Göggingen gilt als attraktiver und gut aufgestellter Stadtteil. Die Arbeitsgemeinschaft der Vereine und Organisationen (Arge) und der Unternehmerverband „Wir in Göggingen“ sind aktiv und immer wieder mit der Stadt im Gespräch, wenn es um Belange des Stadtteils geht. Beim Thema „Ortsteilzentrum“ rund um die Bürgermeister-Aurnhammer-Straße resignieren selbst aktive Gögginger wie die Arge-Vorsitzende Petra Kleber. Ein Stadtteilspaziergang zeigt, wo es teilweise seit Jahren hakt.
Am Klausenberg gibt es viele kleinere, inhabergeführte Geschäfte. Doch in letzter Zeit stehen immer mehr Ladenimmobilien leer. Neben der Apotheke am Klausenberg gab es bislang Tabakwaren und Zeitschriften - das Geschäft ist in ein neues Einkaufszentrum nach Königsbrunn abgewandert. Auch Foto Barta hat seine angestammten Geschäftsräume verlassen - ist über die Straße gezogen. Die Metzgerei Schmid hat geschlossen - angeblich wegen Renovierung. Die Arge-Vorsitzende ist skeptisch, ob das Geschäft wieder öffnet. „Die Ecke ist einfach problematisch, weil es heißt, dass am Klausenberg nichts mehr los ist“, so die Göggingerin. „Vielleicht wird das anders, wenn Bürgerbüro und Stadtteilbücherei in den neuen Milchhof ziehen“, sagt sie. Das dauert. Wie berichtet, ist der Umzugstermin 2024 auf keinen Fall mehr zu halten. Ordnungsreferent Frank Pintsch hofft auf 2025.
Gasthaus „Zum Ochsen“ steht zum Abriss bereit
Der augenscheinlichste Leerstand am Klausenberg ist das Gasthaus „Zum Ochsen“, das zum Abriss bereitsteht. Das Gebäude gehört der „Hasen Immobilien Grundbesitz BmbH & Co.KG“, die dort demnächst ein neues Gasthaus und ein Wohnhaus bauen möchte. Bislang ist kaum etwas passiert - doch die Arbeiten könnten demnächst beginnen, hat Kleber erfahren.
Keine Perspektive gibt es derzeit für die Bürgermeister-Aurnhammer-Straße. Mit großem Aufwand und viel Engagement der Gögginger wurde immer wieder über die Zukunft der Straße diskutiert - mangels Geld ist nie etwas passiert. „Im Haushalt 2023/2024 sind jetzt immerhin 200.000 Euro für Planungen vorhanden, die wohl auch in den kommenden Haushalt übernommen werden“ weiß Kleber, die bei den Freien Wählern aktiv ist. Es gehe darum, einen fertigen Plan in der Schublade zu haben, wenn irgendwann einmal wieder ein Bundes- oder EU-Fördertopf für die Straßenneugestaltung aufgemacht wird.
Dazu sagt die Stadt, als nächster Schritt für die Bgm.-Aurnhammer-Straße stünde ein EU-weites Vergabeverfahren zur Beauftragung eines Planungsbüros an. „Das Planungshonorar für diese Leistungsphasen übersteigt die zur Verfügung stehenden 200.000 Euro Haushaltsmittel jedoch bei weitem. Aus diesem Grund konnte die Planung bisher nicht weitergeführt werden“ heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Das Referat für Stadtentwicklung prüfe eine sinnvolle Verkleinerung des Umgriffs.
Im Garten der ehemaligen Post sieht es nach einer Bauruine aus
Im Garten der ehemaligen Post stehen einige rohe Mauern - seit Längerem wurden dort die Bauarbeiten eingestellt. „Eigentlich hieß es einmal, dort solle ein Biergarten entstehen - jetzt weiß niemand, was dort geplant ist und ob es weitergeht“, bedauert die Arge-Vorsitzende.
Ein Wochenmarkt im Stadtteilzentrum steht auf der Wunschliste der Gögginger. Von der Wirtschaftsförderung heißt es, der Plan, einen Wochenmarkt im Stadtteilzentrum zu installieren, scheitere an der erforderlichen Flächen- und Infrastrukturverfügbarkeit. Die Wirtschaftsförderung verweist auf den Wochenmarkt im Neubaugebiet an der Friedrich-Ebert-Straße.. „Der Wochenmarkt hat sich dort erfolgreich etabliert und umfasst ein vielfältiges Warenangebot, das saisonal durch zusätzliche Beschicker ergänzt wird“, heißt es. Die Etablierung weiterer Wochenmärkte sei aufgrund der aktuellen Lage grundsätzlich kaum möglich. In Augsburg und der Region gebe es eine Vielzahl an Wochenmärkten, gleichzeitig sei die Anzahl potenzieller Beschicker eher rückläufig. Ursachen seien Personalmangel, fehlende Nachfolge, verändertes Einkaufsverhalten und Inflation.
Auch in der Bgm.-Aurnhammer-Straße gibt es Leerstände. So steht seit Anfang Oktober die Apotheke Mannhardt leer - ein herber Verlust vor allem für ältere Gögginger, findet Kleber. Aber es sei nicht alles schlecht. Der Bachbauernhof, der Blumenladen „Blütenzauber“ und auch die Metzgerei Naumann sorgten seit vielen Jahren für Frequenz in der Straße. Auch die große Filiale der Bäckerei Ihle, die das Sporthaus Förgg ersetzt hat, tue der Straße gut. Dass die Stadt mittlerweile Tempo 30 auf der Straße eingeführt hat, lobt Kleber als großen Fortschritt. „Wichtig wären jetzt Maßnahmen, die die Straße attraktiver machen und die Frequenz steigern - aber dafür fehlt ja das Geld“, bedauert die Arge Vorsitzende.
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