Egal ob Trauben, Äpfel oder Birnen. Wer seine eigene Obsternte zu Saft verarbeiten möchte, kann dies ab sofoert wieder bei den Augsburger Obstpressen tun. Peter Stadler vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Haunstetten erklärt, worauf es beim Obstpressen ankommt und was zu beachten ist. „Wir pressen alles außer Steinobst. Am häufigsten bringen die Menschen Äpfel zu uns, um ihren eigenen Saft daraus zu machen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Dabei wird die Ernte gewaschen und grob nach fauligem Obst aussortiert. Danach wird das Obst klein gehäckselt und zu einem groben Mus verarbeitet, das dann zuletzt gepresst wird. „Meist belaufen sich die Mengen der Kunden auf 70 bis 100 Kilogramm Obst. Davon bleibt dann schätzungsweise 60 Prozent Saftanteil übrig“, erklärt Peter Stadler, der sich bereits seit 25 Jahren beim OGV Haunstetten engagiert.
Experten geben Tipps für die Obsternte
Die richtige Erntezeit kann ebenfalls Auswirkungen auf den Saftgehalt haben. Man solle nicht zu früh ernten, denn je länger die Früchte reifen können, desto mehr Saft geben sie. Wer aber zu lange wartet, riskiert, dass bereits einige der Früchte verfaulen. Ein Mittelweg sei daher optimal, heißt die Empfehlung des Vereinsvorsitzenden.
In einem letzten Schritt wird der Direktsaft von den Freiwilligen der Obstpresse auf 80 Grad erhitzt, denn so können die meisten Bakterien getötet und der Saft haltbar gemacht werden, ohne ihm die Vitamine zu entziehen. Die allermeisten Kunden kämen, um ihren eigenen Saft zu pressen. Doch ab und zu nehmen sie auch den Trester, also die übrige Biomasse des Obsts, mit, um ihn zu Schnaps weiterzuverarbeiten: „Normalerweise bleibt der Trester als Abfallprodukt bei uns. Er wird von uns aber nicht weggeschmissen, sondern als wertvolles Wildfutter von Augsburger Jägern verwendet“, erklärt Peter Stadler.
Mittlerweile sind die Obstpressen die Hauptleistung der meisten Obst- und Gartenbauvereine. Wann die einzelnen Vereine mit der Inbetriebnahme im Herbst starten, entscheidet jeder Verein für sich. Dies hänge auch von der Verfügbarkeit der Freiwilligen ab, die an der Obstpresse arbeiten, so Stadler. „Gewinn machen wir mit der Dienstleistung nicht. Das dürften wir auch gar nicht, denn wir sind ein gemeinnütziger Verein“, sagt Peter Stadler. Die Preise für die Benutzung der Obstpresse decken daher nur die Kosten der Inbetriebnahme und der Abfüllung. Eine Mindestmenge gebe es nicht.
„Wir achten sehr darauf, dass jeder seinen eigenen Saft bekommt. Die Menschen möchten ja ihre eigene Ernte probieren und wissen, wie sie schmeckt“, betont Stadler. Daher werden die Obstkisten bei der Annahme genau beschriftet. Wer sein Obst bei der Obstpresse in Haunstetten pressen lassen möchte, kann sich dafür ab sofort mittwochs telefonisch anmelden und bekommt dann einen Termin, um das Obst am darauffolgenden Freitag abzugeben. „Wir nehmen die Kisten am Freitag an und pressen sie dann am Samstag früh. Wenn wir viele Aufträge haben, fangen wir auch schon mal um 6 Uhr morgens an“, berichtet Stadler. Das Gute daran: Der Saft kann direkt am Samstag wieder abgeholt und frisch gepresst getrunken werden. Die Obstpresse steht im Naturfreibad Haunstetten.
Wer mehr über das Obstpressen erfahren möchte, kann am Sonntag im Botanischen Garten bei der Schaupresse des OGV Haunstetten zusehen. Im Rahmen der Veranstaltung „Gesund.Regional.Lecker!“ präsentieren regionale Anbieter ihre Produkte, bieten Kostproben an oder informieren über Lebensmittel. Auch Peter Stadler wird an der Veranstaltung teilnehmen und frischen Direktsaft zum Probieren herstellen. Zudem gebe es auch verschiedene Mitmach-Aktionen für die ganze Familie: „Wer möchte kann von seinem Apfel- oder Birnenbaum einen Ast und ein, zwei Früchte abschneiden, um die Sorte genau bestimmen zu lassen“, sagt Peter Stadler. Die Aktion läuft von 11 bis 16 Uhr.
Info: Die Obstpresse Haunstetten ist samstags bis 5. Oktober geöffnet. Termine können mittwochs telefonisch unter 0821 8155641 von 17 bis 19 Uhr vereinbart werden.
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