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Edeka-Schließung im Schwabencenter: So versorgen sich die Bewohner nun

Augsburg

Nach dem Edeka-Auszug: Wie sich Bewohner im Schwabencenter nun versorgen

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    Edeka ist aus dem Schwabencenter ausgezogen. Die Bewohner der Türme und der umliegenden Wohnungen und Häuser müssen auf andere Supermärkte oder auf Lieferdienst umsteigen.
    Edeka ist aus dem Schwabencenter ausgezogen. Die Bewohner der Türme und der umliegenden Wohnungen und Häuser müssen auf andere Supermärkte oder auf Lieferdienst umsteigen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Manchmal fallen Abschiede schwer. Seit vor ein paar Tagen Lkw am Schwabencenter Lebensmittel, Kühltruhen und Regale abgeholt haben, scheint die Stimmung rund um das Center am Boden. Edeka, um dessen Erhalt Bewohnerinnen und Bewohner in den letzten Jahren gekämpft und gebangt hatten, ist ausgeräumt. Viele der allein rund 1000 Menschen aus den drei Wohntürmen, aber auch Anwohner des Schwabencenters müssen sich bei der Nahversorgung nun umorientieren. Wie sich vor allem die älteren Menschen dabei behelfen, was ein Lebensmittelgeschäft aus Lechhausen damit zu tun hat und warum eine Bewohnerin gerade 14 Säcke Katzenstreu besitzt ...

    "Die Situation im Schwabencenter ist extrem deprimierend", bringt es Lisa Schuster auf den Punkt. Sie leitet im Center das sogenannte Wohnzimmer. Außer diesem Treffpunkt für die überwiegend älteren Bewohnerinnen und Bewohner sind in der einst so belebten Ladenzeile nur noch eine Apotheke, ein Friseur, der Optiker und Hörgeräteakustiker Gronde Sehen & Hören sowie ein Handyshop übrig geblieben. Zuletzt hatte die Stadtsparkasse die Segel gestrichen, jetzt ist der Hauptmieter Edeka endgültig gegangen. Ein Teil der Ladenpassage ist mit seinen Zugängen ohnehin seit über einem Jahr gesperrt. Christine Wagner, die seit 1971 in einem der Türme lebt, sagt, sie meide inzwischen die Ladenpassage. "Ich will das Elend nicht mehr sehen." Ein Geisterhaus sei das Schwabencenter geworden, das offenbar niemanden mehr interessiere - weder Solidas noch die Stadt, klagt die 71-jährige Augsburgerin. 

    Bewohnerin des Augsburger Schwabencenters über Edeka-Auszug: "Es tut verdammt weh"

    Wie berichtet, will der Projektentwickler und Eigentümer der Gewerbeflächen, das Augsburger Unternehmen Solidas, die Ladenflächen in der Passage verkleinern und darin neben Einzelhandel künftig ein Gesundheitszentrum errichten. Zum Projekt gehören der Abriss des Parkhauses und eine neue Wohnanlage. Die baurechtlichen Genehmigungen durch die Stadt seien dafür noch nicht abgeschlossen, hieß es zuletzt bei Solidas. "Jeder schiebt es dem anderen in die Schuhe, warum nichts vorangeht, kritisiert Wagner. Dabei sei das Schwabencenter mal ein belebtes und beliebtes Einkaufscenter gewesen. "Es tut verdammt weh, diese Entwicklung miterleben zu müssen." Die Seniorin, die zwei Katzen besitzt, hatte für die Zeit ohne Nahversorger am Ort vorgesorgt.

    Bewohnerinnen und Bewohner des Schwabencenters in Augsburg hatten zuletzt erfolglos um den Erhalt des Edekas gebeten.
    Bewohnerinnen und Bewohner des Schwabencenters in Augsburg hatten zuletzt erfolglos um den Erhalt des Edekas gebeten. Foto: Silvio Wyszengrad

    In den letzten Wochen vor der Schließung habe Christine Wagner im Edeka immer wieder Säcke mit Katzenstreu gekauft. "Eine nette Mitarbeiterin hatte noch zusätzlich welche für mich bestellt." Jetzt habe sie rund 14 von den jeweils zehn Kilogramm schweren Säcken Streu auf Vorrat. Seit dem Auszug Edekas muss die ältere Dame nämlich mit ihrem Einkaufswägelchen mit der Straßenbahn zum nächsten Supermarkt fahren. "Da kann ich nicht so schwer schleppen." Wie sich einige der zumeist älteren Bewohner des Schwabencenters nun neu organisieren, beobachtet Lisa Schuster vom Treffpunkt "Wohnzimmer".

    Augsburger Geschäft bietet Belieferung im Schwabencenter an

    Manche Bewohner würden sich untereinander bei den Einkäufen helfen, andere auf Angehörige zurückgreifen. Zudem habe man mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg einen lokalen Nahversorger gefunden, der auf Bestellung Lebensmittel und Co. einmal wöchentlich ins Schwabencenter liefere. Es handelt sich um den Lebensmittelladen Kronthaler aus Lechhausen.

    Neben seinem stationären Geschäft beliefert der Familienbetrieb seit 20 Jahren zusätzlich Haushalte in Lechhausen und in der Innenstadt mit Frischwaren aus der Region und Produkten, die von Edeka bezogen werden. Die Nachfrage aus dem Schwabencenter sei bislang verhalten angelaufen, erzählt Petra Kronthaler. Zwar seien Flyer verteilt worden. "Aber bei vielen Briefkästen steht, 'bitte keine Werbung'. Daran müssen wir uns halten. Wir haben erst zwei Kundinnen, die aber heilfroh sind. Eine von ihnen ist über 90 Jahre alt."

    Thomas Kronthaler liefert Lebensmittel an Kundinnen im Schwabencenter.
    Thomas Kronthaler liefert Lebensmittel an Kundinnen im Schwabencenter. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Fünf Kunden bräuchten sie im Schwabencenter jedoch mindestens, damit sich die Anfahrt und Auslieferung lohne. Die Produkte würden so viel kosten wie bei Edeka. Pro Anlieferung von einem Mindestbestellwert in Höhe von 40 Euro fielen drei Euro an. Die Kronthalers nehmen Bestellungen telefonisch unter 0821/718111 entgegen, Donnerstag werde ausgeliefert. "Manche lassen sich einmal wöchentlich, andere alle zwei Wochen versorgen", sagt die Einzelhändlerin, die ihre Kundinnen auch persönlich anruft, um sie über aktuelle Angebote zu beraten und um den nächsten Auftrag entgegenzunehmen. Manchmal werde am Telefon auch etwas geratscht. "Viele freuen sich über unseren Anruf." Und Katzenstreu, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu, hätten sie auch im Sortiment:

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