Cool stehen Eva Eisermann, Edona Mehmeti, Cihan Uygun und Meryem Salahuddin am Mikrofon. Eigentlich sind sie der Top Act an diesem Abend. Vor ihnen im großen Atrium der Handwerkskammer sitzen 250 Gäste und warten auf das Urteil der Vier. Sie sind Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Löweneck-Mittelschule, und an diesem Abend ist es ihre Aufgabe, den Gewinner des Augsburger Zukunftspreises zu verkünden. Das Gewinner-Team sitzt im Publikum, weiß aber wie alle anderen, die an diesem Abend noch geehrt werden, noch nichts von seinem Glück.
Die Zahl der Einreichungen beim Zukunftspreis stieg in diesem Jahr auf 54. Gesichtet und bewertet wurden sie von vier Jurys, zusätzlich kürten der Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt und eben die heutige 9a der Löweneck-Schule je ein herausragendes Projekt. Zwischen dem Jugendtreff h2o in Oberhausen, Blumenmanufaktur, Blindenheim, Förderverein für Haftentlassene, einem Projekt für den Kontakt zwischen Polizei und Geflüchteten, „Rettet den Pferdehof“ und dem Projekt „Gutes Benehmen“ der Grundschule Haunstetten erlauben die Bewerbungen einen tiefen Blick in die Augsburger Stadtgesellschaft von Nord nach Süd. Die Technische Hochschule Augsburg (THA) war allein für acht Einreichungen verantwortlich.
Gewonnen hat unter anderem „Bio in Kitas“, ein Vorhaben, mit dem die Stadt inzwischen 77 Prozent der Essen ihrer Kitas aus biologischer Produktion bestreitet. Außerdem wurden die Handwerksbetriebe der Diakonie, die Werkstatt solidarische Welt, das „Urban Gardening“ der THA und die Versorgergemeinschaft Unser Land mit ihren insgesamt 12 Landwirtschaftsbetrieben, Ölmühlen, Suppenherstellern, Linsenanbauern und Bäckereien zwischen Garmisch-Partenkirchen, Ebersberg und Augsburg ausgezeichnet.
Augsburger Zukunftspreis: Die meiste Arbeit hatte die Schüler-Jury
Die meiste Arbeit bei der Auswahl hatte die Schüler-Jury. Vier Schultage lang sichteten 20 Jugendliche alle Bewerbungen, stimmten in mehrfachen Runden ab, formulierten eine schriftliche Begründung und wählten die aus, die beim festlichen Empfang am Donnerstag die Laudatio halten sollten. Gewonnen hat die Malteser-Rikscha. „Wir wollten sie, weil sie toll ist für ältere Leute, die sonst nicht mehr so beweglich sind“, erklärt Meryem Salahuddin. Aufwändig war das Ganze schon, sagen die Kinder. „Wir mussten alle 54 Unterlagen lesen. Aber dieses Projekt fanden alle toll“, sagt auch Bartholomiej. Melih hätte auch gerne die Schienenbeinschoner aus Bambus ausgewählt, sagt aber versöhnlich: „Die Rikscha ist natürlich auch super.“ Die beiden Rikschas der Malteser gibt es seit fünf Jahren, 10.000 Kilometer sind sie seither gefahren.
Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgten vier Jugendliche aus dem R33-Jugendhaus in Kriegshaber. Unter der Leitung des Augsburger Musikers und Produzenten Keywan Afkhami rappten sie den Saal der Handwerkskammer. Vielleicht ist das das nachhaltigste Detail beim großen Bahnhof rings um den Zukunftspreis: Dass auch die junge Generation in eindrucksvoller Zahl beteiligt wird.
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