Gesellschaftliche Konventionen sind nicht das Ding des Mannes, der vor Kurzem seinen 55. Geburtstag feierte. Menschen, mit denen er zu tun hat, werden grundsätzlich geduzt. Den Augsburger Zungenschlag verleugnet er nicht und sein äußeres Erscheinungsbild prägen schulterlange Haare und ein Bart, bevorzugt wird Hut getragen. So kennt man Stefan Meitinger, den jeder nur Bob nennt. Der Gastronom und Konzertveranstalter polarisiert: Für seine Anhänger ist er Kult, andere ärgern sich über seine Provokationen. Nun bietet Meitinger neuen Gesprächsstoff: Ein 40-minütiger Film über sein Leben und Wirken kommt ins Kino. Schon der Titel hat das Potenzial zum Aufreger.
Bob Meitinger ist Geschäftsführer des Unternehmens Bob‘s. Ausgangspunkt für die Karriere als Geschäftsmann war ein kleines Lokal in der Hammerschmiede. Vor einigen Jahren stieg Meitinger als Konzertveranstalter ein, die Konzertreihe „Sommer am Kiez“ in Oberhausen trägt seine Handschrift. Gespielt wird am Helmut-Haller-Platz - dort, wo der sich die Süchtigenszene trifft. Meitinger sieht sein Engagement als Beitrag, um den Stadtteil aufzuwerten. Dieses Ansinnen bringt ihm Respekt ein. Hannelore Köppl, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Oberhauser Vereine und Organisationen (Arge), sagt: „Bob redet nicht, er macht einfach.“ Für Oberhausen habe sich dieser Einsatz bezahlt gemacht.
Meitinger verrät ein Leitmotiv, das ihn seit Langem begleite: „Spaß haben, Bierchen trinken.“ Er bevorzugt das leichte Weizen. Vor kurzem feierte Meitinger seinen 55. Geburtstag. Ein Bekannter und der Unternehmer Christian Gumpp (Geschäftsführer einer gleichnamigen Großhandlung in Königsbrunn) waren ebenfalls Gastgeber. Der 44-jährige Bekannte und Gumpp, 57, haben am gleichen Tag Geburtstag. Es war eine Veranstaltung, die bei Familie, Freunden und Weggefährten in Erinnerung blieb. Mittags begann das Fest im Bob‘s in Haunstetten, weit nach Mitternacht endete es. Drei Bands traten auf, knapp 300 Gäste kamen. Zu ihnen gehörten Präsident Lothar Sigl und Duanne Moeser als Vertreter der Augsburger Panther, der Augsburger Unternehmer Georg Brandl, der Kühbacher Brauerei-Chef Umberto Freiherr von Beck-Peccoz sowie andere Geschäftspartner und Weggefährten.
Film über Stefan Bob Meitinger dauert 40 Minuten
Höhepunkt war die Präsentation eines 40-minütigen Dokumentarfilms über Bob Meitinger, den sein Unternehmen bezahlt hat. Ein Team der Gersthofer Firma Corneliusfilms Studios hatte Meitinger ein Jahr lang begleitet. Entstanden ist ein Film, der Einblick in die Kultfigur Bob gibt. Der Filmtitel allerdings darf als Provokation verstanden werden: „Fick den Scheiß“. Das Filmplakat zeigt einen nackten Bob Meitinger auf einer Terrasse am Meer von hinten.
Nicht zum ersten Mal bricht der 55-Jährige mit gesellschaftlichen Normen. Meitinger trat bei der Landtagswahl im Herbst 2023 als Kandidat für „Die Partei“ an. Ein Plakat zeigte ihn mit heruntergelassener Hose auf einer Toilette sitzend, mit einer Schnapsflasche in der Hand und einem ausgestreckten Mittelfinger.
Geschäftsmann wird als knallharter Verhandler beschrieben
Weggefährten verweisen auf den erfolgreichen Kurs, den der einst kleine Gastronom aus der Hammerschmiede eingeschlagen hat. Das Unternehmen Bob‘s vermarktet mittlerweile Lokale in Nordrhein-Westfalen, Meitinger hat ein Franchise-Konzept verkauft. Wer mit ihm geschäftlich zu tun hat, spricht von einem knallharten Verhandlungspartner, dessen Gedächtnis funktioniert. Es gibt die Geschichte, wonach man ihn bei Mietverhandlungen über den Tisch ziehen wollte. Meitinger soll geantwortet haben: „Bei unserem letzten Gespräch standen hier noch andere Zahlen.“ Das Thema einer höheren Miete hatte sich schnell erledigt.
Chris Ress, Geschäftsführer von Bob‘s, sagt: „Natürlich soll der Film dazu beitragen, die Marke Bob noch bekannter zu machen. Eine Bierlaune brachte uns auf die Idee.“ Man möchte außerhalb von Augsburg wachsen. Für eine Filmepisode wurde der Gastronom im neuen Lokal in Herbrechtingen (Baden-Württemberg) aufgenommen. Ein Mitarbeiter zeigte sich irritiert, dass der langhaarige Mensch tatsächlich existiert. Er hielt ihn für eine Werbefigur.
Meitinger muss lachen, wenn er daran zurückdenkt. Auch in Augsburg gab es Begegnungen dieser Art. Als am Kuhsee das Lokal Pier3 eröffnete, begrüßte ein Mitarbeiter den Chef mit den Worten „Hallo, Herr Meitinger.“ Dessen Antwort: „Du kannst Bob zu mir sagen, das sagen alle.“ Für andere ist Bob Kult. Ludwig bezeichnet sich selbst als größten Fan. Er hat sich Bobs Kopf auf die Oberarme tätowieren lassen. Ludwig sammelt Gegenstände, die er bei Konzerten und anderen Veranstaltungen erstanden hat. In einer Filmepisode besucht Meitinger die Brüder Ludwig und Thomas, die gemeinsam in Oberhausen leben.
Meitinger ist eine Person des öffentlichen Lebens. Er quatscht Menschen an und lässt sich ansprechen. Es gibt aber auch den Familienmensch: Seit vielen Jahren ist Meitinger mit Partnerin Sabine liiert. In Augsburg leben Tochter und zwei Enkel, die Opa Bob gerne besucht. Das wird im Kinofilm nicht gezeigt.
Info Der Film feiert Premiere am Donnerstag, 12. Dezember, im Thalia-Kino. Es gibt keine Karten mehr. Weitere Vorstellungen finden am 27. und 28. Dezember im Thalia statt.
Wenn Herr Meitinger angeblich "Kult" (kommt ja von cultus, steht u.a. für Anbetung, Verehrung) ist - dann gute Nacht.
Muss ich jetzt net sehen... weder den Film noch das Plakat mit seinem nackten Arsch.... könnte man das nicht verpixeln? Danke!
Sonst werden doch in der Zeitung auch keine solchen Ausdrücke verwendet. Schon verwunderlich warum man für diesen Scheiss fast eine halbe Seite vergeudet.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden