Der Sanierungsbedarf an der Albert-Einstein-Mittelschule in Haunstetten ist schon lange groß. Das Schimmel-Problem im Keller wurde vor zwei Jahren mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen angegangen. Die Voruntersuchung für eine Gesamtsanierung hat nun ergeben, dass weder eine Sanierungsmaßnahme noch ein Abriss samt Neubau an Ort und Stelle wirtschaftlich rentabel sind. Im Bildungsausschuss wurde deshalb einstimmig beschlossen, den Neubau auf städtischen Grundstücken nahe der neuen Johann-Strauß-Grundschule eingehend zu prüfen. In dem dort so entstehenden Bildungscampus sehen die Stadträte Vorteile - in einem Punkt üben sie aber Kritik.
Die Albert-Einstein-Mittelschule ist in keinem guten baulichen Zustand. Als Anfang Juni der Starkregen fiel, drang wieder einmal massiv Grundwasser in das Gebäude ein und führte zu einem Totalausfall und Komplettschaden der Heizungsanlage. Die Kellersohle aller Bauteile liegen unter dem höchsten Stand des Grundwassers - deshalb werde bei Starkregen oder langanhaltenden Regenfällen immer wieder Wasser in das Gebäude eintreten, prognostiziert das Hochbauamt. Es prüfte die Möglichkeiten einer umfassenden Sanierung beziehungsweise Neubau auf dem Grundstück. Die Ergebnisse stellte Reinhard Maier, Leiter des Amts für Bildungsimmobilienmanagement, im Bildungsausschuss vor.
Mehr als 52 Millionen Euro würde demnach Schätzungen zufolge eine Gesamtsanierung samt dem Neubau einiger Gebäudeteile kosten. Aufgrund der schlechten Bausubstanz erscheint dem Hochbauamt diese Variante allerdings unwirtschaftlich. Es brächte große Einschränkungen in der Nutzbarkeit des Untergeschosses mit sich und es gebe keine Garantie, dass die größten Mängel im Untergeschoss tatsächlich behoben werden könnten.
Ein Neubau auf demselben Grundstück würde grob kalkuliert über 76 Millionen Euro kosten. Dabei müsste die Schule ausgelagert und für die Dauer der Bauzeit (mindestens drei Jahre) in einem angekauften oder angemieteten Gebäude untergebracht werden. Das würde monatlich weitere hohe Kosten mit sich bringen. Auch diese Variante sei unwirtschaftlich, weil selbst nach einem Neubau auf dem Grundstück Einschränkungen nicht aus dem Weg zu räumen wären.
Als „bestmögliche Variante“ stellte Maier deshalb den Neubau auf den städtischen Grundstücken neben der neuen Johann-Strauß-Grundschule vor. Viele Vorteile lägen hier auf der Hand: Die Kosten für ein Interim könnten eingespart, das schulische Konzept adäquater umgesetzt werden. Die Flächen befinden sich alle im städtischen Besitz. „Im Zusammenhang mit der Johann-Strauß-Grundschule kann so in den Vorüberlegungen zum geplanten Viertel Haunstetten-Südwest ein Bildungscampus in die Tat umgesetzt werden. Es könnte eine Öffnung ins Quartier geben und die Integration eines Jugendtreffs“, so Maier.
Nicht nur für den Jugendverkehrsübungsplatz müsste ein neuer Standort gefunden werden
Ganz ohne Probleme gehe es aber auch bei den angedachten Grundstücken nicht. Das Raumprogramm der Albert-Einstein-Mittelschule sowie die Außenflächen könne auf der vorgesehenen Fläche untergebracht werden, die Turnhalle nicht, heißt es in der Beschlussvorlage. Für die Neuerrichtung des Jugendverkehrsübungsplatzes müsste ein alternativer Standort gefunden werden, genauso wie für den sich dort befindlichen städtischen Kindergarten. Eine neue Kita wird allerdings schon in der Beschlussfassung zum Bau der neuen Johann-Strauß-Grundschule erwähnt und soll in der westlichen Verlängerung der Schule errichtet werden. Daneben müsse auch ein momentan durch die Baustelle der Grundschule eingeschränkter Sportplatz an anderer Stelle wieder geschaffen werden, um die Vereinslandschaft zu stärken. Ein Bolzplatz soll möglicherweise in den Schulhof integriert werden.
Lisa McQueen (Die Partei) und Tatjana Dörfler (SPD) wollten wissen, mit wie viel Kosten die Stadt für den Neubau an dem alternativen Standort rechne. Doch eine Kostenschätzung könne erst nach einer vertieften Vorplanung vorgelegt werden, hieß es. Dörfler betonte, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass trotz des bestehenden Raumprogramms kein Kostenrahmen ermittelt werden könne. Eine Entscheidung ohne Summe und Kostenrahmen halte sie nicht für solide.
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