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Debatte: Was beim Parken am Augsburger Zoo nicht passieren darf

Debatte

Was beim Parken am Augsburger Zoo nicht passieren darf

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    An besucherstarken Tagen sind die Parkplätze beim Zoo und beim Botanischen Garten voll  und Besucher weichen auf die Umgebung aus. Die Stadt plant, Gebühren fürs Parken zu verlangen.
    An besucherstarken Tagen sind die Parkplätze beim Zoo und beim Botanischen Garten voll und Besucher weichen auf die Umgebung aus. Die Stadt plant, Gebühren fürs Parken zu verlangen.

    Es ist ein Dilemma: Der Augsburger Zoo entwickelt sich gut. Er ist eine der großen Attraktionen in der Stadt. Mit der neuen Elefantenanlage dürften die Gästezahlen weiter steigen. Aber auch Botanische Garten hat viele Besucher. Beide Einrichtungen ziehen damit viel Autoverkehr an. Besonders an Feiertagen, schönen Wochenenden und in den Ferien wird die Blechlawine jedoch für Anwohner zu einer Belastung, die kaum mehr zumutbar ist. Eine schwierige Situation. Was ist zu tun?

    Dass die Stadt handeln muss, steht außer Zweifel. Denn der Zoo und der benachbarte Botanische Garten brauchen langfristig Sicherheit, damit sie sich weiterentwickeln können, auch wenn sie in einem verkehrlich schwierigen Umfeld liegen. Leider ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mit einer Bushaltestelle nicht optimal. Und in Spitzenzeiten gibt es vor Ort inzwischen viel zu wenige Parkplätze.

    Ein neues Parkhaus sollte kommen, aber nicht nur das

    Was nicht passieren darf: Die Anreise zu diesen Augsburger Publikumsmagneten darf nicht erschwert und unattraktiver werden. Deshalb muss man sich anschauen, was Sinn macht. Zwei Drittel der Zoobesucher kommen, meist mit Familie, Kindern, Kinderwagen und Co.,von weiter her. Sie können nicht aufs Auto verzichten und brauchen einen Stellplatz möglichst nahe am Zoo.

    Bei steigenden Besucherzahlen (über 670.000 im vergangenen Jahr) ist die Kapazität dort schon jetzt an vielen Tagen am Limit. Deshalb müsste dringend ein Parkhaus oder Parkdeck gebaut werden, um die Gäste von außerhalb ohne großen Parksuchverkehr unterzubringen. Dass dieses neue Parkhaus wirklich zehn Millionen Euro kosten würde, müsste die Stadt erst einmal mit Fakten belegen. Denn es gibt auch Fachleute, die glauben, dass man eine gute Lösung für 600 Plätze auch für fünf Millionen Euro haben könnte.

    Übrigens haben auch die Zoos in Stuttgart, Heidelberg oder Leipzig ein Parkhaus. München stoppte die Parkauspläne beim Tierpark Hellabrunn vor zwei Jahren vorübergehend, weil es dort Probleme mit dem Naturschutz gab. In Augsburg auf ein Zooparkhaus (oder Parkdeck) aus umweltpolitischen Gründen zu verzichten, wäre falsch. Es müsste allerdings mit einem Paket an weiteren flankierenden Maßnahmen ergänzt werden, damit alternativ eine umweltschonende Anreise für Zoobesucher aus dem AVV-Raum besser möglich wird: mit einem Kombiticket für den öffentlichen Nahverkehr und Zoo zum Beispiel. Am besten noch mit einem Radverleih von der nächsten Tramhaltestelle in Richtung Zoo.

    Weil aber auch in Spitzenbesucherzeiten ein neues Parkhaus nicht ausreichen wird, müssen Ausweichparkplätze in der Nähe des Zoo attraktiver gemacht werden. Die Stadt hat dazu Maßnahmen vorgeschlagen. Grundsätzlich sollte gelten: Wer sein Auto weit im Vorfeld stehen lässt, muss davon einen Nutzen haben – in anderen Städten setzt man auf Elektrobähnchen, in denen vom Opa bis zum Enkel jeder gerne mitfährt. Auch das würde den Verkehrsdruck auf Zufahrtsstraßen zum Zoo senken.

    Kontrolleure sind nur die zweitbeste Lösung

    Um den Verkehrsfluss effektiv zu lenken, wäre zudem ein elektronisches Verkehrsleitsystem die beste Lösung. Denn die Tage, an denen es im Zoo und Botanischen Garten richtig voll ist, beschränken sich nicht auf die Sommersaison. Wenn im Winter Schmetterlingsschau im Botanischen Garten ist und schönes Wetter für den Zoobesuch, herrscht an Wochenenden Verkehrschaos. Auch im Spätherbst gibt es sehr starke Besuchertage. Deshalb ist die Verkehrslenkung auf Ausweichplätze durch einen Sicherheitsdienst (so wie in diesem Jahr) nur die zweitbeste Lösung. Denn diese Kräfte werden aus Kostengründen nur im Sommer zur Verfügung stehen.

    Was keinesfalls passieren darf, ist eine Minilösung nach dem Motto: Parkplatzgebühren am Zoo einführen und mit diesen Einnahmen den Sicherheitsdienst im Sommer gegenfinanzieren – und das war`s dann. Das würde viele Zoobesucher abschrecken und Anwohnern lediglich im Sommer helfen.

    Insbesondere die vielen Familien, die aufs Auto angewiesen sind, zusätzlich abzukassieren, ohne einen Mehrwert zu bieten, das geht gar nicht. Der Umstieg auf Umweltangebote muss freiwillig und bequem sein und nicht durch Gebühren erzwungen. Die Stadtregierung ist am Zug, ein innovatives und wirksames Paket zu schnüren, um die fortschreitende Parkmisere am Zoo zu lösen. Entscheidungen sollten am besten noch vor der Kommunalwahl fallen, damit Wähler wissen, was Sache ist.

    Lesen Sie dazu auch: Nach Debatte um Parkgebühren: Entsteht am Zoo ein Parkdeck?

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