Am Ende ging es ganz schnell. Die Augsburger Firma Tubesolar ist pleite. Ihr fehlt Geld, um für das finanziell extrem angeschlagene Unternehmen eine Perspektive zu entwickeln. Der Geschäftsbetrieb ist bereits eingestellt. Für die knapp 140 Beschäftigten ist die Entscheidung ein schwerer Schlag. Ihnen wurde die Kündigung ausgesprochen. Tubesolar galt lange Zeit als Hoffnungsträger der deutschen Solar-Industrie. Wie konnte es zum Aus kommen?
Aus für Tubesolar: Insolvenzverwalter hegte anfangs noch Hoffnung
Dass die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel gestanden ist, war seit Längerem bekannt. Wirtschaftliche Probleme hatten sich bereits abgezeichnet. Die Tubesolar AG stellte einen Insolvenzantrag. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde zunächst Georg Jakob Stemshorn von der Pluta Rechtsanwalts GmbH bestellt. Anfangs war die Hoffnung da, dass es aufwärts gehen könnte. Stemshorn berichtete nach seinem Einstieg, dass er in der Belegschaft eine hohe Motivation spüre. Er sprach von Aufbruchstimmung.
Jetzt herrscht hingegen Weltuntergangsstimmung bei den Mitarbeitern. Ihnen wurde gekündigt. Stemshorn gab das Aus für Tubesolar bekannt: "Trotz unserer Bemühungen konnten wir keine Vereinbarung mit dem verbliebenen potenziellen Investor erzielen. Die vergangenen Wochen waren geprägt von intensiven Gesprächen, aber ohne eine Investorenlösung ist der Fortbestand des Unternehmens nicht möglich. Wir sehen uns daher gezwungen, den Geschäftsbetrieb einzustellen, um die Insolvenzmasse nicht weiter zu belasten." Auch ein spezialisiertes Beratungsunternehmen, das bei der Investorensuche helfen sollte, brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Tubesolar ist pleite: Insolvenzgläubiger müssen sich bis 20. Oktober melden
Das zuständige Amtsgericht in Augsburg informiert, das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Schuldnerin sei "wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung" Anfang September eröffnet worden. Insolvenzgläubiger werden daher aufgefordert, Insolvenzforderungen bis zum 20. Oktober beim Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden. Georg Jakob Stemshorn wurde als Insolvenzverwalter eingesetzt.
Die Firma Tubesolar AG hatte ihren Sitz in Augsburg. Sie stand für eine Technologie, bei der Photovoltaik-Dünnschicht-Röhren zu Modulen zusammengesetzt wurden, die eine doppelte Nutzung der Fläche ermöglichen. Neben Stromerzeugung war die Fläche auch landwirtschaftlich nutzbar, hieß es. Das Aus war zuletzt auch mit Lieferschwierigkeiten begründet worden.
Der Entwickler und Hersteller von innovativen Photovoltaik-Dünnschicht-Röhren hätte nach eigenen Angaben für den Hochlauf der Produktion am Standort in Augsburg Photovoltaik-Folien benötigt, die aufgrund von Lieferkettenproblemen kurz- und mittelfristig nicht verfügbar waren. Das sei auch der Hauptgrund gewesen, warum kein Investor bereit war, in das Unternehmen zu investieren.
Tubesolar geht den Weg seiner Vorgängerunternehmen
Tubesolar war aus dem Osram/Ledvance-Werk in Augsburg hervorgegangen, das schon früher geschlossen wurde. Das Solar-Unternehmen hatte seinen Sitz auf dem früheren Osram-Gelände an der Berliner Allee.