Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Debatte: Der Augsburger Christkindlesmarkt muss stattfinden - doch wie?

Debatte

Der Augsburger Christkindlesmarkt muss stattfinden - doch wie?

Jörg Heinzle
    • |
    2021
    2021 Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Vor ziemlich genau einem Jahr, Mitte Oktober, sah es noch ganz gut aus. Bei der Stadt plante man trotz Corona-Pandemie mit einem Christkindlesmarkt. Die Buden sollten mehr als sonst über die Augsburger Innenstadt verteilt werden. Aber er sollte stattfinden. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) verkündete als Credo: Sie wolle möglich machen, was möglich sei. Es sah nach einem Advent aus, der anders ist als normal - aber nach einer relativ entspannten Weihnachtsstimmung in der Stadt. Es kam anders: Kurz darauf schnellten die Corona-Zahlen in die Höhe, immer mehr Covid-Patienten mussten auf die Intensivstation, die Uniklinik schlug Alarm. Der

    Eine so stille Adventszeit wie im vergangenen Jahr kann keiner mehr wollen. Den Menschen fehlte die Weihnachtsstimmung; die Möglichkeit, sich bei einem Glühwein in der Innenstadt zu treffen. Der Innenstadthandel hat massiv gelitten. Für die Betreiber von Glühweinständen & Co. war die Absage des Christkindlesmarktes dank der damals recht üppigen Dezember-Hilfen zwar kein finanzielles Desaster. Man muss aber auch sehen: Schausteller und Marktkaufleute leiden insgesamt stark unter der seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Pandemie. Viele Volksfeste und Märkte wurden gestrichen. Die Ersatzveranstaltungen waren ein Ausgleich, aber eben kein ebenbürtiger Ersatz.

    Unter Aufsicht von Notar Paul Michelfeit wurde in dieser Woche im Marktamt ausgelost, welche Glühweinstände auf dem Rathausplatz stehen dürfen.
    Unter Aufsicht von Notar Paul Michelfeit wurde in dieser Woche im Marktamt ausgelost, welche Glühweinstände auf dem Rathausplatz stehen dürfen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Daher stellt sich die Frage: Wie kann man den Christkindlesmarkt so gestalten, dass er nicht noch einmal ausfallen muss? Meinungen dazu gibt es viele. Schnell ist man dabei, über die Stadt zu schimpfen - auch angesichts der sich ständig ändernden Pläne, wie der Markt nun aussehen soll. Allerdings: Die Beschäftigten im städtischen Marktamt, die dafür Lösungen finden müssen, sind wirklich nicht zu beneiden.

    Pläne für den Augsburger Christkindlesmarkt: Es bleibt die Unsicherheit, wie es weitergeht

    Die Stadt steckt dabei in einer Zwickmühle. Denn einerseits ist die Sehnsucht nach Normalität groß. Zumal Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) - ohnehin nie ein Vorkämpfer für einen strengen Corona-Kurs - den Bayern einen unbeschwerten Advent in den Innenstädten versprochen hat. Ohne Masken oder 2G, 3G oder 3GPlus. Andererseits aber sind dem Virus die Aussagen eines bayerischen Ministers ziemlich egal. Es ist weiter da. Und damit die Unsicherheit, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

    Die Fachleute im städtischen Gesundheitsamt rechnen mit einem weiteren Anwachsen der vierten Welle - und sie registrieren, dass sich derzeit auch zunehmend mehr Geimpfte mit dem Virus infizieren. Das ist kein Grund, um in Panik zu verfallen. Wenn es dank der Impfungen dabei bleibt, dass die Intensivstationen nicht mehr an ihre Grenzen geraten, kann man ein gewisses Infektionsgeschehen hinnehmen.

    Allerdings kann es auch anders kommen. Und darauf muss man beim Christkindlesmarkt vorbereitet sein. Insofern ist es richtig, dass die Stadt einen Markt plant, der sich weniger geballt auf den Rathausplatz konzentriert und sich mehr in der Innenstadt verteilt. Damit könne man reagieren, argumentiert Wirtschaftsreferent Wolfang Hübschle, sollten sich die Regeln doch wieder verschärfen. Mit diesem Konzept ist Augsburg nicht alleine. Der Nürnberger Christkindlesmarkt geht einen ähnlichen Weg. Ob es eine gute Idee war, die Standorte der Glühweinstände dem Losglück zu überlassen, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Das Ergebnis passt zumindest. Stände wie die Engelespyramide, die zum Erscheinungsbild des Marktes gehören, haben es auf den Rathausplatz geschafft.

    Glühweinstände auf dem Rathausplatz: Muss der Zaun wirklich sein?

    Eine andere Frage ist, ob es wirklich sein muss, die Glühweinstände auf dem Rathausplatz einzuzäunen - selbst wenn es keine mannshohen Bauzäune sein sollen. Nürnberg kommt auch ohne Zäune aus. Die Sozialfraktion im Stadtrat stellt das nun in einem Dringlichkeitsantrag in Frage. SPD-Stadtrat Dirk Wurm etwa sagt: "Sollte ein solcher Zaun durch einen rasanten Anstieg der Infektionszahlen und ein Umschalten der Corona-Ampel dennoch notwendig sein, ließe sich dieser auf die Schnelle problemlos aufbauen."

    Die Sozialfraktion bringt noch einen anderen Vorschlag auf, der durchaus seinen Reiz hat. Statt Stände etwa in Richtung Königsplatz zu verlagern, solle man die Maximilianstraße bis zum Augustusbrunnen mit einbeziehen, lautet der Vorschlag. Ob das auf die Schnelle noch umsetzbar ist, kann man bezweifeln. Aber für die kommenden Jahre ist es durchaus eine Option, die viel diskutierte Straße besser ins Weihnachtsgeschehen einzubinden. Auch dann, wenn Corona hoffentlich kein Thema mehr ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden