Am Christkindlesmarkt auf dem Augsburger Rathausplatz kommt in der Vorweihnachtszeit fast keiner vorbei. Es ist auch in diesem Jahr jede Menge los. An Heiligabend um 14 Uhr ist Schluss, der Christkindlesmarkt endet. Es gibt ferner zwei Weihnachtsmärkte, die etwas abseits liegen und ihre Anhänger haben. Der historische Weihnachtsmarkt am Wollmarkthof feiert Premiere, er geht bis einschließlich Sonntag. Weit mehr Tradition hat der Weihnachtsmarkt am Zeughaus. Bereits seit Anfang der 1980er Jahre gibt es die Weihnachtsinsel. Sie hat auch am Montag, 23. Dezember, noch geöffnet. Wie läuft es bei beiden Märkten?
Der Wollmarkthof beim Altenheim St. Margareth bietet eine wunderbare Kulisse für den historischen Weihnachtsmarkt. Er wird erstmals von der Interessengemeinschaft (IG) Historisches Augsburg organisiert. Insgesamt acht Veranstaltungstage sind es. Michael Beltran, Vorsitzender der IG, zieht am Freitagnachmittag Zwischenbilanz: „Wir sind sehr zufrieden.“ Der Markt werde von Besuchern sehr gut angenommen. Mit einem Kostenrahmen von rund 20.000 Euro war man ausgegangen. Die Rechnung geht auf.
Im Jahr 2025 gibt es kein historisches Bürgerfest in Augsburg
Der Veranstalter hat daher eine weitreichende Entscheidung getroffen: Es wird im Jahr 2025 wieder einen historischen Weihnachtsmarkt geben. Hingegen fällt ein mögliches historisches Bürgerfest im Jahr 2025 aus. Beltran erläutert die Hintergründe: „Unser Team hat in die Vorbereitung und Organisation des Weihnachtsmarkts sehr viel Zeit und Kraft investiert.“ Nun umgehend in die Vorbereitung eines Bürgerfestes zu gehen, sei den Aktiven im Verein nicht zuzumuten. Nach einer längeren Pause hatte es im Jahr 2023 wieder ein historisches Bürgerfest in Augsburg gegeben. Es fand nahe der MAN in der Thommstraße statt.
Von Händlern, die am historischen Weihnachtsmarkt vertreten sind, ist am Freitagnachmittag zu hören, dass sie mit der Premiere zufrieden sind. Tanja Huber aus Stadtbergen verkauft Schmuck: „Für mich lohnt es sich auf alle Fälle.“ Sie kenne viele historische Märkte, das Ambiente beim Weihnachtsmarkt in Augsburg sei besonders schön. Unter ihrem Künstlernamen Samira tritt Tanja Huber als Aktive auf. Die Bauchtänzerin gehört zum Unterhaltungsprogramm am Markt. Am Samstag und Sonntag ist jeweils von 12 bis 21 Uhr Betrieb.
Ortswechsel: Die Weihnachtsinsel am Zeughaus gehört zu den vorweihnachtlichen Institutionen in Augsburg. In diesem Jahr hat ein neuer Vorstand die Leitung des Vereins übernommen, der den Markt mit seinen Kunsthandwerkern organisiert. Das Ziel: Die Weihnachtsinsel nach dem schwierigen Neustart nach Corona erfolgreich in die Zukunft führen. Die erste Bilanz für 2024 fällt für die Vereinsvorsitzende Rebeacca Comes positiv aus.
„Wir haben nach unserem bisherigen Eindruck in diesem Jahr mehr Besucher als im vergangenen Jahr und auch die Zahl der Aussteller ist gestiegen“, so Comes. Das erste Jahr habe die neue Führung genutzt, intensiv zu verstehen, wie die Weihnachtsinsel und ein Markt dieser Art funktionieren. Es sei klar gewesen, dass bei der Erstauflage unter neuer Regie nicht sofort alles anders werden könne. Beobachter fürchteten, 2024 könnte die letzte Auflage des Traditionsmarkts gewesen sein. Stand jetzt sei man mit der Entwicklung der Weihnachtsinsel und der erhaltenen Resonanz aber zufrieden und plane eine Neuauflage im kommenden Jahr, so Comes.
Weihnachtsinsel am Zeughaus: Die Pandemie wirkt noch nach
Die Händler auf der Weihnachtsinsel sind gespannt, was die Zukunft betrifft. Nach der Pandemie hätten viele Kunsthandwerker aufgehört und stünden als Standbetreiber nicht mehr zur Verfügung. In früheren Jahren seien die Anbieter teils bis aus dem Norden Deutschlands nach Augsburg angereist. Aufgrund gestiegener Benzinpreise und anderer Gründe sei dies für viele nicht mehr rentabel. „Dabei machen viele Stände eigentlich die Atmosphäre dieses Marktes aus“, sagt einer der Beschicker, der seit Jahren seine Waren auf der Weihnachtsinsel anbietet.
Er hofft, dass der Markt eine Zukunft hat. Eine Ansicht, die viele Besucherinnen und Besucher teilen: „Die Weihnachtsinsel setzt sich aufgrund ihres Angebots einfach von den anderen Christkindlesmärkten ab, auf denen es zwar auch hübsche Sachen gibt, aber doch nicht so individuelle“, findet Lena Landgruber, die aus dem Landkreis Augsburg zur Weihnachtsinsel gekommen ist.
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