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Böller, Raketen und stilvolles Essen: So war Silvester in Augsburg

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Böller, Raketen, stilvolles Essen: So war die laute, kalte Silvesternacht

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    Zu siebt ins Jahr 2025 in der Teehalle im Maximilian‘s, von links: Serhat Celik, Marco Wolf, Laura Gleich, Anna Heubl, Lisa Heubl, Patrick Bülles und Kevin Halter.
    Zu siebt ins Jahr 2025 in der Teehalle im Maximilian‘s, von links: Serhat Celik, Marco Wolf, Laura Gleich, Anna Heubl, Lisa Heubl, Patrick Bülles und Kevin Halter. Foto: Peter Fastl

    Es ist der Klassiker für viele Menschen in der Silvesternacht. Im Fernsehen läuft „Dinner for One“. Das Motto „The same procedure as last year“ (der gleiche Ablauf wie in jedem Jahr) ist Startschuss für die Geburtstagsfeier einer 90-Jährigen. Auch Jahreswechsel verlaufen häufig nach ähnlichen Ritualen wie in Vorjahren. Oder etwa nicht? Ein Streifzug führt durch eine laute, kalte Silvesternacht in Augsburg mit teils ungewöhnlichen Begegnungen.

    Es ist kurz nach 20 Uhr am Moritzplatz. Die Innenstadt wirkt nahezu ausgestorben. Wenige Personen sind unterwegs, in vorbeifahrenden Bussen und Straßenbahnen sitzen kaum Fahrgäste. In der Maximilianstraße hat am Abend ein Teil der Lokale geschlossen. Es sind Orte, an denen sonst jüngeres Publikum verkehrt. Im Il Gabbiano und in der benachbarten Bar Il Giro, in der mittags die Menschen draußen in der Sonne saßen, steht man vor verschlossenen Türen. Im Picnic sieht es nicht anders aus. Am Haltestellendreieck beim Königsplatz wartet Franziska Fähle auf eine Tram. Sie möchte in ein japanisches Lokal.

    Franziska Fähle wartet am Königsplatz auf die Straßenbahn in der Silvesternacht.
    Franziska Fähle wartet am Königsplatz auf die Straßenbahn in der Silvesternacht. Foto: Peter Fastl

    Ein jüngerer Mann steht am Bahnsteig der Straßenbahnlinie 1. „Es geht nach Lechhausen zu einer privaten Party“, berichtet er. Er hätte sich davor gerne gestärkt, aber der McDonald’s habe an Silvester geschlossen. Weil die Ankunft der Tram dauert, bleibt etwas Zeit. „Schon krass“, sagt der Mann, „ich erinnere mich gut an die Silvesternacht zur Corona-Zeit“. An diesem Abend musste man daheimbleiben. Eine Ausgangssperre galt. Ein Großaufgebot von Polizisten kontrollierte jede Person, die sich zu späterer Stunde auf der Straße aufhielt. Polizisten sind auch dieses Jahr im Einsatz, sie halten sich aber dezent im Hintergrund.

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    Der Jahreswechsel in der Stadt Augsburg verlief weit gehend friedlich. Wir haben ihn in Bildern festgehalten.

    600 Gäste vergnügen sich im Hotel Maximilian's in Augsburg an Silvester

    Während es draußen in der Maximilianstraße gegen 21.30 Uhr weiterhin ruhig ist, herrscht im Fünf-Sterne-Hotel Maximilian's ausgelassene Stimmung. 600 Gäste vergnügen sich, sämtliche Veranstaltungsräume sind komplett ausgebucht. Die Hotelbar hat seit 21 Uhr geöffnet, der Raum ist kaum beleuchtet, Lounge-Atmosphäre kommt auf. Rund 20 Meter weiter ist dies anders aus. Die hell erstrahlte Teehalle ist herrlich dekoriert – Blautöne dominieren. Ein beliebtes Fotomotiv ist die Jahreszahl 2025, die mit vier großen Ziffern dargestellt wird.

