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Debatte: Die Augsburger müssen die Zukunft der Maximilianstraße mitbestimmen dürfen

Debatte

Die Augsburger müssen die Zukunft der Maximilianstraße mitbestimmen dürfen

Nicole Prestle
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    Die Maximilianstraße in Augsburg.
    Die Maximilianstraße in Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Viele Augsburger Oberbürgermeister haben schon versucht, die Maximilianstraße mit ihren Problemen in den Griff zu bekommen. Man errichtete Absperrungen, die als "Stöpsel" in die Geschichte eingingen und die nächtliche Autocorsos unterbinden sollten. Man erließ ein Döner-Verbot, in dessen Zug ab 1 Uhr nachts keine Speisen und Getränke mehr nach draußen verkauft werden durften. Geholfen hat das alles nichts - die Ansprüche von Feierwilligen und Anwohnenden klaffen zu weit auseinander, als dass sie mit solch einfachen Maßnahmen in Einklang gebracht werden könnten. Die schwarz-grüne Regierungskoalition unter Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) will die Sache nun umfassender angehen und auf der Maxstraße gleich noch die notwendige Verkehrswende mit einläuten.

    Die Maximilianstraße in Augsburg aus der Luft.
    Die Maximilianstraße in Augsburg aus der Luft. Foto: Ulrich Wagner

    Ab Januar dürfte es im Bereich zwischen Herkules- und Moritzbrunnen damit erst einmal ruhiger werden, denn bis auf Anwohner, Taxis und Lieferverkehr sollen dort keine Autos mehr zugelassen sein. Auch rund 50 Parkplätze fallen weg. Die zwölfmonatige Versuchsphase möchte die Stadt nutzen, um neue Konzepte für eine autofreie Maximilianstraße zu erarbeiten. Und wie das in den vergangenen Jahren bei städtischen Projekten oft so war, wurde dafür gleich eine (vorerst befristete) neue Stelle geschaffen: die des Maxstraßen-Managers, der sämtliche Aktionen koordinieren soll.

    Schon Ende der 90er gab es ein Konzept für die Maximilianstraße

    Die Augsburger Verwaltung demonstriert mit dieser Vorgehensweise zunächst vor allem eines: den Willen, zu handeln und ein Ziel des schwarz-grünen Koalitionsvertrags umzusetzen - die wie auch immer geartete "autofreie Maxstraße". Ein guter Ansatz, doch wer die Debatten der letzten Jahrzehnte kennt, hat auch Grund zur Skepsis. Immerhin lag Ende der 90er bereits ein fertiges Konzept für die Umgestaltung der "Kaisermeile" auf dem Tisch.

    Die Inhalte von einst kommen einem auch heute bekannt vor: Der Straßenzug sollte "zu einem neuen urbanen Lebens- Handels- und Kulturraum" werden, "der sowohl der Begegnung der Bürgerschaft dienen", als auch "die Attraktivität für Gäste steigern" sollte. So jedenfalls pries der damalige OB Peter Menacher (CSU) den städtebaulichen Wettbewerb an. Doch dessen Ergebnisse wurden in den folgenden Jahren so zerredet, dass am Ende wenig übrig blieb außer eines verschnupften Architekturbüros, das zwar unter 85 Teilnehmern gewonnen hatte, seine Pläne aber nie umsetzen durfte.

    Beim Umbau eines Straßenzugs wird es nicht bleiben

    Um den Bürgerinnen und Bürgern ein hässliches Dejá-vu zu ersparen, muss die Stadt das Projekt Maximilianstraße diesmal konzertierter angehen. Denn beim Umbau dieses einen Straßenzugs wird es nicht bleiben. Wenn Autos und Parkplätze mittelfristig aus der Maximilianstraße verschwinden sollen, muss auch das angrenzende Verkehrsnetz mit seinen Zufahrten und Erschließungsstraßen neu gedacht werden.

    Was wohl allen klar ist: Diese Pläne in die Tat umzusetzen, wird Geld kosten. Leider scheiterten zuletzt aber schon günstigere Ideen an diesem Argument. Die Kommunalpolitik wird also dafür sorgen müssen, dass erstens ausreichend Finanzmittel vorhanden sind und die Maxstraßen-Pläne zweitens auch Amtsperioden (und damit gegebenenfalls neue Entscheider) überleben.

    Die Augsburger  Bürgerinnen und Bürger müssen mitreden dürfen

    Das Projekt "Kaisermeile" ging vor 25 Jahren übrigens auch deshalb schief, weil die Stadt Bürgerinnen und Bürger nicht gut genug eingebunden hatte. Hier kann Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber Boden gut machen, zumal sie sich die Bürgerbeteiligung ja bereits im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben hatte. Gute Voraussetzungen gäbe es: Augsburger Professoren sind bereit, sich mit Studenten städteplanerisch in die Debatte einzubringen, auch Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Geschäftsleuten liegt die Zukunft "ihrer" Maximilianstraße am Herzen. Ohnehin ist das Interesse an einer "Prachtmeile für alle" bei vielen Menschen aus Stadt und Region groß. Es spräche nichts dagegen, auch ihre Ideen anzuhören und zu diskutieren.

    Bei solchen Diskussionen darf es dann aber auch keine Tabus geben. Nur so kann eine Maximilianstraße der Zukunft den Anforderungen gerecht werden, die die moderne Stadtgesellschaft an den historischen Straßenzug stellt.

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