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Flughafen Augsburg soll Standort für Lufttaxis und Drohnen werden

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Flughafen Augsburg soll Standort für Lufttaxis und Drohnen werden

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    Maximilian Hartwig ist seit 2022 Geschäftsführer des Augsburger Flughafens.
    Maximilian Hartwig ist seit 2022 Geschäftsführer des Augsburger Flughafens. Foto: Silvio Wyszengrad

    Seit Augsburg Airways 2005 in die Insolvenz schlitterte und der Passagierlinienverkehr eingestellt wurde, ist es um den Flughafen Augsburg still geworden. Was genau vor Ort los ist, weiß kaum noch jemand. Der Flughafen, bei dem die Stadt Augsburg alleinige Gesellschafterin ist, verschlinge Geld, hört man viele unken, bringen würde er dagegen kaum etwas - außer Fluglärm. Das Image hat enorm gelitten, das weiß auch Maximilian Hartwig, seit 2022 Geschäftsführer der Augsburger Flughafen GmbH. Dabei seien viele Vorurteile so nicht richtig. Der Flughafen habe sich durchaus entwickelt, spüle Millionen in die Stadt und habe Potenzial, zu wachsen. Dies beginne mit der Neueröffnung eines Restaurants noch in diesem Jahr und setze sich mit den Plänen fort, Zukunftsfelder der Luftfahrt zu erschließen. Bis Ende 2026 läuft Hartwigs Vertrag. So lange will er noch einiges bewegen.

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    Seit keine Passagierflugzeuge mehr abheben, ist der Flughafen aus dem Blick der Bürger geraten. Dabei tut sich einiges. Ein Rundgang in Bildern

    Dass der Flughafen in die Jahre gekommen ist, ist bei einem Ortsbesuch nicht zu übersehen. "Es gibt durchaus einen ordentlichen Sanierungsbedarf und Investitionsstau", sagt Hartwig. Dazu müsse, wolle man den Flughafen zukunftssicher aufstellen, weiteres Personal rekrutiert werden. Diese Aufgaben, die aus den Jahren zuvor aufgelaufen sind, abzuarbeiten, seien viel Arbeit, aber kein Grund, an der Zukunftsfähigkeit des Flughafens zu zweifeln. Schon jetzt hätte sich vieles positiv entwickelt. Mit Airbus Helicopters (Wartung, Instandhaltung und Trainingsakademie), Flugschulen, Rundflugunternehmen und einer erfolgreichen Geschäftsreiseluftfahrt sei viel Bewegung auf dem Areal. Pro Jahr werden rund 50.000 Flugbewegungen gezählt. Dazu komme der Airpark, in dem mehrere luftfahrtaffine Unternehmen ansässig sind. Damit sei das nördliche Areal voll belegt, derzeit arbeiten rund 350 Menschen vor Ort. Ziel ist es, weitere Unternehmensansiedlungen umzusetzen, beispielsweise aus der Luftrettung. "Das ist ein spannender Bereich, an dem wir dran sind", erzählt Hartwig.

    Geschäftsreisen sind am Flughafen Augsburg beliebt

    Dazu will er auf dem Gelände die sogenannte Advanced Air Mobility etablieren. Damit sind, vereinfacht gesprochen, Lufttaxis und Drohnen gemeint. Mit Skyroads ist bereits ein entsprechendes Unternehmen vor Ort. Mit dem ehemaligen Mieter Autoflight ist man in Gesprächen, um eine Wiederansiedlung (das Unternehmen ist stark gewachsen und daher auf das ehemalige Osram-Areal ausgewichen) umzusetzen. Autoflight hat Pläne, am Flughafen zu bauen. "Ich sehe in diesem Bereich ein großes Zukunftsfeld. Bemannte und unbemannte Drohnen werden immer wichtiger", schätzt Hartwig ein. Als Beispiel nennt er die Luftüberwachung oder den Transport kleinerer Waren - vom Ersatzteil bis zum Medikament. Hier müsse man am Puls der Zeit bleiben. Die entsprechende Infrastruktur sei in Augsburg bereits geschaffen. Dazu setzt Hartwig auf Nachhaltigkeit. Am Flughafen könnte in Zusammenarbeit mit lokalen Forschungseinrichtungen und Hochschulen ein Forschungs- und Entwicklungsstandort zu alternativen Antriebstechnologien entstehen.

    In den vergangenen Jahren habe die Augsburger Flughafen GmbH laut Hartwig stets positive Jahresergebnisse erzielt. "Die Stadt unterstützt uns, aber nicht im operativen Geschäft, sondern nur mit Kapitaleinlagen, was unter anderem mit Altlasten aus der Insolvenz von Augsburg Airways zu tun hat." Natürlich sei es das Ziel, schnellstmöglich komplett unabhängig von der Gesellschafterin zu werden. Eine weitere Möglichkeit sieht Hartwig hier in der Erweiterung der Unterstellflächen für Luftfahrzeuge, speziell im Bereich der Geschäftsreiseluftfahrt. "Wir haben viele Anfragen und derzeit eine Warteliste." Der kleine Flughafen sei wegen seiner kurzen Wege geschätzt, das ehemalige Abflugterminal von Augsburg Airways samt Ticketschalter und Gepäckkontrolle noch in Betrieb. Der Geschäftsflugverkehr sei ein wachsender Markt, den man weiter erschließen könne - auch zum Nutzen aller Augsburgerinnen und Augsburger. Denn: "Diese Menschen lassen Geld in der Stadt und der Region", sagt Hartwig. 2020 lag die Bruttowertschöpfung des Flughafens bei 36,2 Millionen Euro. 

    Neues Restaurant eröffnet am Augsburger Flughafen

    Grundsätzlich ist es Hartwig wichtig, den Flughafen wieder zugänglicher für alle Augsburgerinnen und Augsburger zu machen. Er denkt an einen Charter-Verkehr für Urlaubsflüge, vor allem aber auch an die Wiederbelebung des Restaurants. Mitte bis Ende November übernimmt Familie Innerhofer, die bislang das Hotel Ludwigshof und dessen Gastronomie betrieben hat, das Flughafenrestaurant und bietet dort vorwiegend Südtiroler- und Bayerische Küche an. "Das ist für unsere fliegenden Kunden ein enormer Gewinn und ein Plus bei der Kundengewinnung. Es sind aber auch alle Augsburgerinnen und Augsburger eingeladen, das Angebot zu nutzen. Bei schönem Wetter kann man von der großen Dachterrasse aus den Fliegern und Hubschraubern beim Starten und Landen zusehen". Sobald als möglich will Hartwig auch wieder ein Flughafenfest veranstalten, das er 2023 wegen personeller Engpässe nicht wie geplant umsetzen konnte.

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