    Eine Runde mit sieben jungen Leuten sitzt gemeinsam beim Essen. Serhat Celik, Marco Wolf, Laura Gleich, Anna Heubl, Lisa Heubl, Patrick Bülles und Kevin Halter gefällt das Ambiente: „Es sieht schon alles toll aus“, sagen sie. Viele Gäste sind nicht zum ersten Mal an Silvester im Hotel. Sie kennen die Abläufe, um Mitternacht geht man gemeinsam vor die Türen. Danach wird weitergefeiert. Es gibt die traditionelle Currywurst, ein DJ legt auf. Es wird getanzt.

    Vito Ruggeri feiert selbst gern. Deshalb ist das Ombretta am Silvesterabend geöffnet.
    Vito Ruggeri feiert selbst gern. Deshalb ist das Ombretta am Silvesterabend geöffnet. Foto: Peter Fastl

    Im Hotel ist es angenehm warm, draußen hingegen zeigt das Thermometer gegen 22.30 Uhr null Grad. Eineinhalb Stunden bis zum Jahreswechsel. Musik dringt aus dem Ombretta in die kalte Nacht. Im italienischen Lokal sind die Gäste stilvoll gekleidet. Gastronom Vito Ruggeri setzt auf den Silvesterabend: „Die Menschen möchten feiern.“ Deshalb sei geöffnet. Allerdings schließt das Lokal vor Mitternacht. Wer Lust und Zeit hat, soll ins Mille Miglia, heißt es. Das Speiserestaurant wird von Vito Ruggeri und Sohn Marco betrieben.

    Nuaman (links) und Ian kommen aus Malaysia und studieren  in Augsburg Maschinenbau. Sie sind zum Feuerwerk in der Jakobervorstadt gekommen.
    Nuaman (links) und Ian kommen aus Malaysia und studieren in Augsburg Maschinenbau. Sie sind zum Feuerwerk in der Jakobervorstadt gekommen. Foto: Peter Fastl

    Im Freien bringen Feierbiester sich und gekaufte Raketen und Böller in Stellung. Im Vorjahr erzählte man sich, dass das Areal an der Jakoberkirche einem Schlachtfeld in der Silvesternacht glich. Es sei geböllert worden wie kaum ein zweites Mal. Nuaman und Ian sind Studenten aus Malaysia, sie schauen sich das Feuerwerk in der Jakobervorstadt an: „Wir mögen es, das neue Jahr auf diese Weise zu begrüßen.“ Die Nacht ist klar. Man weiß, dass das Feuerwerk gut zu sehen sein wird.

    So sah es um Mitternacht in der Maximilianstraße aus. Trotz Böllerverbot gab es ein Feuerwerk.
    So sah es um Mitternacht in der Maximilianstraße aus. Trotz Böllerverbot gab es ein Feuerwerk. Foto: Michael Hörmann  

    Ortswechsel: Gegen Mitternacht ist die Maximilianstraße nun deutlich belebter. Es sind nicht allein die Hotelgäste, die aufs neue Jahr im Freien anstoßen. Auch wenn die Stadt Augsburg für die Innenstadt ein Feuerwerksverbot verfügt hat, gehen Böller und Raketen in die Luft. In der Straßenmitte bleibt Platz, Polizeiautos und Rettungswagen fahren durch. Ein Polizist sagt, „dass wir natürlich nie genau wissen, wie die Silvesternacht verläuft“. Letztlich gehe es darum, Präsenz zu zeigen und im Bedarfsfall zügig zu den Einsatzorten auszurücken.

    Auf Straßen in Augsburg liegt nach der Böllerei der Silvestermüll

    Das neue Jahr hat begonnen, draußen ist es zapfig kalt. Wer es warm mag, hat sich in Wohnungen und Lokale zurückgezogen. Mancher schläft längst. Im Maximilian's werden weiterhin Fotos mit dem 2025-Motiv gemacht, Neujahrsgrüße gehen über soziale Medien in die Welt. In der Jakobervorstadt zeigt sich kurz vor 2 Uhr das Ausmaß der Böllerei. Es liegt Müll auf Straßen, in Lokalen wird gefeiert. Vor Eingängen wird geraucht. Zwei Männer unterhalten sich, die Zunge ist etwas schwer geworden. „Für mich kann 2025 kommen“, sagt einer. Antwort: „Es ist doch schon da.“

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