Der Augsburger Osterplärrer war nach längerer Corona-Pause ein Erfolg: Es strömten so viele Menschen zum größten schwäbischen Volksfest wie selten zuvor. Beim Auftakt lieferten sich zwei Politiker einen Schlagabtausch - und zwar wortwörtlich. Die Hauptrollen spielten Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und Ministerpräsident Markus Söder. Weber zapfte am Ostersonntag im Binswangerzelt das erste Fass an, Söder stand daneben und lächelte. Weber schlug zweimal darauf, der Hahn saß. Auch sie lächelte - und schlug noch mal zu. Sicher ist sicher. Söder aber ging davon aus, es gäbe schon Bier und hielt den Maßkrug hin. Weber hämmerte auf den Krug, der zerbrach. Söder hielt gerade noch eine Scherbe in der Hand.
Am Freitag beginnt nun der Herbstplärrer. Oberbürgermeisterin Weber wird wieder das erste Fass anstechen - ohne Söder. Er verzichtet auf den Augsburg-Besuch am Freitag. Welche Rolle dabei der Vorfall vom Ostersonntag spielt, ist nicht eindeutig geklärt. Allzu tief dürften die Wunden aber nicht sein, denn zum Plärrer kommt der Ministerpräsident trotzdem, allerdings einen Tag später, am Samstag.
Der zerbrochene Maßkrug war ein Hit im Internet
Der kaputte Bierkrug war ein Thema, das für viele Freunde des Plärrers unvergessen ist. Bei der Pressekonferenz wurde auf dieses Ereignis nochmals eingegangen. Ein Video des Schaustellerverbands, das die Aktion zeigte, hatte einen Zugriff von 600.000 Klicks. Eva Weber hatte nach dem etwas verunglückten Fassanstich gesagt: "Nach zwei Schlägen wollte ich auf Nummer Sicher gehen und noch mal gescheit draufhauen. Doch der Ministerpräsident war zu schnell mit dem Bierkrug-Anreichen.“
Nun darf man spekulieren, wer sich am Freitagabend beim Fassanstich in die Nähe von Eva Weber traut. Allerdings steht das Fass dieses Mal in einem anderen Zelt. Offiziell eröffnet wird der Plärrer um 18 Uhr im Schallerzelt. Der Betrieb auf dem Festgelände beginnt bereits um 16 Uhr. Der Fassanstich ist festes Ritual beim Volksfest. Zweimal im Jahr findet der Plärrer statt, zwei Festzelte gibt es in Augsburg. Kein Festwirt kommt zu kurz. Es wird regelmäßig gewechselt, wo sich die politische Prominenz zum Fassanstich versammelt.
Der Festumzug zum Augsburger Plärrer startet am Samstag um 12.30 Uhr
Tradition beim Plärrer hat der Festumzug. Er findet stets am Samstag statt. 75 Gruppen sind dabei, 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind angekündigt. Erwartet werden Ministerpräsident Söder und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Laufen müssen die beiden nicht. In einer Pferdekutsche geht es zum Plärrergelände. Söder und Aiwanger sitzen getrennt, sie haben jeweils eigene Kutschen. Söder weiß bereits, wer ihn am Samstag in der Kutsche erwartet: die Frau mit dem Hammer, Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber.
Hinweis: Wegen der Baustelle am Moritzplatz findet der Festumzug auf einer geänderten Wegstrecke statt. Start ist nicht wie gewohnt in der Maximilianstraße. Es geht stattdessen in der Prinzregentenstraße los. Die Route ist kürzer als üblich. Start ist wie immer um 12.30 Uhr.