Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Hauptbahnhof Augsburg: Gemischte Gefühle bei Eröffnung

Augsburg

Eröffnung des Hauptbahnhofs: Augsburger haben gemischte Gefühle

    • |
    Seit kurzem ist der neuen Bahnhoftunnel am Augsburger Hauptbahnhof eröffnet. Bei den Passanten kommt das umgebaute Gebäude unterschiedlich gut an.
    Seit kurzem ist der neuen Bahnhoftunnel am Augsburger Hauptbahnhof eröffnet. Bei den Passanten kommt das umgebaute Gebäude unterschiedlich gut an. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es hat fast zehn Jahre gedauert, doch seit knapp zwei Wochen ist der Augsburger Hauptbahnhof nun wiedereröffnet. Auch wenn die Tram-Ebene noch nicht freigegeben ist, für Passanten und Fahrgäste haben sich einige Verbesserungen ergeben. Viele Augsburgerinnen und Augsburger sind mit dem Ergebnis des Umbaus zufrieden, doch noch sind Wünsche offen. Ein Stimmungsbild.

    Eine 77-jährige Frau aus dem Bismarckviertel ist angetan. Sie fährt nach eigener Aussage häufig mit dem Zug, um ihren Sohn in Wien zu besuchen: "Der Bahnhof ist sehr übersichtlich und gut ausgeschildert. Es ist gut, dass die Anzeigetafeln am Gleis jetzt auch die Wagenreihung anzeigen, da hat es früher öfter mal Probleme gegeben", erinnert sich die 77-Jährige. Vor allem sei sie aber für die Rolltreppen und Aufzüge dankbar. Dass der neue Hauptbahnhof barrierefrei ist, sei für sie das Wichtigste: "Gerade in meinem Alter machen lange Autofahrten keinen Spaß mehr. Deswegen bin ich auf Züge angewiesen, die ich problemlos erreichen kann." Unter den Fahrgästen gibt es jedoch auch Kritik am Umbau.

    Peter R. aus Meitingen reist sehr viel mit dem Zug und hat wenig Lob für den Bahnhof übrig: "Es sieht aus wie früher, nur modernisiert. Ohne die Auflagen zum Denkmalschutz hätte man das Ganze größer und schöner gestalten können", ärgert sich der 66-Jährige. Ihm fehlen zudem vernünftige Warteräume. Dass der Bahnhof samt Tramverbindung noch nicht fertiggestellt ist, sei ein Armutszeugnis für das gesamte Bauprojekt. Den Anspruch an Barrierefreiheit sowie den Zugang zum modernen und schönen Helio-Center findet er jedoch positiv.

    Hauptbahnhof Augsburg: Barrierefreiheit ist vielen wichtig

    Auch den neuen West-Ausgang finden viele Augsburgerinnen und Augsburger praktisch. Julia Wildfeuer lebt in der Nähe des Hauptbahnhofs und freut sich, dass sie nun noch schneller zu den Gleisen kommt: "Es ist super, dass ich jetzt nicht mehr jedes Mal durch den lauten Autotunnel muss", sagt die 33-Jährige. Dass der neue Bahnhof barrierefrei umgebaut wurde, findet auch sie dringend notwendig: "Es ist unter anderem sehr praktisch für Leute, die ihr Fahrrad von A nach B bringen müssen. Vorher konnte man das nur über den Zugang ganz am Ende des Bahnhofs und den haben viele Leute vielleicht gar nicht im Kopf gehabt. Gerade Leute, die nicht von hier sind", erklärt Julia Wildfeuer. Die Beschilderung findet sie an sich gut: "Die großen Anzeigetafeln in der Unterführung fallen sofort ins Auge. Ich würde mir nur noch eine bessere Ausschilderung der Zwischengleise wünschen."

    Icon Galerie
    34 Bilder
    Der Tunnel unter dem Augsburger Hauptbahnhof ist fast fertig. Jetzt lässt sich erahnen, wie er sich Reisenden zeigen wird. Unsere Bildergalerie gibt einen Eindruck.

    Lea Kappel (26) und Lukas Holzfurther (28) aus Hochzoll sind mit dem Ergebnis des Bauprojekts vollkommen zufrieden, auch wenn es lange gedauert habe: "Es ist sehr offen und hell geworden. Dadurch ist alles sehr übersichtlich und man fühlt sich in der Unterführung sicher", sagt

    Lea Kappel (26) und Lukas Holzfurther (28) finden den Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs rundum gut gelungen
    Lea Kappel (26) und Lukas Holzfurther (28) finden den Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs rundum gut gelungen Foto: Olivia Mannes

    Roswita Reiber aus der Innenstadt ist voll des Lobes: "Ich finde, dass er sehr schön und praktisch geworden ist. Früher war es ja viel umständlicher, zu den Gleisen zu kommen. Ich kann mir vorstellen, dass die Aufzüge und Rolltreppen für viele Reisende wie mich eine große Erleichterung bedeuten", so die 70-Jährige. Doch auch sie freue sich schon, wenn der Umbau komplett abgeschlossen sei: "Sobald die Straßenbahn auch noch direkt im Bahnhof hält, kann man wirklich nichts mehr bemängeln. Aber auch jetzt schon ist der alte Bahnhof nicht wiederzuerkennen."

    Roswita Reiber (70) erinnert sich noch gut daran, wie viel schwieriger früher der Zugang zu den Gleisen war.
    Roswita Reiber (70) erinnert sich noch gut daran, wie viel schwieriger früher der Zugang zu den Gleisen war. Foto: Olivia Mannes

    Andere Augsburger haben dagegen nicht nur Positives über den neuen Hauptbahnhof zu sagen. "Ich finde es schade, dass das Gebäude von außen noch genauso aussieht, wie davor", erklärt Antonia Viola aus Pfersee. "Wenn ich zum Beispiel zum Gleis 1 gehe, dann hat sich für mich nichts geändert, außer dass ich durch eine andere Tür gehe als vorher. Aber auch der Bahnhofstunnel ist nicht besonders schön oder modern geworden. Auf alle Fälle ist es nichts Besonderes: Ich habe schon bessere und schlechtere Bahnhöfe gesehen", so die 25-Jährige. Sie könne sich aber vorstellen, dass der Umbau insgesamt einen besseren Eindruck machen werde, sobald die unterirdische Straßenbahnanbindung fertiggestellt wurde.

    Der neue Hauptbahnhof beeindruckt Antonia Viola (25) nicht besonders. Für sie hat sich wenig geändert.
    Der neue Hauptbahnhof beeindruckt Antonia Viola (25) nicht besonders. Für sie hat sich wenig geändert. Foto: Olivia Mannes

    Der alte Hauptbahnhof ist auch Dieter Habersetzer aus Hochzoll noch gut in Erinnerung: "Mir gefällt, was sich hier getan hat. Der Bahnhof ist praktisch angelegt, die Beschilderung ist einwandfrei und die Unterführung mit den Aufzügen ist sehr praktisch. Bisher ist auch alles noch schön sauber", so der 69-Jährige. Der Umbau sei jedoch ein langwieriger Prozess gewesen: "Ich als Laie kann so ein Bauvorhaben zwar schwer einschätzen, aber mir kam es sehr lang vor. Und fertig ist es ja auch noch nicht." Ihm sei zudem aufgefallen, dass die Fahrdrähte der Straßenbahn am Westausgang relativ nah am Fußgängerweg verlaufen: "Mit einem langen Zollstock könnte man die einfach berühren. Mal sehen wie es ist, wenn die Straßenbahn in Betrieb ist."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden