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Haunstetten : Metzgerei gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne

Haunstetten

Metzgerei gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne

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    Maximilian Settele bedient seine Stammkundin Kerstin Warisch im Familienbetrieb in Haunstetten.
    Maximilian Settele bedient seine Stammkundin Kerstin Warisch im Familienbetrieb in Haunstetten. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Maximilian Settele ist Metzgermeister, Betriebswirt des Handwerks und Fleischsommelier. Der 32-Jährige führt als Juniorchef die Metzgerei Settele in Haunstetten in der dritten Generation. Im Familienbetrieb sind seine Frau Lisa, seine Mutter Erika und sein Vater Karl-Heinz voll engagiert.

    Der Arbeitstag des Meisters beginnt früh. Meist steht er bereits um 3.30 Uhr in der Produktion. Zusammen mit seinem Vater, der ebenfalls Metzgermeister ist und zwei weiteren Mitarbeitern zerlegt er das Fleisch verschiedener Tiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Geflügel. In 250 Variationen werden Wurstwaren aller Art hergestellt. Immer frisch, immer beste Qualität und immer handwerklich perfekt produziert. „Wir legen größten Wert darauf, dass wir genau wissen, von welchen Landwirten aus der Region unsere Tiere kommen. Ich bin immer wieder auf diesen Höfen, überzeuge mich von der Haltung, von der Fütterung, vom Umgang mit den Tieren und halte den Kontakt zu den Landwirten,“ sagt Settele.

    Metzgerei Settele: So funktioniert es mit den Tieren

    Sämtliche Tiere werden auf Stroh gehalten und kommen, so der Metzgermeister „aus guter verantwortungsbewusster Landwirtschaft.“ Settele garantiert seinen Kunden Transparenz und eine exakte Rückverfolgbarkeit. „Ich kann eben sagen, dass meine Rinder bei Landwirtin Susanne Kleinle in Auchsesheim groß geworden sind, dass sie nur 30 Kilometer Transport zum Schlachthof in Augsburg hatten und von mir dort frisch zur weiteren Verarbeitung abgeholt wurden.“ Die kurzen Transportwege minimieren den Stress für die Tiere und schonen zugleich die Umwelt. „Fleisch ist ein Naturprodukt, mit dem wir achtsam umgehen. Ich habe von meinen Großeltern und meinen Eltern Wertschätzung für unsere Produkte vermittelt bekommen und auch das Bewusstsein, dass Tiere dafür sterben müssen, damit wir sie verarbeiten können“, sagt Settele.  Diese Denkweise ist ihm auch bei seinen Beschäftigten wichtig.

    Die Präsentation im Verkaufsraum ist einladend und modern.  Acht Mitarbeiterinnen sind dort tätig, verkaufen die Produkte und stellen auch Feinkostwaren wie Salate, Caterings oder küchenfertige Artikel her. Bei den Kunden kommt das gut an. Kerstin Warisch kommt seit zwölf Jahren regelmäßig zum Einkaufen. Seit die Grundschullehrerin, die nur zwei Straßen von der Metzgerei Settele entfernt wohnt, nach Haunstetten zog, kauft sie hier für ihre vierköpfige Familie ein. „In erster Linie, weil es so gut schmeckt und weil ich weiß, dass hier auf das Tierwohl und Regionalität geachtet wird,“ sagt Warisch.

    Ihr ist es wichtig, dass Qualität und Frische stimmen. „Da zahle ich gerne etwas mehr als beim Discounter, wo ich nicht weiß, woher das Fleisch kommt und wie es verarbeitet wurde.“ Sie schätzt den Service, den die Metzgerei ihr bietet. „Ich kenne die Waren und nutze immer wieder den WhatsApp-Bestellservice. Das funktioniert bestens.“ Ihre beiden Kinder gehen gerne mit zum Einkaufen, denn auch das „Rädle Gelbwurst“ hat bei Settele Tradition.

    Service wird großgeschrieben

    Auch in einer handwerklichen Metzgerei hat die schnelle Verfügbarkeit von Waren für die Kunden eine wichtige Bedeutung. „Wir haben unser Ladengeschäft von Dienstag bis Samstagmittag geöffnet. Montags haben wir seit kurzem geschlossen. Es fehlen uns die Fachkräfte,“ erläutert Settele. „Unsere Stammkunden haben dafür viel Verständnis und nutzen unsere Alternativen wie den 24/7 Automaten vor dem Geschäft und auch die Möglichkeit per WhatsApp vorzubestellen.“  

    Doch die Branche steht vor Herausforderungen. Der Personalmangel macht den Betrieben enorm zu schaffen. „Ich würde ausbilden, ich würde Fachkräfte einstellen, doch es ist schwierig bis unmöglich interessierte, geeignete Personen zu finden“, sagt Settele. Auch die hohen Energiekosten wirken sich auf die Produktionskosten und demzufolge auf die Preise aus.

    Mit Sorge sieht er den Strukturwandel in der Landwirtschaft. „Kleine bis mittelgroße Höfe mit Viehhaltung haben es schwer. Sie kämpfen mit Vorschriften, mit dem Preisdruck durch industriell-produzierende Anbieter, mit Bürokratie.  Wenn uns diese regionalen Partner verloren gehen, weil sie beispielsweise keine Nachfolger finden, dann haben auch wir ein Riesenproblem“, befürchtet Settele. Auch ihm rauben die bürokratischen Aufgaben viel Zeit. „Einen halben Tag nur für administrative Arbeiten und Dokumentation einzusetzen, ist einfach zu viel,“ sagt er und fordert von der Politik mehr Spielräume für Unternehmen seiner Größe.

    Firmenchef Settele: Junge Familien schätzen Konzept der Nachhaltigkeit

    Dennoch blickt Maximilian Settele optimistisch in die Zukunft: „Ich weiß unsere Kunden an unserer Seite. Gerade junge Familien schätzen unser Konzept von Nachhaltigkeit und Qualität. Deshalb verfolgen wir unseren Stil weiter und wir wären glücklich, wenn unser Sohn diese Tradition fortsetzen würde. Ich kann für mich sagen, dass ich meinen Beruf immer wieder ergreifen würde. Ich brenne für meinen Beruf.“

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