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Corona-Pandemie: Feiern ohne Clubs: Das Augsburger Nachtleben in Zeiten von Corona

Corona-Pandemie

Feiern ohne Clubs: Das Augsburger Nachtleben in Zeiten von Corona

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    Das Gebiet rund um die Maxstraße ist die Partyzone der Stadt. Und der Herkulesbrunnen einer der beliebtesten Treffpunkte.
    Das Gebiet rund um die Maxstraße ist die Partyzone der Stadt. Und der Herkulesbrunnen einer der beliebtesten Treffpunkte. Foto: Michael Hochgemuth

    Ein Streifzug durch die Altstadt an einem frühen Juliabend – und überall das gleiche Bild: Nahezu jeder Platz in den Außenbereichen der Cafés, Restaurants und Bars ist besetzt, die Biergärten sind voll, auf dem Rathausplatz und an den Prachtbrunnen sitzen junge Menschen wie eh und je. Mal eng zusammen, mal mit dem nötigen Corona-Abstand. Wohin man blickt, die Menschen wirken entspannt, freuen sich am guten Essen und Trinken, Corona scheint weit entfernt. So, sagt Alex, lasse sich das Leben auch mit geschlossenen Clubs aushalten.

    Der Student trifft sich mit Freunden im Freien und genießt so den Sommer, gerade sitzen sie am Herkulesbrunnen. Klar, das besondere Gefühl von guten Partynächten vermisse man schon ein wenig, aber die aktuelle Corona-Situation ließe das eben nicht zu. Für die Betreiber sei es natürlich schlimm, sagt Alex - aber noch schlimmer sei es, wenn sich die Krankheit schneller ausbreite.

    Auch im Corona-Sommer ist in der Augsburger Innenstadt viel los

    Der Herkulesbrunnen ist zuletzt aber auch zum Symbol dafür geworden, dass an manchen Abend zu viel los ist in der Innenstadt. Menschenansammlungen, vor allem zur späten Stunde, die sich nicht um die Corona-Regeln kümmern, Lärm und Müll haben die Politik auf den Plan gerufen. Es soll nun Regeln geben, die diese Missstände eindämmen.

    Junge Menschen haben ihre Abschlussprüfungen hinter sich, haben Sommer- oder Semesterferien. Auf sie würden nun durchgefeierte Nächte warten, Nächte die versprechen: Alles Mögliche kann passieren. Nicht in diesem Corona-Sommer, die Clubs sind zu. Vertreiben will man die jungen Menschen aus der Innenstadt aber nicht. Das ginge wohl auch nur schwer. An der Stadtmetzg sitzen drei Freunde, teilen sich Wein und Bier. Sie sind Studenten, kurz vor dem Jura-Examen.

    Vorlesungen haben sie nicht mehr, jetzt wäre die Zeit zu feiern. Auch sie sagen, dass sie dieses Gefühl vermissen: dieses Tanzen mit vielen Menschen auf engem Raum, irgendwie im Einklang mit ihnen. Feiern ist eben auch Freiheit. Das sagt auch Dennis Galanti. Er leitet die offene Jugendarbeit des Stadtjugendrings (SJR) und meint: „Clubs oder Festivals ermöglichen es jungen Menschen, einfach mal aus sich raus zu gehen, die Welt zu erkunden, andere kennenzulernen.“ Der möglichst intensive Konsum von Alkohol oder anderen Substanzen spiele dabei keine Hauptrolle. Es gehe vielmehr darum, sich mit Gleichgesinnten aus der eigenen Subkultur auszutauschen. Einfach zuhause bleibe sei nicht für jeden eine Option.

    Mancher Nachtschwärmer kümmert sich nicht um Corona-Regeln

    Nach einer lauen Sommernacht treiben nicht selten die Hinterlassenschaften des Partyvolks im Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße. Corona hat das Müllproblem in der Innenstadt noch verschlimmert.
    Nach einer lauen Sommernacht treiben nicht selten die Hinterlassenschaften des Partyvolks im Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße. Corona hat das Müllproblem in der Innenstadt noch verschlimmert. Foto: privat

    Überhaupt setze die aktuelle Generation Jugendlicher und junger Erwachsener einen Trend fort: Laut der Shell-Jugendstudie – eine seit 1953 vom gleichnamigen Mineralölkonzern herausgegebene große Jugenduntersuchung, die auch in Fachkreisen Anerkennung findet – sind junge Menschen heutzutage durchaus politisch interessiert und achtsam gegenüber sich und der Umwelt. Galanti erklärt, seiner Erfahrung nach stießen „die Corona-Maßnahmen auf sehr großes Verständnis bei Jugendlichen“. Allerdings wohl nicht bei allen.

    Auch Gastronomen berichten auch davon, dass sich ein Teil der jungen Nachtschwärmer nicht um die Corona-Regeln kümmere – und auch nicht darum, den Müll zu entsorgen. Deshalb will die Stadt nun den Verkauf von Getränken abends nur noch in Mehrweg-Pfandbechern erlauben. Dazu kommt auch ein Glasflaschenverbot.

    In Augsburg ist es das Areal rund um die Maximilianstraße, das gerade in lauen Sommernächten besonders stark frequentiert wird. Dort treffen sich allerdings Menschen aller Altersgruppen – und nicht nur aus Augsburg. Dennis Galanti sagt, nur weil jemand jung sei, sei er nicht automatisch irgendeiner speziellen Partyszene zuzuordnen.

    Jugendliche und junge Erwachsene seien nicht die Rebellen und Ärgernisse, die manche in ihnen sehen wollen. Auch wenn es natürlich gewisse Problemgruppen gebe. Würde man die jungen Menschen im öffentlichen Raum akzeptieren, sagt er, könnte es trotz Corona ein guter Sommer für sie werden.

    Timur Akay ist 26 Jahre alt und Jugendsprecher des Stadtjugendring. Am Wochenende hat er als Barkeeper im „Hallo Werner“ gearbeitet, Kneipe und Club zugleich. Auch, weil er das Nachtleben liebe, sagt der 26-Jährige. Das Coronavirus setzte dem Nebenjob vorläufig ein Ende. Er ärgert sich deswegen jedoch nicht, stattdessen meint er: Am wichtigsten sei es, dass diese Krise schnell vorübergehe. Dafür müssten alle an einem Strang ziehen.

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