Frau Traidl-Hoffmann, Augsburg ist im „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe „durchgefallen“. Demnach ist die Stadt nur unzureichend auf Hitze vorbereitet. Deckt sich dies mit Ihrer Einschätzung?
CLAUDIA TRAIDL-HOFFMANN: Grundsätzlich ist sehr hilfreich, was die Deutsche Umwelthilfe da gemacht hat. Wir brauchen solche Erhebungen, um Sichtbarkeit für das Thema zu erzeugen und darauf hinzuweisen: Wir bauen teils immer noch Städte, als ob wir im letzten Jahrhundert leben würden. Konkret hat sich die Untersuchung aber auf zwei konkrete Dimensionen beschränkt: Versiegelung und Grünvolumen. Dies sind zwei Mosaiksteine, die wichtig sind, aber auch nur einen Teil des großen Bildes einer klimaresilienten Stadt abbilden. Zu diesem Bild gehören zum Beispiel auch Biodiversität, Wasserverfügbarkeit, das Konzept Schwammstadt, Trinkbrunnen, Architektur, die Frage, wie Menschen innerhalb von Gebäuden leben können. Insofern ist die Untersuchung ein Blick durch ein kleines Schlüsselloch auf ein sehr komplexes Thema.
Augsburg
August 2023, schwerkranke Herzpatientin im Uniklinkum Augsburg, 11. Stock, 3 Wochen Behandlung wegen 10 l im Körper wegen schlechter Herzleistung eingelagertem Wasser, täglich ab Mittag 28 Grad Celsius im Krankenzimmer. Ich war jeden Tag dort zu Besuch. Ich war froh, dass ich nach ein paar Stunden wieder weggehen konnte. Die Patienten mussten in dieser Hitze bleiben. Nicht einmal das Klinikum sorgt in den Krankenzimmern für aushaltbare Temperaturen. Es gibt an den Fenstern nur ein Innenrollo, das gegen die mörderische Hitze absolut nichts hilft.
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