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Gögginger Frühlingsfest 2022: Trotz Corona wird ausgelassen gefeiert

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Trotz Corona: Auf dem Gögginger Frühlingsfest wird ausgelassen gefeiert

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    Im Bierzelt herrschte am Samstagabend gute Stimmung.
    Im Bierzelt herrschte am Samstagabend gute Stimmung. Foto: Bernd Hohlen

    Es ist gerade mal 18 Uhr am Samstagabend, aber im Binswanger Bierzelt auf dem Gögginger Frühlingsfest kocht bereits die Stimmung. Die Band spielt "Anton aus Tirol", die Menge auf den Bänken skandiert "Anton, Anton!" und springt im Takt der Musik auf und ab. Das Zelt ist voll, die 1800 Sitzplätze sind nahezu belegt. Allerdings sitzt hier niemand. Die vornehmlich jungen Menschen feiern ausgelassen, trinken und singen und haben ganz offensichtlich eine gute Zeit.

    Auch Festwirt Thomas Kempter schaut ziemlich zufrieden auf den Auftakt des ersten Volksfestes seit Beginn der Corona-Pandemie. "Es ist unglaublich, welche Sehnsucht nach Fröhlichkeit und Feiern sich bei den Menschen angestaut hat", kommentiert er das Geschehen in seinem Zelt. Trotz der guten Stimmung ist das Gögginger Frühlingsfest in diesem Jahr kein normales Volksfest, das ist dem Festwirt klar.

    Volksfest in Augsburg: Im Bierzelt gilt 2G plus

    Vonseiten der Stadt stehen die Schausteller und der Festwirt unter Beobachtung - trotz hoher Corona-Inzidenzen darf das Fest stattfinden - im Bierzelt unter strengen 2G-plus-Einlassregeln. Dafür kann ohne Maske gefeiert werden. "Die Menschen nehmen die Einlasskontrollen gelassen hin - es fällt kein böses Wort, auch wenn es in der Schlange mal etwas länger dauert", sagt der Gastronom. Wie sehr die Menschen die Volksfeste vermisst haben, kann man vielleicht an der Häufigkeit der Bierkrug-Selfies ablesen, sagt Kempter. "Das gab es schon früher - aber jetzt macht gefühlt jeder, der seine erste Maß in der Hand hält erst mal ein Handyfoto."

    Am Samstagabend waren viele junge Menschen im Bierzelt anzutreffen.
    Am Samstagabend waren viele junge Menschen im Bierzelt anzutreffen. Foto: Bernd Hohlen

    Der Festbieranstich am Freitagabend musste um eine halbe Stunde nach hinten verschoben werden, weil die Besucher nicht schnell genug durch die Einlasskontrollen geschleust werden konnten. Gestört hat das keinen, zumal die Politprominenz dem Fest in diesem Jahr ferngeblieben ist. "Es hat keine drei Minuten nach dem Anstich gedauert und alle standen auf den Bänken.

    Am Samstagabend stehen weniger Menschen vor dem Zelt, da es bereits gut gefüllt ist. Die Besucher zeigen ihren Impfstatus und Ausweis vor und bekommen dann ein Bändchen fürs Handgelenk, mit dem sie das Zelt jederzeit verlassen und wieder betreten können. Die Freundinnen Vanessa und Verena können es gar nicht mehr erwarten, endlich ins Zelt zu kommen. "Dafür haben wir uns doch impfen lassen, oder nicht?", sagen sie.

    Corona-Teststation am Gögginger Frühlingsfest ist noch nicht in Betrieb

    Ärgerlich für die Besucher ist dagegen, dass die versprochene Teststation an diesem Wochenende noch nicht zum Einsatz kommt. Die Testkitts lägen schon bereit - nur die Stadt habe dem Anbieter der Teststation noch keine Genehmigung erteilt, heißt es. Dabei sei die Stadt mit der späten Entscheidung für die 2G-plus-Regelung dafür verantwortlich, dass überhaupt getestet werden müsse, ist man sich auf dem Gögginger Frühlingsfest einig. Das Verständnis der Besucher, die ohne Tests abgewiesen werden müssen, hält sich entsprechend in Grenzen.

    Nicht allen ist angesichts der hohen Corona-Inzidenzen ganz wohl dabei, dicht gedrängt und ohne Maske zu feiern. Die Studentinnen Hanna und Viola stehen wie alle anderen auf den Bänken und klatschen im Takt der Musik. Doch ein komisches Gefühl bleibe, sagt Viola. "Bei einer Inzidenz von 200 waren die Geschäfte zu und jetzt feiern wir hier, als gebe es kein Corona mehr", sagt die junge Frau. Doch auch bei ihr überwiegt die Sehnsucht nach Normalität. "Es ist schön, dass den Leuten nicht mehr alles verboten wird", findet sie.

    Das Publikum im Bierzelt ist auffällig jung. Die Mädchen in feschen Dirndln herausgeputzt und die Jungs, mehr oder weniger stilsicher in Tracht, sind oft noch nicht einmal volljährig. Für die Heranwachsenden ist es teils die erste Gelegenheit in ihrem Leben, als "Erwachsene" zu feiern, hat ihnen die Corona-Pandemie diese Möglichkeit doch bislang genommen. "Für uns ist es das erste Mal im Bierzelt und wir waren auch noch in keinem Club", erzählen Kristin und Franziska, die in ihren Dirndln vor dem Festzelt stehen. "Wir haben uns bisher nur in kleinen Gruppen zu Hause zum Feiern getroffen - dass wir jetzt ins Bierzelt dürfen, ist schon sehr, sehr geil", finden sie. "Wenn wir heute nicht auf den Tischen getanzt haben, haben wir nicht richtig gefeiert", sagen die Elftklässlerinnen.

    Security beim Augsburger Frühlingsfest freut sich über besonnene Besucher

    Trotz der bierseeligen Stimmung im Zelt hat die Security am Samstagabend keine Beschwerden. "Es ist fast wie bei einem Familienfest, die Menschen sind einfach glücklich und haben Spaß", berichtet ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. "Niemand übertreibt, niemand ist richtig betrunken - bislang ist unsere Arbeit einfach", sagt der Mann.

    Sehr zufrieden mit dem Auftakt des Frühlingsfestes ist man auch bei den Schaustellern, die das Volksfest in diesem Jahr anstelle der Stadt auf eigenes Risiko veranstalten. "Wir haben Glück mit dem Wetter und es sind erfreulich viele Besucher", sagt Schausteller Florian Diebold. Die vergangenen Tage seien nervenaufreibend gewesen, schließlich war bis zuletzt nicht klar, welche Vorgaben von der Staatsregierung kämen. Bis auf den Kontrollbereich vor dem Bierzelt habe sich gegenüber früheren Frühlingsfesten für die Besucher nichts geändert, auch die gewohnten Schausteller seien wieder mit von der Partie. "Jetzt hoffen wir natürlich, dass die Volksfestsaison jetzt auch durchgehend stattfinden kann", sagt Diebold. Man blicke schon gespannt auf den Plärrer, wie und mit welchen Auflagen das große Volksfest stattfinden könne.

    Das Gögginger Frühlingsfest findet noch bis zum zum 3. April auf dem Gögginger Festplatz, Pfarrer-Bogner-Straße, statt.

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