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Hintergrund: Wie groß ist die Gefahr von Rechts?

Hintergrund

Wie groß ist die Gefahr von Rechts?

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    Ein Reichsadler und das Kürzel A.H.: Dieser Aufkleber klebt auf der Heckklappe des Mercedes von Andreas H., 56, der in dieser Woche in Bergheim von der Spezialeinheit GSG 9 festgenommen wurden.
    Ein Reichsadler und das Kürzel A.H.: Dieser Aufkleber klebt auf der Heckklappe des Mercedes von Andreas H., 56, der in dieser Woche in Bergheim von der Spezialeinheit GSG 9 festgenommen wurden. Foto: Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist eine überraschende Nachricht. Denn zuletzt galt die rechte Szene in Augsburg als überschaubar, wenig aktiv und nicht besonders gewalttätig. Im vorigen Jahr wurde im Bereich des

    Hat die Polizei die Lage falsch eingeschätzt? Geht von den Rechten in der Region doch eine weitaus größere Gefahr aus, als bislang vermutet? Nein, entgegnet Hauptkommissar Manfred Gottschalk von der Augsburger

    In Augsburg selbst fand er offenbar keine Mitstreiter für einen rechten Kampf, wie er ihm vorschwebte. Tatsächlich haben die Rechtsextreme in der Region in den vergangenen Jahren ihre Aktivitäten eher zurückgefahren. Kameradschaften wie „Nationales Augsburg“ oder „Autonome Nationalisten Mering“ existieren nach Erkenntnissen der Ermittler gar nicht mehr. Noch vor einigen Jahren empfanden die Bürger der 13000-Seelen-Gemeinde

    Eines aber zeigt der Fall des Andreas H. dann doch: Auch wenn die rechte Szene klein ist, kann es immer Einzelne geben, die zur Gewalt neigen. Noch ist unklar, wie gefährlich die von H. gegründete „Oldschool Society“ wirklich war – und wie weit ihre Anschlagspläne schon gediehen waren. Doch ein ranghoher Beamter des Augsburger Präsidiums sagt: „Auch ein Einzeltäter, der ideologisch verblendet ist, kann natürlich sehr gefährlich sein.“

    Hier stehen die Behörden allerdings vor dem selben Problem wie bei Islamisten. Wer sich zuhause vor dem Computer beim Surfen im Internet radikalisiert, der fällt erst mal nicht auf. Diese „Gefährder“ tauchen gar nicht unbedingt an Treffpunkten in der realen Welt auf. Sie nehmen auch nicht zwingend an Demonstrationen oder Versammlungen teil, wo sie den Staatsschutz-Ermittlern auffallen. Der Fall Andreas H. zeige, so ein Insider, wie wichtig es sei, die Internetaktivitäten extremistischer Gruppen zu überwachen. Für die Polizei vor Ort sei dieser Aufwand fast nicht zu stemmen.

    Dennoch hat die Polizei immer wieder Erfolge bei ihren Ermittlungen. Im November 2013 ging die Polizei gegen die Gruppe „Legion Werwolf Schwaben“ vor und verhaftete deren Boss Harald F., 33. Die fünf bis zehn Aktivisten der „Legion Werwolf“ traten ähnliche auf wie jetzt die „Oldschool Society“. Sie präsentierten sich teils wie eine Rockergruppe. Harald F. wurde vom Amtsgericht unter anderem wegen Volksverhetzung, Erpressung und Betrug zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Seit F.s Inhaftierung sei die „Legion Werwolf“ aber nicht mehr aktiv, heißt es beim Verfassungsschutz.

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