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Hintergrund: Seine Eskapaden treiben die CSU um

Hintergrund

Seine Eskapaden treiben die CSU um

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    Es gibt keinen anderen Politiker, der die Augsburger CSU in den vergangenen Jahren so polarisiert hat wie Tobias Schley. Seine Eskapaden spielten sich oft abseits der Politik ab – mal auf der Wiesn, mal auf dem Plärrer. Mehrmals ging es um Beleidigungen von Parteimitgliedern. All das konnte seine Karriere nicht bremsen, sorgte allerdings parteiintern für hohen Gesprächsbedarf. Seine Kandidatur für den Stadtrat stand Spitz auf Knopf, später drohte ihm der Rauswurf aus der Fraktion, vor wenigen Wochen sollte er als Vorsitzender im Kreisverband West abgelöst werden. Doch letztlich setzte sich Schley stets durch.

    Als die CSU im Sommer 2007 ihre Liste für die Kommunalwahl aufstellte, gab es wegen Schley eine Sondersitzung. Ihm wurde das Vertrauen ausgesprochen. Auslöser war ein Streit mit einer Bedienung auf der Wiesn 2005. Vor Gericht wurde die Sache nie verhandelt, das Verfahren gegen eine Auflage von 750 Euro eingestellt. Schley betonte, dass es wegen eines Missverständnisses zur Auseinandersetzung gekommen sei. Die Kellnerin habe ihm eine Watschn versetzt, danach habe er sie am Ohr gezogen. Die Frau hatte ihm vorgeworfen, dass Schley sie am Hals gedrückt, gezwickt und gekratzt habe.

    Plärrer-Vorfall schlug Wellen bis in die Führungsetage der Polizei

    Auftritte von Schley in Bierzelten waren jedenfalls nicht nur einmal Thema für die CSU. Als es um die Stadtratskandidatur ging, gaben zwei Augsburger Festwirte Ehrenerklärungen ab, dass es keine negativen Zwischenfälle mit Schley in ihren Zelten gegeben habe.

    Öffentlich thematisiert wurde ein Besuch beim Herbstplärrer 2009 im „Schaller-Zelt“. Schley, der mit Fraktionschef Bernd Kränzle unterwegs war, soll sich mit Polizisten angelegt haben. Die Führungsetage der Augsburger Polizei befasste sich mit dem Fall, auch die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Strafrechtliche Folgen gab es nicht, da keine Anzeige erstattet wurde. Augenzeugen sagten, eine Äußerung über den damaligen Ordnungsreferenten Walter Böhm sei „beleidigend“ gewesen. Schley bestritt dies.

    Juristisch aufgearbeitet wurde dagegen Anfang 2011 eine Auseinandersetzung zwischen Schley und CSU-Mitglied Thomas Schrank. Der fühlte sich beleidigt, weil Schley ihn beim Osterplärrer 2010 als „Hakennase“ bezeichnet habe. Schley wies das zurück. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen wegen Beleidigung schließlich ein.

    Persönlich verunglimpft von ihrem Kollegen fühlten sich im Sommer 2011 die CSU-Stadträtinnen Uschi Reiner und Claudia Eberle. Er habe den Begriff „Scheißweiber“ geäußert, hieß es. Schley dementierte dies vehement.

    Es sind aber nicht nur private Äußerungen, für die sich Schley in der Partei zu rechtfertigen hatte. Politisch eng wurde es für ihn im Sommer 2010. Es drohte der Rauswurf aus der Fraktion.

    Sein Amt als Fraktions-Vize musste er abgeben

    Schley hatte bei der entscheidenden Abstimmung zum Kö-Umbau in der Sondersitzung gegen das eigene Lager gestimmt. Schley betonte, dass es eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen sei.

    Einige Monate zuvor war Schley als stellvertretender Fraktionschef zurückgetreten – da Schley gegen den damaligen Ordnungsreferenten Böhm agierte. In der Fraktion wurden Unterschriften gegen Schley gesammelt – er stellte sein Amt zur Verfügung.

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