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Chronologie der Augsburger Theatersanierung.

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Theatersanierung: Chronologie eines Zick-Zack-Kurses

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    Die Kosten für die Sanierung des Großen Hauses am Kennedy-Platz explodieren.
    Die Kosten für die Sanierung des Großen Hauses am Kennedy-Platz explodieren. Foto: Klaus Rainer Krieger
    • Juni 2008: „Besorgniserregend“. So sei der Zustand des Augsburger Theaters am Kennedy-Platz, teilt der Bayerische Oberste Rechnungshof im Juni 2008 mit. Das Haus bedürfe dringend einer Sanierung. Der Zustand sei so schlecht, dass man sogar eine "sachgerechte Verwendung der Zuschussgelder" infrage stellen könnte. Die damalige Intendantin Julia Votteler ergänzt, der Zustand der Werkstätten, der Garderoben oder auch der Sanitär- und Künstlerbereich müsse dringend modernisiert werden. Der Zustand der Probenräume für Ballett oder Chor sei "katastrophal". Später stellt sich heraus, auch beim Brandschutz gibt es massive Mängel.
    • Dezember 2009: 100 Millionen Euro müsse die Stadt aufbringen, wenn sie den Theaterstandort Augsburg von Grund auf sanieren will. Und: Der beste Standort für eine dauerhafte zweite Spielstätte wäre ein Neubau neben dem Großen Haus. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens des Hamburger Architekturbüros PFP Architekten. Der Neubau wäre demnach bis zum Jahr 2015 machbar. Danach könnte die Sanierung des Großen Hauses beginnen, so das Gutachten. Der damalige Kulturreferent Peter Grab macht klar: „Die nächsten Jahre geben ein zusätzliches großes Projekt nicht her.“
    • Mai 2010: Intendantin Julia Votteler droht mit Schließung des Großen Hauses, sollte die Sanierung weiter geschoben werden. In den Werkstätten herrschten "katastrophale Zustände", die Räume für die Lehrlinge mussten vor kurzem dichtgemacht werden. "Unser Haus bietet Arbeitsbedingungen, wie sie niveauloser nicht mehr sein könnten", sagt der kaufmännische Direktor Steffen Rohr.
    • Januar 2011: Der Interims-Container neben dem Theater als zweite Spielstätte ist beschlossene Sache, der Bau kommt aber nicht so recht voran. Nun formieren sich Gegner der Übergangsspielstätte. Sie wollen die Komödie als Theaterstandort zurück.
    • April 2012: Das Augsburger Theater hat eine neue Spielstätte in unmittelbarer Nähe zum Großen Haus - die Brechtbühne. Um den Standort hatte es viele Diskussionen gegeben. Die sanierungsbedürftige alte Spielstätte "Komödie" war im Sommer 2010 geschlossen worden.
    • September 2013: Das Theater Augsburg wird nicht vor Mitte 2016 saniert. Damit hat sich der Zeitplan bereits vor Beginn der Arbeiten um ein Jahr nach hinten verschoben. Zunächst war angedacht, nach der Spielzeit 2014/2015 – also ab Sommer 2015 – zu starten. Baureferent Gerd Merkle rechnet insgesamt mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren, das Große Haus wird für mindestens ein Jahr geschlossen bleiben. Jedes Jahr sollen rund sieben Millionen Euro verbaut werden.
    • Februar 2015: Eine unvorhergesehene Kostenexplosion bringt die geplante Theatersanierung ins Wanken: Die Instandsetzung wird um ein Vielfaches teurer als erwartet. Von rund 118 Millionen Euro allein fürs Große Haus ist die Rede. Werkstätten und Probenbühnen dazugerechnet, könnten sich die Ausgaben auf bis zu 200 Millionen summieren. Das wäre mehr als doppelt so viel, als bisher im Raum stand. Oberbürgermeister Kurt Gribl bezeichnet die Entwicklungen im Ältestenrat als „sehr betrüblich“. 2016 soll der Umbau im Großen Haus starten.
    • Februar 2015: Die Sanierung des Augsburger Theaters wird noch teurer als erwartet: Auf bis zu 235 Millionen Euro kann sich das Projekt summieren. Für die Sanierung des Großen Hauses sind 118 Millionen Euro veranschlagt, für den Neubau eines Werkstätten- und Verwaltungstraktes bis zu 102 Millionen, für die Anmietung von Übergangsspielstätten und funktionalen Räumen 10 Millionen.
    • Juli 2015: Finanzminister Markus Söder verspricht, dass der Freistaat Bayern die Theatersanierung mit 107 Millionen Euro bezuschusst.
    • Juni 2016: Früher als geplant muss das Große Haus schließen. Der Grund Die Gefahren wären im Fall eines Feuers so groß, dass ein längerer Betrieb nicht mehr zu verantworten wäre. Bis zur letzten Vorstellung – Gaetano Donizettis „Liebestrank“ – steht sicherheitshalber immer ein Feuerwehrwagen vor dem Theater bereit.
    • Juli 2016: Mit großer Mehrheit (7 Gegenstimmen) stimmt der Augsburger Stadtrat den Plänen des Architekten Walter Achatz zu. Achatz schlägt Einsparungen am Neubau vor, sodass zu dem Zeitpunkt 186 Millionen Euro auf dem Papier stehen. Achatz betont aber im Stadtrat, dass Baupreissteigerungen nicht mitgerechnet seien.
    • März 2019: Nach jahrelangen Vorplanungen und -arbeiten startet die Sanierung des Großen Hauses. Vor dem Haupteingang des Theaters am Kennedy-Platz wird eine Baucontainer-Anlage aufgestellt. Abgeschlossen sein soll die Sanierung des Großen Hauses 2023/24.
    • Juni 2020: Die Kosten für die Theatersanierung steigen. Oberbürgermeisterin Eva Weber stellt verschiedene Szenarien für die weitere Sanierung vor: Im günstigsten Fall käme die Stadt bei der angepeilten Fertigstellung 2026 auf 247 Millionen Euro, im ungünstigsten Fall auf 321 Millionen. Die Summen errechnen sich zum einen durch bisher schon eingetretene und prognostizierte Baupreissteigerungen, zum anderen durch eine Verteuerung des geplanten Neubaus für zweite Spielstätte, Verwaltung, Probenräume und Werkstätten. Der Freistaat Bayern hält auch angesichts der Mehrkosten bei der Theatersanierung in Augsburg an seiner Zusage fest, 75 Prozent der förderfähigen Kosten zu bezahlen.
    • Mai 2022: Das Große Haus am Staatstheater wird nun wohl erst Ende 2027 fertiggestellt, die Stadt hält Gesamtkosten von 340 Millionen Euro für möglich. Die unbekannte Größe sind die Baupreise. "Keiner von uns hat eine Glaskugel", sagt Baureferent Merkle.
    • Juni 2024: Die Sanierung des Staatstheaters wird noch teurer. Weder Kosten- noch Zeitplan sind zu halten. Wegen gestiegener Baupreise geht die Stadt von Kosten bis zu 416,7 Millionen Euro aus. Das Große Haus soll 2029 ans Theater übergeben werden, der Bauteil II 2030.
    • August 2024: Die Stadt beendet die Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekten Achatz. Zu den Gründen der Trennung gibt Baureferent Steffen Kercher keine Auskunft.
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    1 Kommentar
    Maja Steiner

    Danke für die Chronologie eines Trauerspiels. Möchte jemand ein Stück darüber schreiben für die Eröffnungsvorstellung des Schauspielhauses?

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