der Dekadenz verdient man Geld.
Letzlich muss man das mit Pralinen vergleichen. Da kostet eine Schachtel industriell maschinell hergestellter Massenware auch schnell mal 10, 12 Euro. Die Zutaten für die Schokolade sind für sich schon recht teuer und dann will man auch nicht irgendeine billige Schokohülle drum herum haben. Auch im Eigenbau ist man für 100 Gramm schnell bei 5€ aufwärts dabei. Da sind 25€ für 240(!) Gramm vom Konditor der davon leben muss und mit MWSt. drauf tatsächlich garnicht mal soviel. Sowas darf man halt nicht mit der billigen lilanen Tafel aus Milchpulver und Zusatzstoffen vergleichen.
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