Was kommt da auf die Stadt zu? Diese Frage stellen sich viele Augsburger in den Tagen vor dem Bundesparteitag der AfD. Im Internet gibt es Aufrufe zu Ausschreitungen – mutmaßlich verfasst von Gegnern der Partei. Einige Geschäfte in der Innenstadt bleiben deshalb am Parteitagswochenende geschlossen, andere engagieren eigens Sicherheitsleute. Der Augsburger
Am Ende kommt es anders: Rund 6000 Menschen protestieren am letzten Samstag im Juni lautstark, aber friedlich gegen die AfD. Die Stimmung in der Innenstadt ist entspannt. Es gibt kreative Formen des Protests – am Moritzplatz treffen sich Augsburger zum „Knutschen gegen die AfD“. Es gibt nur einen Zwischenfall, der aber keine großen Folgen hat. Aus einer kleinen Gruppe von AfD-Gegnern heraus fliegen Tomaten und Plastikflaschen in Richtung von Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU), als der auf dem Rathausplatz eine Rede hält. Getroffen wird Gribl aber nicht. Auf der Bühne am Rathaus gibt es nicht nur Reden, auch Musiker spielen. Darunter ist der Künstler Farhad Sidiqi Jooyenda, der aus Afghanistan geflohen ist. Er lebt in Augsburg und sagt inzwischen: „Ich bin kein Flüchtling mehr. Ich bin ein
Der Parteitag mit rund 500 Delegierten auf dem Messegelände verläuft ohne Störungen. Das liegt auch an einem massiven Polizeiaufgebot. Mehr als 2000 Polizisten, darunter auch viele aus anderen Bundesländern, sind an dem Wochenende in Augsburg im Einsatz. Sie schirmen das Areal der Messe weiträumig ab. Die Gegendemonstranten kommen nur in die Nähe der Zufahrt, wo sie lautstark Anti-AfD-Parolen skandieren. Einmal setzen die Beamten Pfefferspray ein, um linke Aktivisten daran zu hindern, über eine Absperrung zu klettern.
Auf dem Parteitag der AfD passiert nicht allzu viel – es gibt keine wichtigen Personalentscheidungen. Die Delegierten der Partei entscheiden, die Desiderius–Erasmus-Stiftung mit der Ex-CSU-Politikerin Erika Steinbach an der Spitze offiziell als „parteinah“ anzuerkennen.