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Feldbrand in Augsburg - Landwirt: "Ich war geschockt"

Augsburg

Landwirt spricht über den Feldbrand nahe der A8: "Ich war geschockt"

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    Landwirt Thomas Sommer steht an seinem teilweise verbrannten Weizenfeld in Lechhausen. Es stand am Mittwochabend in Flammen.
    Landwirt Thomas Sommer steht an seinem teilweise verbrannten Weizenfeld in Lechhausen. Es stand am Mittwochabend in Flammen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Thomas Sommer kann ein Brand in der Regel nicht erschüttern. Als Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Wulfertshausen muss der 46-Jährige oft ausrücken. Als er allerdings am späten Mittwochabend daheim bei der Brotzeit sitzt und das Telefon schellt, ist plötzlich alles anders. Der Landwirt wird selbst zum Betroffenen. Sein Weizenfeld in Lechhausen stehe in Flammen wird er informiert. Es ist der zweite großflächige Feldbrand innerhalb weniger Tage im Augsburger Stadtgebiet. Dieses Mal rückten nicht nur etliche Feuerwehrkräfte an, um den sich rasch ausbreitenden Brand in der Nähe der A8 zu bekämpfen. Es mussten weitere Helfer gerufen werden. Und trotz einiger Regenschauer bleibt die Lage auf Feldern, Wiesen und in den Wäldern angespannt.

    Der Feuerschein war kilometerweit am Nachthimmel zu sehen. Das Weizenfeld des Landwirts liegt in dem Eck zwischen Mühlhauser Straße, A8-Ausfahrt Augsburg-Ost und Müllverwertungsanlage. Es ist 130.000 Quadratmeter groß, Mittwochnacht brannte eine Fläche von rund zehn Fußballfeldern lichterloh. Die Feuerwehr wurde gegen 22.30 Uhr alarmiert. Eine dichte Rauchwolke zog in Richtung der Autobahn, vorsorglich wurde mit der Warnapp Nina gewarnt. Die Flammen schlugen 15 bis 20 Meter hoch, berichtet

    Feld in Augsburg brannte – Landwirt war "geschockt"

    "Ich war geschockt, als ich zu dem Brand kam", berichtet Landwirt Thomas Sommer am Tag danach. Natürlich habe er in den vergangenen Tagen ähnliche Bilder in den Medien gesehen. "Aber wenn das eigene Feld brennt, ist das etwas anderes." Sein Blick schweift über die riesige dunkle Schneise, die sich durch sein gelbes Weizenfeld zieht. Brandgeruch liegt in der Luft. Noch in der Nacht wurde die betroffene Fläche umgegrubbert, um Glutnester zu ersticken. Beim Grubbern wird der Boden - anders als beim Pflügen - nur leicht an der Oberfläche bearbeitet. Dazu braucht man landwirtschaftliches Gerät. Auch das machte den Einsatz so aufwendig, der für die Helfer vor Ort einige Gefahren barg.

    "Natürlich löscht man mit dem Wind, aber wenn der sich dreht, kann es unter Umständen schnell brenzlig werden", sagt Friedhelm Bechtel. 500 bis 600 Grad heiß wird es am Einsatzort gewesen sein, schätzt er. Das Feld, das zum Teil schon abgeerntet war, war durch die Hitze der letzten Tage und den mangelnden Niederschlag extrem trocken. Rasch fraß sich das Feuer in Richtung Abfallverwertungsanlage. Die Feuerwehren bekämpften es von mehreren Seiten aus. Beim nahegelegenen Autohaus Reisacher tankten die Löschfahrzeuge an einem Hydranten Wasser nach. 7000 Liter umfasse der Tank des größten Einsatzfahrzeuges der Berufsfeuerwehr, 5000 Liter eines der Gersthofer Feuerwehr. "Die fuhren schon einige Male hin und her." Schnell wurde den Feuerwehrkräften klar, dass sie Unterstützung von Landwirten brauchen.

    Große Hilfsbereitschaft: Landwirte aus der Region halfen bei den Löscharbeiten

    Über die Leitstelle, wo einige Telefonnummern hinterlegt sind, wurden Landwirte um Hilfe gebeten. Mancher Feuerwehrmann benutzte offenbar auch seine privaten Kontakte. Sieben bis acht Landwirte aus dem Umland rückten mit Traktoren und Gerät an, sie kamen etwa aus Achsheim, Gablingen, Derching und Miedering. Die Bauern schlugen Schneisen um das Brandfeld, bearbeiteten später die gelöschte Fläche. "Ich habe mich über diese große Hilfsbereitschaft sehr gefreut", meint Thomas Sommer dankbar. Den Schaden, der ihm entstanden ist, beziffert die Polizei auf mindestens 10.000 Euro. Gebrannt hat ausgerechnet der Teil, der noch nicht abgeerntet war. Die Brandursache steht noch nicht fest. Ob sie jemals herausgefunden wird, ist fraglich.

    Da von der Mühlhauser Straße gerne mal Autofahrer in den Feldweg einbiegen, um sich die Beine zu vertreten, oder Fahrradfahrer dort vorbeikommen, ist vieles denkbar. Eine weggeworfene Zigarette reicht in diesen Tagen. Manche Feldbrände in Bayern wurden zuletzt auch durch landwirtschaftliche Maschine ausgelöst. Das kommt für Landwirt Sommer nicht in Betracht. "Der Mähdrescher war gegen 21 Uhr schon mit der Arbeit fertig." Bei der Polizei wird auch ein heißer Auspuff oder ein heißes Fahrzeugteil nicht ausgeschlossen. Aufgrund der Trockenheit bleibt die Situation auf Feldern und in Wäldern angespannt.

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