Frau Zerbe, derzeit ist im Nachthimmel über Augsburg Komet Tsuchinshan-Atlas zu sehen. Wie lange werden wir noch die Möglichkeit haben, ihn uns anzuschauen?
CHRISTINE ZERBE: Man sollte möglichst schnell nach ihm Ausschau halten. Der Komet entfernt sich schon wieder von der Erde und wird recht schnell dunkler und kleiner. Vermutlich ist er noch die nächsten fünf bis sechs Tage mit bloßem Auge zu sehen.
Wo lässt er sich in Augsburg und Umgebung am besten erblicken?
ZERBE: Man sollte freie Sicht nach Südwesten haben und in dieser Richtung auch kein störendes Licht. Ein möglichst dunkler Himmel ist von großem Vorteil – also bestenfalls etwas außerhalb der Stadt.
Und wann?
ZERBE: Etwa 20 bis 21 Uhr. Wichtig ist dabei ein klarer Himmel. Man muss das Himmelsgebiet sorgfältig absuchen – der Komet springt einem wahrscheinlich nicht sofort ins Auge. Er ist „live“ deutlich schwächer als man den Fotos nach vermuten könnte.
Welche Hilfsmittel braucht es, um ihn besser sehen zu können?
ZERBE: Ein Fernglas ist sehr hilfreich, dann fällt das Aufsuchen leichter. Damit kann man auch den Schweif dahinter viel deutlicher erkennen.
Für alle, die diesmal nicht beobachten können: Wann wird das nächste Mal ein Komet über Augsburg zu sehen sein?
CHRISTINE ZERBE: Mit dem Teleskop kann man mehrmals pro Jahr Kometen sehen. Wann wieder einer kommt, den man mit dem bloßen Auge sieht, lässt sich nicht vorhersagen. Das sind in der Regel Kometen, die zum ersten Mal ins innere Sonnensystem, also in die Erd- und Sonnennähe, kommen. Diese werden etwa ein Jahr vorher erst entdeckt. Im Moment ist keiner in Aussicht.
Zur Person
Christine Zerbe ist Vorsitzende der Astronomischen Vereinigung Augsburg mit Sitz in Diedorf. Diese hat am Samstag, 19. Oktober, ab 19 Uhr zum bundesweiten Astronomie-Tag geöffnet. Zerbe ist Physikerin und Mitglied im Fakultätsrat für Geistes-und Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Augsburg.
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